Nur für einen Sommer: Sommerträume (German Edition)
in seine Arme gezogen hätte.
„Du schläfst ein wie ein Kind“, murmelte Hunter. „Du solltest im Bett sein. In meinem Bett.“
Lee seufzte, zufrieden, dort, wo sie war. „Zu weit.“
Mit einem leisen Auflachen küsste er ihre Halsbeuge. „Soll ich dich tragen?“
„Mmm.“ Sie kuschelte sich an ihn. „Okay.“
„Nicht, dass ich ablehnen will, aber du könntest in Verlegenheit geraten, sollte Bonnie zufällig nach unten kommen, während ich dich hineintrage, nackt.“
Sie öffnete die Augen, ihre Iris waren dunkelblaue Schlitzeunter ihren Wimpern. Die Wirklichkeit kehrte zurück. „Ich glaube, wir sollten uns anziehen.“
„Es wäre ratsam.“ Sein Blick wanderte über sie, kam wieder zu ihrem Gesicht zurück. „Soll ich dir helfen?“ Hunter griff nach dem winzigen Streifen schwarzer Spitze.
„Aber jetzt ist nicht die Zeit, es auszuprobieren.“ Lee zog ihm ihr Höschen aus der Hand und schlüpfte hinein. „Wie lange waren wir hier draußen?“
„Jahrhunderte.“
Sie warf ihm einen Blick zu, direkt bevor ihr Kopf in ihrem Hemd verschwand. Sie war sich nicht völlig sicher, ob er übertrieb. „Das Mindeste, was ich nach diesen zwei Wochen wirklich verdient habe, ist eine richtige Matratze.“
Er nahm ihre Hand und presste seinen Mund auf ihre Handfläche. „Du bist eingeladen, meine mit mir zu teilen.“
Kurz drückte Lee seine Finger. „Ich glaube nicht, dass das klug wäre.“
„Du machst dir Gedanken wegen Sarah.“
Es war keine Frage. Lee nahm sich Zeit, vergewisserte sich, dass alle Wolken von Romantik aus ihrem Kopf verschwunden waren, bevor sie sprach. „Ich verstehe nicht viel von Kindern, aber ich könnte mir vorstellen, dass es sie unvorbereitet treffen würde, zu erfahren, dass ich das Bett mit ihrem Vater teile.“
„Ich habe vorher noch nie eine Frau mit zu uns nach Hause gebracht“, sagte Hunter nach einer Weile des Schweigens.
Lee warf ihm einen fragenden Blick zu, sah aber schnell wieder weg. „Umso mehr Grund.“
„Umso mehr Grund für vieles.“ Ohne ein weiteres Wort zog er sich an, während Lee ihren Gedanken nachhing.
„Du wolltest mich über Sarah ausfragen, aber du hast es nicht getan.“
Sie befeuchtete ihre Lippen. „Es ist nicht meine Angelegenheit.“
Er drehte sie zu sich um. „Wirklich nicht?“
„Hunter …“
„Dieses Mal bekommst du die Antwort, ohne gefragt zu haben.“ Lee wusste, die Seelenruhe war vorbei. „Ich habe eine Frau kennen gelernt, vor fast zwölf Jahren. Damals habe ich als Laura Miles geschrieben und konnte mir also ab und zu einen kleinen Luxus erlauben. Gelegentliches Dinner, hin und wieder Theater. Ich lebte damals in Los Angeles, allein, hatte Spaß an meiner Arbeit und an dem, was sie mir einbrachte. Sie war eine Studentin im letzten Jahr. Köpfchen und Ehrgeiz, das hatte sie im Überfluss, Geld überhaupt nicht. Sie war wild entschlossen, die gefragteste jüngste Anwältin der ganzen Westküste zu werden.“
„Hunter, was zwischen dir und einer anderen Frau vor so vielen Jahren geschehen ist, das geht mich nichts an.“
„Nicht irgendeine andere Frau. Sarahs Mutter.“
Lee nickte. „Also gut, wenn es wichtig für dich ist, es mir zu erzählen, dann höre ich zu.“
„Ich mochte sie“, fuhr er fort. „Sie war aufgeweckt, reizend und voller Träume. Keiner von uns hat je an etwas Ernsthafteres gedacht. Sie musste noch ihr Jurastudium beenden. Ich musste Geschichten niederschreiben. Doch dann hat das Schicksal unsere Pläne überrollt.“
Er zog eine Zigarette heraus, dachte an jene Zeit zurück, erinnerte sich an jede Einzelheit. Sein winziges, voll gestopftes Apartment mit den kaputten Wasserrohren, die zerbeulte Schreibmaschine mit dem stockenden Wagenlauf, das Lachen des Paares nebenan, das durch die dünne Wand zu hören war.
„Eines Nachmittags kam sie vorbei. Ich wusste, irgendetwas stimmte nicht, weil sie eigentlich am Nachmittag Seminare hatte. Sie war viel zu pflichtbewusst, als dass sie einfach geschwänzt hätte. Es war heiß, einer dieser schwülen, drückenden Tage. Die Fenster waren geöffnet, und ich hatte einen kleinen Tischventilator, der die Luft herumwirbelte, ohne sie abzukühlen. Sie war gekommen, um mir mitzuteilen, dass sie schwanger war.“
Wenn er sich darauf konzentrierte, konnte er sich noch daranerinnern, wie sie aussah. Er konnte sich an ihren Ton erinnern, als sie es ihm sagte. Verzweiflung, verbunden mit Wut und Anklage.
„Ich sagte, ich mochte sie, und das stimmte.
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