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Nur noch diese Nacht

Nur noch diese Nacht

Titel: Nur noch diese Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Mira Lyn
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es vermutlich kaum belassen.
    Die unmissverständlichen Annäherungsversuche des attraktiven Römers ließen Claire kalt. Sie wollte seine Gefühle nicht verletzen, aber wenn er auf feine Signale nicht reagierte, musste sie eben deutlicher werden. Resigniert schloss Claire die Augen. Gerade wollte sie Paulo mit einer scharfen Bemerkung in die Schranken verweisen.
    In diesem Augenblick geschah jedoch etwas völlig Unerwartetes. Ihre Haut begann wie elektrisiert zu kribbeln. Paulo hielt mitten in der Bewegung inne, und Claire riss die Augen auf, als jemand eine kraftvolle Hand auf ihre Schulter legte und dann auch noch begann, sie besitzergreifend am Hals zu streicheln.
    „He, Mäuslein. Erinnerst du dich an mich?“
    Das durfte nicht wahr sein! Sally hatte also doch recht gehabt.
    Mit einem Aufstöhnen brachte Claire den Namen über die Lippen: „Ryan.“
    „Du brauchst nicht gleich vor Freude in die Luft zu springen, sonst werde ich noch ganz verlegen.“
    Ryans dunkles selbstbewusstes Lachen ging ihr durch und durch, und ehe sie wusste, wie ihr geschah, küsste er sie auf die empfindsame Stelle unter dem Ohr.
    Claire zuckte zusammen – natürlich nicht weil der Kuss ihre Haut elektrisiert hatte, sondern weil sie so überrascht war. Instinktiv griff sie nach Paulos Hand, als könne er sie schützen.
    Wieso tauchte Ryan aus heiterem Himmel hier in Rom auf?
    Sie wagte nicht, vom Stuhl aufzustehen, weil ihre Beine sich so schwach anfühlten. Mit bebender Stimme fragte sie: „Was machst du denn hier?“
    „Ich will mich nicht mehr so abwimmeln lassen wie in den letzten neun Jahren.“
    Verblüfft über Ryans aggressiven Ton, suchte Claire noch nach Worten, als Paulo, der ihren Händedruck offensichtlich als Hilferuf verstanden hatte, aufsprang.
    Oje! Auch das noch. Das ist keine gute Idee.
    Paulo mochte so groß wie Ryan sein, doch seine Muskeln waren unübersehbar nur im Fitnesscenter antrainiert, während Ryan ein durchtrainierter Sportler war. Steilwandklettern. Rugby. Wasserpolo. Schwimmen, Surfen, Hockey und Reiten. Sie hatte die Hochglanzseiten in dem Männer-Fitnessmagazin gesehen, auf denen über ihn berichtet wurde. Und natürlich hatte sie nicht vergessen, wie fantastisch er sich selbst und alles verteidigen konnte, was er besitzen wollte. Nur dürfte Ryan jetzt nicht hier stehen und Besitzansprüche anmelden – er müsste sich in sicherer Entfernung in Los Angeles aufhalten und mit den Bilanzen seiner Biotechunternehmen beschäftigt sein, die er gerade gekauft hatte.
    Die eine Hand ruhte immer noch an Claires Hals, die andere Hand hatte Ryan lässig in der Tasche seiner anthrazitfarbenen Hose. Er wandte sich Paulo zu. „Verschwinde, mein Junge. Ich möchte mit meiner Frau sprechen.“
    Claire brachte nur ein Husten hervor. So viel Unverfrorenheit verschlug ihr glatt die Sprache.
    Es war Jahre her, dass sie sich das letzte Mal gesehen hatten.
    Für wen hielt er sich eigentlich? „Das genügt, Ryan.“
    Das fehlte ihr gerade noch, dass bekannt wurde, dass sie mit Ryan verheiratet war. Dann wäre es schlagartig vorbei mit ihrer ruhigen Existenz außerhalb von seinem langen Schatten.
    Das musste sie verhindern, gerade jetzt.
    Paulo versuchte, Claire an seine Seite zu ziehen, doch da sie spürte, wie angespannt Ryan war, der hinter ihr stand, schüttelte sie schnell den Kopf und drehte sich dann kurz zu Ryan um. „Keine Szene in der Öffentlichkeit, Ryan!“
    In stummer Bitte rieb sie Paulos Unterarm, es war eine intime Geste, die den jungen Mann besänftigen und zugleich Ryan über den Stand ihrer Beziehung zu dem jungen Italiener unterrichten sollte.
    Siehst du, wie gut es mir geht? Das ist mein italienischer Liebhaber …
    Sobald sie Ryan abgeschüttelt hatte, würde sie wohl ihre liebe Not haben, den angeblichen „Liebhaber“ wieder loszuwerden.
    Oder vielleicht auch nicht.
    Musste sie Paulo denn abwimmeln? Vielleicht sollte sie sich überwinden und sich mit dem jungen Italiener einlassen, die Hürde endlich nehmen und es schaffen, wieder etwas zu empfinden … eine richtige Frau zu sein? Fast hatte sie alles wieder, was sie verloren hatte … An manchen Tagen spürte sie die Wunden gar nicht mehr.
    Claire warf Paulo einen kurzen Blick zu. Der junge Römer sah gut aus, eigentlich richtig sexy.
    Konnte sie ihn bitten, es schnell zu machen, wie bei einem Pflaster, das heruntermusste? Aber vielleicht wäre es ja gar nicht so unangenehm, wenn sie erst einmal damit angefangen hätten. Es würde ja auch

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