Nur für eine Stunde?
ihm überhaupt nicht gefiel.
Er umarmte sie fester. Zu großen Worten oder irgendwelchen Bekenntnissen war er nicht bereit, aber verdammt – was sie miteinander erlebt hatten, war richtig gut. Verheerend war es mit Sicherheit nicht. Er wusste nicht, wie er das ausdrücken sollte, ohne sich wie ein eitler Macho anzuhören oder wie jemand, der unaufrichtige Versprechungen machte. Also hielt er sie nur in den Armen, um ihr ohne Worte zu verstehen zu geben, dass sie sich bei ihm sicher und geborgen fühlen konnte. Sie lag still an ihn geschmiegt, und er dachte, wie aufregend sie sogar jetzt war. Er würde sie von Neuem lieben müssen. Bald. Aber vorerst wollte er es genießen, sie einfach nur in den Armen zu halten. Ein wundervolles Gefühl der Entspannung durchströmte ihn.
“Wie spät ist es?”, fragte sie mit schwerer Stimme.
Er ließ die Augen geschlossen. “Ist das so wichtig?”, murmelte er schläfrig.
“Ja.” Sie richtete sich halb auf, und fast hätte er sie angefahren, warum zum Teufel sie jetzt auf die Uhr sehen musste. “Oh. Ich gehe jetzt besser”, sagte sie ruhig.
Das wirkte wie ein Kanonenschuss. Er riss die Augen auf. “Wie bitte? Was sagst du da?”
“Ich habe gesagt, dass …” Sie löste sich von ihm und setzte sich neben ihn. “Ich denke, ich sollte jetzt in mein Zimmer gehen.”
“Warum?”
“Weil ich es möchte.” Sie drehte sich fort, und er bemerkte an der Verlängerung ihres Rückens ein entzückendes Grübchenpaar. Er wollte ihren Rücken küssen und streicheln, er wollte die Hände zu ihren Brüsten wandern lassen und …
Sie schwang die Beine über die Bettkante, und das riss ihn aus seiner Träumerei. Er schoss hoch und sah, wie sie ihren Slip aufsammelte. “Was ist los?”, fragte er verwirrt und gab die Hoffnung auf, die weibliche Psyche je zu enträtseln. “Was hab ich falsch gemacht?”
“Nichts.” Sie schlüpfte in ihren Slip und drehte sich mit einem nervösen Lächeln zu ihm. “Wirklich, Blake, es war unglaublich.” Sie seufzte. “Aber ich … na ja, ich finde, es ist besser, wenn ich in meinem eigenen Zimmer schlafe.”
“Das finde ich nicht. Ich finde, du solltest hier bleiben und hier schlafen.”
“Nein.” Wieder drehte sie sich von ihm fort, als ob sie Angst hätte, ihn anzusehen. Sie blickte um sich, ging zum Sessel, nahm sich ihren BH und zog ihn an.
“Moment, einen Moment.” Irgendetwas musste er falsch gemacht habe auch wenn er nicht wusste, was. Keine Frau, die gerade tollen Sex gehabt hatte, floh aus dem Bett ihres Liebhabers, als ob er giftig wäre. “Martha, ich …” Er stand auf und ging langsam auf sie zu. “Was immer ich getan habe, es tut mir leid.”
Sie schlüpfte in ihre Bluse und begann, sie zuzuknöpfen. “Du hast nichts getan, Blake”, sagte sie mit einem schwachen Lächeln. Sie ignorierte seine ausgestreckte Hand und schoss durchs Zimmer, um ihren Rock zu holen. “Wirklich nicht.”
“Was ist dann das Problem?” Sein Problem war, dass er den Gedanken nicht ertrug, ohne sie die Nacht zu verbringen.
“Vielleicht …”, sie zog den Reißverschluss ihres Rocks zu, “… vielleicht brauche ich einfach nur etwas Zeit, um meine Gedanken zu sortieren, okay?”
“Was gibt es da zu sortieren?”
“Vielleicht nehme ich es nicht so locker wie du. Vielleicht muss ich nachdenken.” Ihre Stimme klang sonderbar schrill. Panik?
“Bitte, Blake …” Ihre Augen schimmerten verdächtig, und dann sah er die Träne in ihrem Augenwinkel. “Ich muss gehen, das ist alles. Und hör auf, die Schuld bei dir zu suchen.” Sie hob ihre Strumpfhose vom Boden auf, stopfte sie in ihre Laptoptasche, schlüpfte barfuß in ihre Pumps und schnappte sich ihre Jacke. “Du hast nichts falsch gemacht, Blake, wirklich nicht”, beteuerte sie und drückte ihm einen kurzen Kuss auf den Mund, bevor sie aus dem Zimmer stürmte.
Er blieb stehen, wo er war, nackt und völlig verdattert, starrte auf die Tür, fühlte sich verlassen und verloren. Und dann kam ihm ein absurder Gedanke, der ihn von Neuem an seinem Geisteszustand zweifeln ließ. Ihm war, als hätte er dies alles nur geträumt, denn wenn es wirklich passiert wäre, dann wäre Martha niemals davongelaufen.
Martha ließ sich auf ihr Bett fallen, wischte sich die Augen und fragte sich, ob ihre Flucht das Dümmste oder das Klügste war, was sie je in ihrem Leben getan hatte.
Sie hätte bei Blake bleiben und die ganze Nacht in seinen Armen liegen können. Sie hätte an seiner Seite
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