Nur in deinen Armen: Roman
erwartet von ihr, dass sie heiratet, und ihre Verehrer haben versucht, diese Erwartungshaltung zu ihrem eigenen Vorteil zu nutzen.« Lucifer zögerte, dann sprach er weiter. »Nur wenige Frauen mögen es, wenn man sie als selbstverständlich hinnimmt.«
Besonders keine intelligenten Ladys, die die Veranlagung hatten, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. »Und weil ich Ihnen zuerst meine Absichten mitteilen wollte, habe ich noch nicht mit Phyllida gesprochen«, meinte Lucifer. »Wir haben uns immerhin erst vor neun Tagen kennen gelernt, und auch wenn ich mir von meiner Seite aus in dieser Angelegenheit sicher bin, so weiß ich doch, dass ich Phyllida Zeit lassen muss, wenn sie sich von der Richtigkeit dieser Verbindung überzeugen soll.«
»Also schlagen Sie vor zu warten, ehe Sie ihr die entscheidende Frage stellen, wie?«
»Ich schlage vor, dass ich sie ein wenig mehr umwerben kann, dass ich in gewisser Weise vor ihr auf die Knie sinken kann. Ein paar Wochen vielleicht - ich habe es nicht eilig.« Die allzu lebhafte Vorstellung von Phyllida unter ihm in seinem Bett stieg in ihm auf, doch er schob diesen Gedanken schnell wieder von sich, ignorierte seine Reaktion darauf und sprach weiter. »Ich glaube, es wäre nicht sehr angemessen, wenn ich sie zu sehr bedrängen würde.«
Wenn er das tat, wollte sie sofort den Grund dafür wissen, warum er sie heiraten wollte. Und er wäre gezwungen, all die üblichen Gründe zu nennen, das würde ihn in ihren Augen genauso unerwünscht scheinen lassen wie all ihre anderen Verehrer. Die Gründe wären zwar vernünftig, aber er wusste, dass sie nicht das waren, was sie hören wollte. Sie würde sich dadurch nicht beeindrucken lassen.
Er hatte einen offensichtlichen Vorteil, den all die anderen nicht hatten - er hatte mit ihr geschlafen, daher sollte er sie schon allein der Ehre wegen heiraten. Obwohl das in gewisser Hinsicht den richtigen Ton traf, so war es seiner Meinung nach doch kein kluger oder wichtiger Grund, ihr sein Anliegen aufzudrängen.
Keine Frau wollte hören, dass sie nur wegen der Pflichten der Ehre geheiratet wurde. Und Phyllida das glauben zu lassen, auch nur eine Andeutung in dieser Richtung zu machen, wäre grausam und feige. Und es kam der Wahrheit bei weitem nicht nahe. Er hatte mit ihr geschlafen, weil er die Absicht hatte, sie zu heiraten.
»Ich denke mir, dass ein großer Teil von Überzeugungsarbeit notwendig sein wird«, meinte er.
Sir Jasper nickte. »Da könnten Sie Recht haben. Kann aber nicht schaden, es auszuprobieren.« Er sah Lucifer an, und sein Gesichtsausdruck wurde hart. »Ich werde Ihnen das nicht verheimlichen, im Augenblick bin ich für jede Hilfe dankbar, die ich in Bezug auf Phyllida bekommen kann. Diese Sache, dass sie angegriffen wurde, sehr wahrscheinlich schon zwei Mal, macht mir wirklich Sorgen. Obwohl ich einen Grund dafür überhaupt nicht sehen kann.«
»Ich denke, wir müssen annehmen, dass derjenige, der sie angegriffen hat, der Mörder von Horatio ist. Es gibt keinen Grund zu glauben, dass in Colyton zwei Männer mit bösen Absichten leben. Aber der Grund, warum er Phyllida angegriffen hat, ist ganz sicher ein Rätsel.«
»Sie sagt, sie hat keine Ahnung, warum er sie umbringen will.«
»Hmm. Ich werde natürlich meine Nachforschungen nach Horatios Mörder fortsetzen. Mit Ihrer Erlaubnis werde ich diese Nachforschungen auch auf die Angriffe auf Phyllida ausdehnen. Es muss der gleiche Mann sein, der das getan hat.«
»Schwer zu begreifen, aber ja, ich stimme Ihnen zu. Es ist wirklich sehr beängstigend.«
Lucifer stand auf. »Mit Ihrer Erlaubnis werde ich Phyllida im Auge behalten. Ich bin dafür besser geeignet als die anderen.«
Auch Sir Jasper stand auf, ein besorgter Blick lag in seinen Augen. Er betrachtete Lucifer, dann nickte er und streckte ihm die Hand entgegen. »Was für eine Erlaubnis es auch ist, Sie bekommen sie von mir. Niemand wäre mir als Sohn lieber als Sie.«
Lucifer schüttelte Sir Jaspers Hand.
»Nun«, schloss Sir Jasper. »Jetzt können Sie die ganze Sache wenigstens mit einem reinen Gewissen angehen, nicht wahr?«
Lucifer unterdrückte ein Lächeln, er senkte den Kopf. »In der Tat.«
Er verließ das Arbeitszimmer von Sir Jasper in der vollen Absicht, die Sache zu erledigen. Doch sein Gewissen war nicht vollkommen rein. Er verbarg den wirklichen Grund, warum er Phyllida heiraten wollte, und das würde er auch weiterhin tun. Er kannte diesen Grund, doch weigerte er sich, ihn in seinen
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