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Nur für eine Stunde?

Nur für eine Stunde?

Titel: Nur für eine Stunde? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Arnold
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alles gut mit der Operation.”
    “Ja.”
    Ende der Unterhaltung. Martha riskierte einen Blick in Blakes Richtung. Er sah an ihr vorbei zum Tresen. Er kann mich nicht mal ansehen, dachte sie. Offenbar fühlte er sich maßlos unbehaglich.
    “Ich begreif das einfach nicht”, sagte er plötzlich in das Schweigen hinein und richtete den Blick direkt auf ihre Augen. “Wir waren gut zusammen.”
    Sie hätte sich fast an ihrem Kaffee verschluckt. Wenn er den Mut besaß, das Thema anzusprechen, dann würde auch sie mutig sein und mit ihm darüber reden. “Das war gestern.”
    “Heute morgen wäre es genauso gut gewesen. Und du weißt es.”
    Ja, sie wusste es. Es wäre besser als gut gewesen. Ein Feuerwerk und Regenbögen und Beethovens Hymne an die Freude – alles in einem. “Du bist mein Boss”, fiel ihr als Erklärung ein.
    “Dein Boss?” Er runzelte die Stirn. “Was willst du damit sagen?”
    “Ich will damit sagen, dass du der Chef der Firma bist, für die ich arbeite.”
    “Moment mal. Soll das heißen …”, er lehnte sich zurück, als die Kellnerin ihm den Toast und Saft servierte, beugte sich dann wieder zu Martha vor und sah sie so durchdringend an, dass ihr ganz anders wurde. “Soll das heißen, dass ich mich auf eine Klage gefasst machen muss? Wegen Nötigung einer Angestellten? Das wäre ziemlich dumm, Martha, denn ich habe nichts erzwungen. Das dürfte wohl klar sein.”
    Sie hätte gelacht, wenn sie sich nicht so miserabel gefühlt hätte. “Natürlich werde ich dich nicht verklagen. Ich wollte nur sagen, dass eine Angestellte mit ihrem Boss keine Affäre haben sollte. Das gibt nur Probleme.”
    “Du meinst, dies könnte unserem Arbeitsverhältnis schaden?”
    “Ja. Es sein denn, wir vergessen es ganz einfach. Wir werden so tun, als ob zwischen uns nie etwas gewesen wäre.”
    “Willst du das wirklich?”
    Nein! schrie es in ihr. Ich will es wieder erleben – jede Nacht. Ich will, dass es Wirklichkeit wird – nicht nur der fantastische Sex, sondern die Gefühle dahinter, die Intimität, die Sehnsucht. Ich möchte Liebe für dich empfinden und deine Liebe spüren. “Ja”, antwortete sie.
    “Die ganze Sache vergessen? Ist das dein Ernst?”
    “Ja.”
    Er zuckte mit den Schultern. “Wenn du es wirklich so möchtest … okay.”
    Er schien nicht im Geringsten bekümmert zu sein. Akzeptierte ihren Vorschlag mit einem Schulterzucken, biss in seine Toastscheibe und nahm einen Schluck. Wahrscheinlich würde er die Episode aus seinem Gedächtnis gelöscht haben, bevor sie ins Flugzeug stiegen.
    Sie konnte ihre geheimen Hoffnungen begraben. Wenn er es so leicht abschüttelte, würde sie es auch tun müssen. Es war vorbei und zu Ende, und sie würde so weiterleben wie bisher und nicht zurückblicken.
    Ein Traum, ein Geschenk, eine weitere magische Stunde. Sie sollte dafür dankbar sein und nicht mit ihrem Schicksal hadern, weil niemals mehr daraus werden würde.

8. KAPITEL
    Nie im Leben würde er je die Frauen verstehen. Bis jetzt hatte ihn das nicht weiter gestört, aber jetzt …
    Blake saß in seinem Büro und ihm gegenüber Doug, auf dem Schoß eine Kopie des Vertrags mit Good Earth.
    “Hiermit war Bruno einverstanden? Wie haben Sie ihn bloß herumgekriegt? Was haben Sie getan?”
    “Ich weiß es nicht”, murmelte Blake, obwohl er sich genau an Marthas geniale Überzeugungsarbeit erinnerte. Er zwang sich zu einem professionellen Ton. “Ja, mit dem Vertrag können wir zufrieden sein. Übrigens habe ich noch ein paar andere Ideen.”
    Bruno zog die Augenbrauen hoch. “Ja? Was für welche?”
    Blake starrte aus dem Fenster zu dem grau verhangenen Himmel. Er wollte nicht nur Doug seine Ideen mitteilen, sondern auch Martha zeigen, dass er Grips im Kopf hatte. “Ich hab mir gedacht, dass wir von jetzt an regelmäßig Stabs-Meetings abhalten sollten.”
    “Fantastische Idee! Sie mausern sich zu einem verantwortungsbewussten Unternehmer. Ich bin stolz auf Sie, Blake.”
    Blake rang sich ein Lächeln ab, obwohl er Dougs blöden Scherz nicht komisch fand. Ihm war egal, ob Doug stolz auf ihn war oder nicht, er wollte, dass Martha … Verdammt, er wollte sie.
    Seit Chicago mied sie ihn. Sie begegneten sich weder im Flur, noch in der Lounge, noch auf dem Parkplatz, und ihre Bürotür hielt sie stets geschlossen. Im Grunde konnte er ihr Argument verstehen. Anscheinend gab es immer irgendwelche Probleme, wenn der Boss mit einer Angestellten ein Verhältnis hatte. Eifersüchteleien, Klatsch,

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