Nur wenn du mich hältst (German Edition)
Dennoch stand sie auf und stellte sich hinter ihn, um ihm die kräftigen Muskeln im Hals- und Schulterbereich zu massieren. Sie entschuldigte sich damit, dass das vielleicht ihre dumme Sehnsucht danach, ihm nahe zu sein und ihn zu berühren, stillen würde, doch im selben Moment, in dem ihr der Gedanken kam, wusste sie, dass er eine Lüge war.
Bo stieß zufrieden einen Seufzer aus. „Du hast mich ertappt. Ich bin ein großes Baby.“
Seine Haut unter ihren Händen zu spüren weckte Wünsche bei ihr, die vollkommen unangebracht waren. „Ich kann nicht glauben, dass du vom Snowboarden Schulterschmerzen hast“, sagte sie.
„Es gibt Körperteile, die schlimmer wehtun.“ Er legte den Kopf in den Nacken und schaute sie an. „Aber es wäre nicht sehr gentlemanlike, dich dort um eine Massage zu bitten.“
Sie schwankte ein wenig in seine Richtung und hoffte, dass er es nicht bemerkt hatte. Nachdem sie nach Hause gekommen waren, hatte er geduscht und roch daher wundervoll. „Ich wusste gar nicht, dass du etwas darauf gibst, ein Gentleman zu sein.“
„Normalerweise tue ich das auch nicht.“ Als wäre es das Offensichtlichste auf der Welt, fügte er hinzu: „Aber dann habe ich dich kennengelernt, und jetzt ist es mir sehr wichtig.“
Sie ließ ihn los und setzte sich ans andere Ende des Sofas. Das musste eine neue Form des Flirtens sein – einer Frau zu versprechen, sich ihretwillen bessern zu wollen.
„Ich bin bereit, wann immer du es bist“, fuhr er fort.
Sie hätte sich beinahe an ihrem Schnaps verschluckt. „Bereit wofür?“
„War es nicht Teil des Medientrainings, mir beizubringen, mich wie ein Gentleman zu benehmen?“
Okay, sie hatte sich geirrt. Er flirtete nicht und versuchte auch nicht, sie zu beeindrucken. Es ging allein um seine Karriere. Genau, wie es sein sollte. Oder?
„Nicht heute Abend.“ Sie zog die Knie an die Brust und legte ihre Arme darum, doch selbst in dieser Schutzhaltung konnte sie ihn nicht aus den Augen lassen.
„Was kannst du mir heute Abend dann beibringen?“ Er erwiderte ihren Blick ungerührt.
„Ich dachte, du wärst müde. Ich dachte, dir täte alles weh.“
„Es geht mir schon besser. Deine Massage hat mich geheilt. Ich bin nur … verdammt. Kimberly …“
Er rückte näher und hielt sie mit seinem Körper in ihrer Ecke des Sofas gefangen. Auf der einen Seite spürte sie die Wärme des Feuers, auf der anderen war Bo wie eine ebenso warme Mauer. Er schien ihren Schwur, ihm zu widerstehen, zu verspotten.
Sie versuchte es, versuchte es wirklich. Sie ballte die Hände zu Fäusten und drückte sie gegen seine Brust. Nach dem gemeinsamen Bad im Whirlpool im Camp Kioga war es noch schwerer, Distanz zu wahren. Irgendwie zog sie ihn stattdessen näher zu sich heran. Ihre Geste des Widerstands erlahmte, und sie küsste ihn.
Kim bemühte sich, diesen Impuls rational zu betrachten. Vielleicht würde der Kuss sie dieses Mal nicht so mitreißen wie der nach dem Fotoshooting. Vielleicht würde sie entdecken, dass ihr Interesse längst verloschen war. Es wäre nicht das erste Mal, dass sie sich von einem hübschen Gesicht und tollen Haaren hätte in die Irre führen lassen. Bo war ein Mann mit einem Plan, ein Mann, in dessen Leben viel zu viel los war, ein Mann, auf dessen Prioritätenliste sie höchstens unter ferner liefen geführt wurde. Wie gut konnte so ein Kuss also sein?
Wie sich herausstellte, war es alles andere als irgendein Kuss, es war einer, wie sie ihn am liebsten hatte. Ein Kuss, der sagte: Ich will dich seit dem Moment, in dem ich dich das erste Mal gesehen habe.
Das im Whirlpool war nur der Auftakt gewesen. Bo war zärtlich und sanft und gleichzeitig auf nonverbale Weise total ehrlich in Bezug auf seine Gefühle. Er hielt sie fest und küsste sie und erzählte ihr mit jedem Zentimeter seines Körpers, wie sehr er sie wollte.
Kim wurde schwindelig von der reinen, puren Lust, die sie empfand. Sie war ein mächtiger Kontrast zu der sich normalerweise eher lauwarm anfühlenden Anziehung, die sie für ihre bisherigen Freunde empfunden hatte – selbst für Lloyd, dessen Erinnerung nur ein Gedankenfetzen war, der sofort davontrieb. Als sie Bo Crutcher jetzt küsste, verbrannten alle vergangenen Gefühle für Männer zu Asche. Sie hatte gedacht, das erste Mal wäre ein Zufall gewesen, dass sie sich vom Mondlicht, vom Champagner und dem erfolgreichen Tag hatte einlullen lassen.
Sie konnte nicht leugnen, dass es tiefer ging. Diese Erkenntnis kam so
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