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Nur einen Tag noch

Titel: Nur einen Tag noch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitch Albom
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you’re at a party,
Or else you’re alone and then you suddenly dig,
You’re lookin’ in someone’s eyes, you suddenly realize
That this could be the start of something big.
    Ich weiß nicht, weshalb, aber meine Mutter war ganz vernarrt in diesen Song. Er lief in den Fünfzigern immer am Anfang der Steve Allen Show , einer Sendung, die ich in Schwarzweiß in Erinnerung habe, obwohl das damals eigentlich für fast alles galt. Meine Mutter fand den Song jedenfalls »flott«; sobald sie ihn im Radio hörte, rief sie: »Uuuh, das ist flott!« und schnipste mit den Fingern, als gebe sie der Band den Rhythmus vor. Wir hatten einen Plattenspieler, und einmal bekam sie zum Geburtstag eine Platte von Bobby Darin mit diesem Song geschenkt. Sie hörte die Platte jeden Abend nach dem Essen beim Geschirrspülen. Damals war mein Vater noch bei uns. Er las um diese Zeit immer die Zeitung, und meine Mutter tänzelte dann zu ihm hin, trommelte auf seinen Schultern herum und sang dazu »this could be the start of something big«. Natürlich schaute er nicht auf. Dann kam sie zu mir, tat so, als spiele sie auf meiner Brust Schlagzeug und sang weiter.
    You’re dining at Twenty-One and watching your diet,
Declining a charlotte rousse, accepting a fig,
Then out of the clear blue sky, it’s suddenly gal and guy,
And this could be the start of something big.
    Ich hätte am liebsten laut losgelacht – vor allem, wenn sie »fig« sang -, aber da mein Vater nicht von der Zeitung aufschaute, wäre mir das wie ein Verrat vorgekommen. Aber wenn meine Mutter mich dann kitzelte, konnte ich mich nicht mehr beherrschen.
    »This could be the start of something big«, sagte sie, »großer Junge, großer Junge, großerJungegroßerJungegroßerJunge.«
    Meine Mutter hörte den Song jeden Abend, doch nachdem mein Vater uns verlassen hatte, wurde die Bobby-Darin-Platte nie wieder aufgelegt. Der Plattenspieler verstaubte. Zuerst dachte ich, meine Mutter hätte vielleicht ihren Musikgeschmack geändert, so wie wir Kinder – zuerst fanden wir Johnnie Ray klasse, aber bald hielten wir Gene Vincent für noch viel besser. Später dachte ich mir dann, dass meine Mutter vielleicht nicht mehr daran erinnert werden wollte, dass es eben nichts geworden war mit »something big«.

Die Begegnung im Haus
    W ir hatten damals einen runden Küchentisch aus Eichenholz. Als meine Schwester und ich noch in der Grundschule waren, kamen wir eines Nachmittags auf die Idee, mit Steakmessern unsere Namen in diesen Tisch zu ritzen. Wir waren noch nicht fertig damit, als wir hörten, wie die Haustür aufging – unsere Mutter kam von der Arbeit -, und wir ließen die Messer schnell wieder in der Besteckschublade verschwinden. Meine Schwester griff rasch nach dem größten Gegenstand in Reichweite, eine Gallonenflasche Apfelsaft, und stellte ihn auf den Tisch. Als meine Mutter hereinkam – in ihrer Schwesterntracht und mit einem Stapel Zeitschriften unter dem Arm -, haben wir wohl so hastig »hallo, Mam« gesagt, dass sie auf Anhieb Verdacht schöpfte. Als Kind sieht man sofort, wenn die Mutter diese »Was habt ihr ausgefressen?« -Miene aufsetzt. Vermutlich fragte sie sich auch, weshalb wir um halb sechs Uhr abends mit einer Gallonenflasche Apfelsaft am Küchentisch saßen.
    Jedenfalls schob sie, ohne ihre Zeitschriften abzulegen, mit dem Ellbogen die Gallonenflasche beiseite, entdeckte die Inschriften CHAR und ROBER – weiter waren wir noch nicht fortgeschritten – und stieß einen lauten Seufzer aus, der sich etwa wie »uhhhchchch« anhörte. Dann kreischte sie: »Na, prima, wirklich prima!«, und ich dachte mir in meiner kindlichen Naivität, dass sie es vielleicht doch nicht so schlimm fand. Prima war schließlich etwas Gutes, nicht wahr?
    Mein Vater war damals viel auf Reisen, und meine Mutter fürchtete, dass er einen Wutanfall bekommen würde, wenn er heimkam. Doch als wir an diesem Tag zu dritt beim Abendessen saßen – einem Hackfleischbraten, der mit einem harten Ei gefüllt war, ein Rezept, das meine Mutter irgendwo entdeckt hatte, vielleicht in einer der Zeitschriften, die sie mitgebracht hatte -, betrachteten meine Schwester und ich unser Werk.
    »Ihr wisst, dass ihr diesen Tisch kaputtgemacht habt«, sagte meine Mutter.
    »’schuldigung«, murmelten wir.
    »Und ihr hättet euch mit diesen Messern die Finger abhacken können.«
    In Erwartung unserer Strafe saßen wir mit gesenktem Kopf da, aber wir hatten beide denselben Gedanken. Meine Schwester war

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