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Nur noch diese Nacht

Nur noch diese Nacht

Titel: Nur noch diese Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly Mira Lyn
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erfüllte ihn, das ihn immer noch manchmal plötzlich überfallen konnte.
    Nachdem das Paar verschwunden war, atmete Ryan tief durch. „Ich möchte mich nicht mit dir streiten, Claire. Das haben wir früher auch nie getan. Nicht einmal, nachdem es zu Ende war.“
    Als sie nicht antwortete, drehte er sich um und sah, dass sie ihn nachdenklich betrachtete. Wie lange war es her, dass sie ihn wirklich angesehen hatte? Schon ehe sie gegangen war, hatte sie aufgehört, ihn anzuschauen, hatte oft an ihm vorbei oder auf den Boden geblickt. Dass sie ihn jetzt so forschend musterte, war irgendwie beunruhigend.
    Aber letztlich unwichtig, für die Aufgabe, die er sich vorgenommen hatte zu, erfüllen.
    Ryan bewegte die Schulter, um die Anspannung dort zu lockern. Er wollte diese Sache über die Bühne bringen. So schnell wie möglich. Jetzt hieß es, die Zweifel zu nutzen, die er mit den Bemerkungen über die Galerie gesät hatte. „Der Zeitpunkt für unsere Aussprache könnte kaum günstiger sein, Claire. Du hast eine Woche Urlaub, was zufällig gut zu meinem Terminkalender passt. Wir könnten bis Freitag zu einer Einigung kommen. Wer weiß, wenn wir uns beeilen, bleibt dir möglicherweise noch genug Zeit, um hier ein, zwei Tage dranzuhängen, ehe du wieder an die Arbeit musst.“
    „Dies ist mein erster Urlaub seit dreieinhalb Jahren, Ryan. Außerdem bin ich mit Sally hier. Du hättest zu keinem schlechteren Zeitpunkt auftauchen können.“
    „Schließlich hast du die Scheidung eingereicht. Und natürlich weiß ich, dass du sie möglichst schnell hinter dich bringen willst, um frei zu sein. Einen idealen Zeitpunkt dafür gibt es nun mal nicht. Und Spaß macht so etwas auch nicht. Aber im Moment hätten wir beide Zeit. Also? Was sagst du?“
    Ryan wollte ihren Arm nehmen, doch Claire wich ihm geschickt aus und beschäftigte sich wieder mit ihrer Tasche, obwohl klar war, dass sie nichts herausnehmen wollte.
    Als sie aufblickte, lag in ihren Augen ein kühler geschäftsmäßiger Ausdruck. „Ich möchte die Scheidung so still und unauffällig wie nur möglich über die Bühne bringen.“
    „Natürlich.“ Im Lauf der vergangenen Jahre hatte er immer darauf geachtet, ihre Privatsphäre zu schützen. Und jetzt würde er sie erst recht nicht gefährden.
    „Das bedeutet, dass du mich öffentlich auf keinen Fall als deine Frau ins Spiel bringen darfst.“
    Ja, da hatte sie recht. Prüfend ließ Ryan den Blick über die Piazza und in die Richtung schweifen, in der Paulo-Pietro davongeschlendert war. „Der Kerl gefiel mir gar nicht.“
    Fast so etwas wie ein Lächeln überflog Claires Lippen. „Nicht?“
    Nein. Der Galan war ihm auf Anhieb unsympathisch gewesen, aber Ryan wollte lieber nicht darüber nachdenken, warum. An diesem Tag hatte er schon genug Überraschungen erlebt und war bedient. „Du hast den Mann abblitzen lassen, aber er wollte das einfach nicht zur Kenntnis nehmen.“
    „Mit solchen Leuten werde ich fertig“, versicherte Claire ihm gelassen. „Ich wollte gerade Klartext mit ihm reden. Um mich brauchst du dir wirklich keine Sorgen zu machen.“
    Hatte er sich Sorgen um sie gemacht? Ehe er hergekommen war, hätte er Ja gesagt. Bestimmt. Doch hier war ihm auf den ersten Blick klar geworden, dass Claire keine Frau war, die nicht allein zurechtkam.
    Wenn sich nun also gar nicht der Beschützerinstinkt regte …, was war es dann? Eifersucht?
    Das wäre ja komplett verrückt.
    Ryan schob die Hände in die Taschen und deutete mit dem Kopf zur Straße, wo er seinen Mietwagen geparkt hatte. „Bringen wir es hinter uns.“

2. KAPITEL
    Claire zog den Schlüssel aus dem Schloss und stieß die Tür ihres Zimmers auf. Bei der Ankunft am Vorabend hatte sie es als gemütlich empfunden – als angenehmen Rückzugsort, nachdem sie den ganzen Tag durch die Straßen Roms gebummelt war. Jetzt stemmte Ryan über ihrem Kopf einen Arm gegen den Türrahmen und machte Anstalten, ihr in den Raum zu folgen, und sie sah das Zimmer mit anderen Augen: Es wirkte eher wie eine Schuhschachtel mit Doppelbett, Minifrisiertisch, Nachttisch und einem einsamen Stuhl in der Ecke.
    „Während ich packe, musst du hier nicht warten, Ryan“, erklärte Claire ihm mit einem vorsichtigen Blick über die Schulter hinweg.
    Er wartete, bis sie etwas Platz gemacht hatte, ehe er zum Fenster ging. „Das macht mir nichts aus. Ich bringe dein Gepäck nach unten.“
    Na toll! „Mach doch, was du willst.“
    Eigentlich hatte Claire nicht so patzig reagieren

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