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Nur wenn du mich hältst (German Edition)

Nur wenn du mich hältst (German Edition)

Titel: Nur wenn du mich hältst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Sie hatte eine Schwäche für Sportler. Und dieser spezielle Typ – langhaarig, hochgewachsen und definitiv nicht gut für sie – war schon immer ihr Verderben gewesen.
    Sorgfältig tilgte sie alle verräterischen Spuren von Erregung aus ihrem Gesicht und betrat den Raum. Sie setzte sich auf die Armlehne des Sofas. „Du siehst glücklich aus.“
    „Das bin ich auch. Und ich habe es mir heute redlich verdient.“ Er nahm die Fernbedienung der Stereoanlage zur Hand und schaltete ein wenig Musik ein. Neil Young erklang aus den Lautsprechern. Bo war ein großer Fan der Pedal-Slide-Gitarre – ein Instrument, dem sie nie viel Beachtung geschenkt hatte, bis er es ihr vorstellte.
    „Mir tut jeder Knochen im Leib weh“, sagte er. „Und genau deshalb habe ich mir mein Glücklichsein verdient. Ich habe Schmerzen in Körperteilen, von denen ich nicht einmal wusste, dass sie zu mir gehören.“
    Sie ertappte sich dabei, an seine „Körperteile“ zu denken. Das gehörte sich zwar überhaupt nicht, aber sie konnte nicht anders. „Ja, das kann beim Snowboarden schon mal passieren.“
    Er goss zwei kleine Gläser Pfefferminzschnaps ein und reichte ihre eins. „Auf dich. Weil du mich gezwungen hast, mich meiner Angst zu stellen.“
    Sie nippte an dem scharfen Getränk. „Ach, abgesehen von deinem Gejammer hast du dich ganz gut angestellt.“
    „Und wie geht es dir? Alles in Ordnung?“
    „Alles super.“ Sie schaute ins prasselnde Feuer und ließ sich von den tanzenden Flammen hypnotisieren. „Nach einem Tag auf der Piste fühle ich mich immer gut. Wie geht es AJ?“
    „Der schläft wie ein Stein. Du hast ihn ja beim Abendessen gesehen. Er wäre fast über seiner Lasagne eingedöst und hat es kaum allein die Treppe hinaufgeschafft. Noch bevor sein Kopf auf das Kissen fiel, war er weg. Aber es ist eine gute Müdigkeit. Er hatte heute definitiv Spaß.“
    „Und das war ja schließlich der Sinn der Sache, oder?“
    „Es hat besser funktioniert, als du versprochen hast. Es war so schön, ihn mit Kindern in seinem Alter zusammen zu sehen.“
    „Er ist ein toller Junge, Bo. Du musst sehr stolz auf ihn sein.“
    „Das bin ich auch, obwohl ich nichts damit zu tun habe, was aus ihm geworden ist. Das ist allein Yolandas Werk.“
    Kim schwieg. Er erwähnte Yolanda nur selten.
    „Ich sehe jeden Tag, was für eine gute Mutter sie ist“, fügte er hinzu. „Sie hat ihn gut erzogen und verdient das, was im Moment bei ihr los ist, sicher nicht.“
    Kim fragte sich, wie es war, mit jemandem eine so intime Beziehung zu haben, die zu einem Kind führte, und dann ist alles vorbei. „Sie ist dir bestimmt dankbar dafür, wie gut du dich um ihn kümmerst.“
    „Das hoffe ich. Ich habe allerdings keine Ahnung, wie sie heutzutage ist.“
    „Du hast sie mal geliebt.“ Das war mehr eine Frage als eine Feststellung.
    „Wir waren noch so jung“, sagte er. „Aber ja, ich habe sie geliebt, wie Teenager einander lieben.“
    „War sie deine erste … du weißt schon?“
    „Du bist heute ganz schön neugierig.“
    Das war sie tatsächlich. Sie wollte alles über ihn wissen. „Und?“
    „Okay, nein, sie war nicht meine Erste“, sagte er. „Doch es war das erste Mal, dass es meine Idee war. Mehr wirst du von mir darüber nicht erfahren, also spar dir weitere Fragen.“
    „Gut, dann frag mich aber auch nicht.“
    „Das tue ich nicht, weil alles, was mich interessiert, dein heutiges Ich ist.“ Er lachte leise. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal jemandem dankbar dafür sein werde, dass er mich einen Berg hinaufschleift und mich zwingt, ihn auf einem Snowboard hinunterzufahren, aber ich danke dir. So glücklich habe ich AJ noch nie gesehen.“
    „Gern geschehen.“
    Er neigte sein Glas in ihre Richtung. „Ich würde ja einen Toast auf dich ausbringen, ich kann meinen Arm nur nicht heben.“
    „Wird dir das Probleme beim Werfen bereiten?“ Sie lachte, als sie seine Miene sah. „Und hat das Jammern schon jemals geholfen?“
    „Hey, ich bin verletzt.“
    Sie konnte nicht anders. Sie musterte ihn von Kopf bis Fuß. „Wo?“
    „Überall. Aber besonders an Nacken und Schultern. Ja, wenn du da die Verspannungen ein wenig massieren könntest …“
    „Das könnte ich, doch ich tue es nicht.“
    „Komm schon. Du bei mir, dann ich bei dir. Und ja, ich weiß, wie das klingt.“
    „Ich bin überhaupt nicht verspannt.“
    „Aber ich. Und ich brauche Hilfe. Gib dir einen Ruck.“
    „Du bist ein großes Baby, weißt du das?“

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