Nur in deinen Armen: Roman
Rumpeln des Wagens zu fühlen, doch der Schmerz in seinem Kopf war größer.
Dann lag er auf einem Bett und wurde ausgekleidet. Seine Sinne regten sich schwach, er bemerkte, dass zwei Frauen um ihn herum waren, ihren Händen und ihren Stimmen nach waren beide älter als sein Schutzengel. Er hätte ihnen geholfen, wenn es ihm möglich gewesen wäre, doch selbst dazu war er nicht in der Lage. Sie umsorgten ihn, bestanden darauf, dass er ein Nachthemd übergezogen bekam, und waren äußerst bedacht, seinen Kopf dabei nicht zu berühren.
Sie machten es ihm in weichen Kissen und duftenden Laken bequem, dann ließen sie ihn in Frieden.
Phyllida sah nach ihrem Patienten, sobald Gladys, ihre Haushälterin, ihr versichert hatte, dass er versorgt war.
Miss Sweet, ihre alte Gouvernante, saß auf einem Sessel und häkelte eine Spitze. »Er ruht sich aus«, flüsterte ihr Sweetie leise zu.
Phyllida nickte und ging dann zu dem Bett hinüber. Sie hatten ihn auf den Bauch gelegt, damit die Wunde an seinem Hinterkopf geschont wurde. Er war viel größer, als sie gedacht hatte - seine breiten Schultern und seine Brust, der lange Rücken und seine noch längeren Beine - sein Körper schien das Bett auszufüllen. Er war vielleicht nicht der größte Mann, den sie je gesehen hatte, aber sie nahm an, dass er ein sehr vitaler Mann war. Doch jetzt schien eine unpassende Schwere in seinen Gliedern zu liegen, eine Anspannung. Sie sah in sein Gesicht, es war sehr blass, doch sah er sehr gut aus, auch wenn sein Gesicht irgendwie versteinert schien, vollkommen leblos. Die Lippen, die eigentlich den Anflug eines spöttischen Lächelns hätten zeigen sollen, waren fest zusammengepresst.
Sweetie irrte sich - er war bewusstlos, ganz sicher ruhte er nicht.
Phyllida richtete sich wieder auf. Ein Schuldgefühl hielt sie gefangen. Es war ihr Fehler gewesen, dass er den Schlag auf den Kopf bekommen hatte. Sie ging zurück zu Sweetie. »Ich gehe zu Horatios Haus. In einer Stunde bin ich wieder da.«
Sweetie lächelte und nickte nur. Mit einem letzten Blick auf das Bett verließ Phyllida das Zimmer.
»Das weiß ich wirklich nicht, Sir.«
Phyllida betrat den Flur des Hauses und entdeckte Bristleford, Horatios Butler, der vor der geschlossenen Tür des Wohnzimmers von Mr Lucius Appleby ausgefragt wurde. Beide wandten sich zu Phyllida um, Appleby verbeugte sich vor ihr. »Miss Tallent.«
Phyllida nickte ihm zu. »Guten Tag, Sir.« Viele der Damen des Ortes fanden, dass Appleby mit seinem hellen Haar attraktiv aussah, doch für ihren Geschmack war er viel zu kalt.
»Sir Cedric hat mich gebeten, mich um die Einzelheiten von Mr Welhams Tod zu kümmern«, erklärte ihr Appleby sein Eindringen in dieses Haus. Er war der Sekretär von Sir Cedric Fortemain, einem Landbesitzer des Ortes, das Interesse Sir Cedrics erstaunte niemanden. »Bristleford hat mir gerade erklärt, dass Sir Jasper davon überzeugt ist, dass der Gentleman, den man neben der Leiche entdeckt hat, nicht der Mörder ist.«
»Das ist richtig. Man weiß noch nicht, wer der Mörder ist.« Phyllida hatte keine Lust, sich auf weitere Diskussionen mit ihm einzulassen, stattdessen wandte sie sich an Bristleford. »Ich habe John Ostler gebeten, sich um die Pferde des Gentleman zu kümmern.« Um seine herrlichen Pferde - selbst für ihren ungeübten Blick waren die beiden Pferde Schönheiten und sicher auch sehr wertvoll. Ihr Zwillingsbruder Jonas würde sie sich sehr wahrscheinlich sofort ansehen, wenn er erst einmal davon erfuhr. »Wir werden sie hier in den Stall stellen - die Ställe auf der Farm sind voll, weil meine Tante Huddlesford und meine Cousins angekommen sind.«
Sie waren erst an diesem Nachmittag gekommen, gerade als sie losgelaufen war, um den unbekannten Gentleman zu retten, ihre nutzlosen Cousins waren auch schuld daran, dass sie zu spät gekommen war, um ihn vor Juggs zu retten.
Bristleford runzelte die Stirn. »Wenn Sie glauben, dass es besser ist …«
»Ja, das ist es. Es scheint offensichtlich zu sein, dass der Gentleman zu einem Besuch hierher gekommen ist - offensichtlich war er ein Freund von Mr Welham.«
»Das weiß ich nicht, Miss. Die Hemmings und ich sind noch nicht lange genug in den Diensten unseres Herrn, um all seine Freunde zu kennen.«
»Sicher. Zweifellos wird Covey Bescheid wissen.« Covey war Horatios Kammerdiener, er hatte schon viele Jahre lang bei ihm gearbeitet. »Ich nehme an, er ist noch nicht zurück?«
»Nein, Miss. Er wird am Boden
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