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Nur wenn du mich hältst (German Edition)

Nur wenn du mich hältst (German Edition)

Titel: Nur wenn du mich hältst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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gewandt. „Und Miss Kimberly van Dorn.“
    Die Jungen stellten sich ebenfalls vor. Es war nicht auszumachen, was sie mehr beeindruckte: dass sie mit Bo Crutcher, dem Baseballspieler, sprachen oder dass Kim so umwerfend aussah. Einer der Kleinen, Vinny Romano, outete sich als beinharter Hornets-Fan.
    „Ich habe mir letzten Sommer jedes Heimspiel angeschaut“, sagte er. „Sie hatten eine Hammersaison.“
    „Danke.“
    „Ich war bei Ihrem Pitcher-Workshop“, sagte Tad.
    „Stimmt, ich erinnere mich. Du bist Linkshänder, genau wie ich. Und AJ auch.“ In dem Moment hätte er den Jungen am liebsten ein großzügiges Trinkgeld gegeben, weil sie ihn vor AJ gut dastehen ließen.
    „Die beiden haben gefragt, ob ich mit ihnen den anderen Sessellift nehmen will“, sagte AJ und zeigte auf den längeren Lift. „Und dann rüber zur Halfpipe, wo man Tricks und so machen kann.“
    Am liebsten hätte er Nein gesagt, doch er fing Kims Blick auf. Es war unglaublich, was sie damit alles ausdrücken konnte.
    „Ich bin auch vorsichtig“, versprach AJ. „Und ich lasse den Helm auf.“
    „Wir treffen uns nach Liftschluss in der Lodge, okay?“, sagte Kim. „Dein Vater und ich sind die, die am Feuer sitzen und sich entspannen.“
    „Und zwar ab genau jetzt“, warf Bo ein.
    „Nein, noch nicht.“ Kim zog ihn mit zum Lift. „Wir haben noch zwei Stunden, bevor die Lifte schließen.“
    Er unterdrückte ein Stöhnen. „Okay, bis später“, rief er AJ zu. „Sei vorsichtig.“
    Als AJ mit den beiden Jungen zum anderen Skilift ging, hörte Bo einen von ihnen sagen: „Das ist dein Vater? Wow, hast du ein Glück.“
    Kim stieß ihm mit dem Ellbogen in die Seite. „Hast du das gehört? Seine Freunde finden, dass er Glück hat.“
    „Ich frage mich, was AJ darüber denkt.“
    „Er taut dir gegenüber langsam auf. Vor allem nach dem heutigen Tag. Das spüre ich jetzt schon.“
    Den Rest des Tages verbrachte Kim damit, ihn zu quälen – so empfand er es zumindest. Sie war die unbarmherzigste Trainerin, die man sich vorstellen konnte. Sie schob ihn, feuerte ihn an, ermutigte ihn und schalt ihn. Nach jedem Sturz stand er mit großem Brimborium auf und sorgte dafür, dass er sich länger und stärker an ihr festhalten konnte, als nötig gewesen wäre. Sie in seinen Armen zu halten, fühlte sich so großartig an, dass er für die Stürze beinahe dankbar war. Aber nur beinahe.
    Irgendwann schaffte auch er es, die gesamte Abfahrt ohne Zwischenfall nach unten zu gleiten. Ein dickes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Ich fühle mich, als hätte ich gerade die Meisterschaft gewonnen.“
    „Perfekt.“ Sie klatschten einander ab, doch Kim dachte gar nicht daran, ihn sich auf seinen Lorbeeren ausruhen zu lassen. „Probieren wir es auf der anderen Piste.“
    „Probieren wir doch lieber ein kühles Bier an einem warmen Kaminfeuer.“ Er zeigte zur Lodge, die mit ihren erleuchteten Fenstern und dem rauchenden Schornstein so einladend aussah.
    „Ha, du hast gerade einen Lauf, Crutcher. Das müssen wir ausnutzen.“
    „Erst das Medientraining, jetzt das hier. Welche Tricks hast du noch in petto?“
    „Mal überlegen. Schlittschuhlaufen, Schlittenfahren, Schneeschuhgehen …“
    „Vergiss, dass ich gefragt habe.“ Er atmete tief durch und ließ die Fahrt in dem anderen Lift, der wesentlich länger und steiler war, klaglos über sich ergehen. Auf dieser Seite des Berges waren die Pisten anspruchsvoller.
    „Du willst mich tot sehen“, beschuldigte er Kim.
    „Bis jetzt habe ich noch nie einen meiner Klienten verloren. Zumindest nicht beim Snowboarden.“
    Sie ließ ihm gar keine Zeit, sich Sorgen zu machen oder Angst vor der schwereren Piste zu haben. Außerdem spielte ihr ein nicht unwesentlicher Teil seines Charakters in die Hände – sein Stolz. Entschlossen, sich nicht kleinkriegen zu lassen, zwang er sich dazu, die Abfahrt zu bezwingen. Und irgendwo zwischen den die Knochen durchschüttelnden Hügeln und der die Seele erstarren lassenden Kälte machte ihm das Snowboarden auf einmal Spaß, wie er es schon lange nicht mehr erlebt hatte.
    „Nun sieh dich an.“ Kim klatschte begeistert in ihre behandschuhten Hände. „Du fährst Snowboard!“
    Er wagte sich an eine etwas höhere Geschwindigkeit. In seiner Vorstellung sah er aus wie der Silver Surfer aus den Comicbüchern – selbstbewusst, agil, unangestrengt elegant.
    „AJ ist da drüben an der Halfpipe“, sagte Kim. „Komm, zeigen wir ihm, was du gelernt

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