Nur für eine Stunde?
Doug grinsend. “Sie sind das kreative Genie, und ich bin für das Marketing zuständig.”
Blake ignorierte ihn. “Ich habe auf meinem Flug nach Chicago genießbare Getränke vermisst. Wir sollten Blake’s Fruit Brews in die Flugzeuge bringen.”
“Prima Idee”, sagte Penny.
Fand Martha das auch? Blake blickte zu ihr. Sie lächelte rätselhaft und schrieb etwas auf ihren Notizblock.
“Ich sehe ein Problem in der Verpackung”, gab Doug zu bedenken. “Flaschen sind schwer, und das Gewicht ist für Airlines ungeheuer wichtig. Wenn wir unsere Säfte in Dosen anbieten, würden wir vielleicht eher mit den Fluggesellschaften ins Geschäft kommen”
“Und was ist mit den Weinen und hochprozentigen Getränken? Alles in Glasflaschen. Nur Bier, Cola und all das andere Sprudelzeug sind in Dosen.”
“Ich werd mich drum kümmern”, versprach Doug. “Erhoffen Sie sich nicht zu viel, aber es ist eine Idee.”
“Eine andere Idee ist die Hotelgastronomie. Ich war in Chicago in einem Top-Hotel …”, er warf Martha einen Blick zu und sah sie emsig schreiben, “… und auf der Frühstückskarte war das übliche langweilige Zeug aufgelistet. Pflaumensaft! Ich meine, die Gäste sollten eine attraktivere Auswahl an Säften haben, oder? In jedem Hotel wird heutzutage Müsli und Joghurt und frischer Obstsalat angeboten. Warum nicht ein Fruchtgetränk, das genauso hip ist?”
“Stimmt”, sagte Doug. “Warum nicht?”
Blake blickte wieder zu Martha. Er wollte, dass sie ihm ebenfalls zustimmte, statt unentwegt auf ihrem Block zu kritzeln. Langsam hob sie den Kopf und sah ihn an. Und nickte.
Er fühlte sich wie ein Schüler, der nach einer Serie von Fünfen eine Eins bekam. Sie nickte! Seine Idee gefiel ihr!
Voll frischen Elans blickte er sich im Raum um. “Sonst noch etwas Wichtiges?”
“Nur noch die Weihnachtsfeier”, sagte Helen, von ihrem Protokoll aufblickend.
Musste die Weihnachtsfeier auf einem Meeting der Topmanager geplant werden? Blake dachte an die fröhliche Betriebsparty im vergangenen Jahr, über die alle gemeinsam diskutiert hatten, bis sie sich demokratisch auf ein Pasta-Dinner im Dockside Restaurant einigten. Es war so locker und unkompliziert gelaufen. “Irgendeine Idee, Helen?”
“Es war ein besonderes Jahr. Wir sind umgezogen und größer geworden und … na ja, ich finde, das verdient eine Feier in einem besonderen Rahmen. Etwas Festlicheres als letztes Jahr.”
“Okay. Martha, kalkulieren Sie bitte die Höhe des Partybudgets.”
“Wir müssen uns beeilen”, erinnerte Helen. “Wir sind ziemlich spät dran mit unserer Buchung für die Weihnachtsfeien. Aber wenn wir es auf einen Freitag statt auf einen Samstag legen, könnte ich einen kleinen Bankettsaal im Tara bekommen.”
“Das soll wohl ein Witz sein!” Blake sah seine Sekretärin fassungslos an. “Das Tara ist das teuerste Hotel in der Stadt.”
“Ich kenne dort jemanden im Management. Wir bekommen einen Vorzugspreis”, erklärte Helen mit einem Blick zu Martha.
“Ich denke, wir können es uns leisten. Sobald wir hier fertig sind, gebe ich Ihnen die Zahlen”, versprach Martha und blickte dann kurz zu Blake. Ihre Augen waren so dunkel, und er musste daran denken, wie sie ihn angesehen hatte, als sie sich in Chicago ein Kissen teilten. “Jeder Einzelne in der Firma verdient eine Märchenparty im Tara”, fügte sie hinzu. “Es ist wirklich ein außergewöhnlich gutes Jahr gewesen.”
Blake wusste, es würde ein noch besseres Jahr werden, wenn er Martha dazu bringen könnte, wieder ein Kissen mit ihm zu teilen. Aber was würden all diese Leute hier denken, wenn sie von ihrem Verhältnis erführen? In den gemütlichen alten Tagen der Firma hätte sich niemand drum geschert. Jetzt aber hatten sie Stabsmeetings, sie planten Markterweiterungen und eine Party im edelsten Hotel der Stadt. In einer solchen Firma konnte der Boss nicht mit der Finanzmanagerin Sex haben – außer sie waren verlobt oder verheiratet. Was Blake ganz und gar nicht beabsichtigte.
“Ich denke, das war’s”, sagte er zu seinen Mitarbeitern, aber eigentlich meinte er Martha. Es war zwischen ihnen vorbei, es musste vorbei sein – sie hatte recht gehabt.
Wie sollte er bloß die Weihnachtsfeier durchstehen, wenn Martha da war, ohne mit ihr flirten zu dürfen? Vielleicht würde er eine nette, neutrale Begleitung finden, die für den Abend an seiner Seite stünde, damit er nicht den Verstand verlor.
Falls er überhaupt noch ein Fünkchen Verstand
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