Nur wenn du mich hältst (German Edition)
unerwartet, dass sie sich keuchend zurückzog, hin- und hergerissen zwischen ihrem Wunsch, zur Tür hinauszustürmen und dem, Bo um mehr zu bitten. Der zweite Impuls hätte beinahe überwogen. Ihre Gliedmaßen fühlten sich warm und schwer an, und sie wollte sich einfach nur an ihn schmiegen. Mit letzter Willenskraft versuchte sie, sich von ihm zu lösen.
„Nicht so schnell“, flüsterte Bo und behielt einen Arm um sie gelegt. „Seit dem Abend im Whirlpool habe ich darauf gewartet, das noch einmal zu machen. Und ich muss sagen, Honey, ich bin nicht enttäuscht.“
Sie versuchte die Zuneigung zu überhören, die in seiner Stimme mitklang. „Das ist so eine schlechte Idee“, sagte sie. „Wie viele Gründe muss ich dir nennen, um dich zu überzeugen?“
„Keinen, weil keiner davon was ändern würde“, erwiderte er leichthin. „Und ich habe gelogen. Es gibt doch etwas, was mich enttäuscht.“
Sie wand sich aus seiner Umarmung und setzte sich mit vor der Brust verschränkten Armen hin. Jetzt redete er wie die Art Mann, der sie abgeschworen hatte. Selbstverliebt. Kritisch – überkritisch gegenüber anderen, vor allem ihr.
„Du bist enttäuscht von mir“, sagte sie.
„Von uns“, korrigierte er.
„Ich weiß nicht, was du meinst.“
Er lächelte und löste ihre Arme. Dann beugte er sich vor und drückte ihr einen Kuss auf den Mund. Das sanfte Spiel seiner Lippen lockerte langsam ihren Widerstand. Er schmeckte so gut und fühlte sich so gut an, dass ihr ein Schauer nach dem anderen über den Rücken lief.
„Honey versteh mich nicht falsch. Mir gefällt es, mir dir rumzumachen, doch ich bin enttäuscht, denn das, was ich wirklich tun will, ist dich zu lieben.“
Kim rührte sich nicht, aber sie wusste, dass sie kurz davor war, einem irren Impuls zu folgen und sich gleich hier und jetzt die Klamotten vom Leib zu reißen. Sie versuchte, beleidigt zu tun. „Das ist unhöflich.“
„Unhöflich, dich zu wollen oder unhöflich, es zu sagen?“
„Beides.“ Sie merkte, dass sie sich immer noch an ihm festklammerte, und ließ ihn los, nur um ihn sofort wieder zu packen. Das war verrückt, aber sie konnte nicht anders. „Wir gehen in mein Zimmer. Und du bleibst nicht über Nacht und wir erzählen es keiner Menschenseele.“
„Sind das die Regeln?“
„Ja.“ Sie reckte zur Bekräftigung ihr Kinn vor.
Er lachte leise. „Ja? Okay, ich habe auch ein paar Regeln.“
Gut, dachte sie. Er würde jetzt alles verderben, indem er sich wie ein Idiot benahm, und sie würde sich nicht mehr zu ihm hingezogen fühlen und auf diese Weise würde keiner verletzt.
„Welche sind das?“
„Regel Nummer eins, du lässt mich wissen, wie ich dich lieben soll. Und das meine ich genau so. Ich will wissen, was du magst, und du musst es mir ohne Scham sagen. Falls du das nicht schaffst, könntest du es mir durch Handzeichen mitteilen.“ Er demonstrierte es ihr, indem er eine Hand unter ihren Pullover gleiten ließ.
Sie war so verblüfft, dass sie weder etwas sagte noch sich rührte.
„Regel Nummer zwei, du lässt zu, dass es allein um dich geht. Keine Gedanken daran, wie du es mir zurückgeben kannst oder Ähnliches. Denn glaube mir, wenn ich dich liebe, bekomme ich bereits genau das, was ich will.“ Mit geübter Zärtlichkeit ließ er seine Hand über ihren Bauch gleiten und öffnete den obersten Knopf ihrer Hose.
„Und Regel Nummer drei: kein vorgetäuschter Orgasmus. Das kann ich nicht leiden. Ich nehme keine Abkürzung, und ich bin nicht in Eile. Was mich zu Regel Nummer vier führt.“ Er beugte sich vor und flüsterte ihr etwas ins Ohr; sein warmer Atem kitzelte an ihrem Hals.
Vor diesen geflüsterten Worten, die sie bis in die Haarspitzen erröten ließen, hatte sie geglaubt, eine Chance zu haben, ihm zu widerstehen. Jetzt war sie eines Besseren belehrt.
Sie erinnerte sich nicht einmal daran, aus dem Zimmer gegangen zu sein, seine Hand genommen und ihn nach oben in ihr Schlafzimmer geführt zu haben. Sie hörte kaum das leise Knarren des Betts, als sie sich gemeinsam auf die Matratze fallen ließen.
Dann küssten sie sich erneut, und dieses Mal dachte sie an gar nichts. Der Tag draußen in der Kälte und die körperliche Anstrengung forderten ihren Tribut. In Verbindung mit der leicht betäubenden Wirkung des Pfefferminzschnapses fühlte sie sich herrlich entspannt. Sie passten perfekt zueinander. Bo war groß und warm und schien zufrieden zu sein, einfach nur eine Weile ruhig bei ihr zu liegen und sie
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