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Nur wenn du mich hältst (German Edition)

Nur wenn du mich hältst (German Edition)

Titel: Nur wenn du mich hältst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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wunderte sich über die sonderbare Zusammenstellung aus Geburts-, Todes- und Heiratsannoncen, die alle auf derselben Seite abgedruckt waren. Anfang, Mitte, Ende. Dazwischen fehlte eine ganze Menge. Es gab eine Spalte mit dem Titel „Meilensteine für Schul- und Studienabschlüsse und Beförderungen“. Eine mit der Überschrift „Verlobungen“, in der lächelnde Paare abgebildet waren, die zuversichtlich ihrer Zukunft entgegenschauten. Warum verkündeten die Leute eigentlich nicht das Ende ihrer Beziehung? fragte sie sich. Das Ende einer Liebe war doch sicher ein wichtiges Ereignis. Die Menschen posaunten es in die Welt hinaus, wenn sie sich verlobten, wieso nicht auch, wenn sie sitzen gelassen wurden? Weshalb machte man daraus so ein Geheimnis, tat so, als müsste man sich dafür schämen? Warum verkündete man es nicht als wichtigen Meilenstein, der sicher einschneidender war als eine bestandene Prüfung oder eine Beförderung? Und was war mit Degradierungen, damit, gefeuert zu werden?
    Sie war Imageberaterin. Seit ihrem Abschluss von der USC arbeitete sie im Bereich Sport-PR und Medientraining. Sie war gut darin und konnte kaum glauben, dass Trennungen und Scheidungen von der Grußkarten- und der Schokoladenindustrie noch nicht zu einem Geschäft gemacht worden waren. Sie stellte sich ihre eigene Pressemeldung vor: Kimberly van Dorn gibt stolz ihre Trennung von Lloyd Johnson, NBA-Star und Aufbauspieler der L.A. Lakers, bekannt …
    Der „Stolz der Lakers“, wie man Johnson genannt hatte, war ihr Star-Klient gewesen. Als er sie feuerte, laut und in aller Öffentlichkeit auf einer Party, auf der alle anwesend waren, die in der Branche etwas zu sagen hatten, beging sie einen Fauxpas und ließ ihr Champagnerglas fallen. Das Klirren zog die Aufmerksamkeit aller auf sich. Es war nicht nur das Splittern von Glas, es war der Knall, mit dem ihre Karriere in dem Moment in sich zusammenfiel. Was die folgende Szene auf dem Parkplatz anging – nun ja, zum Glück hatte die niemand mit angesehen.
    Der Tee gluckerte in ihrem Magen, und die Bäckereidüfte drohten sie zu überwältigen. Wie sollte sie jemals wieder etwas essen können? Wie sollte sie sich jemals wieder der Welt stellen, ohne von Panik erfasst zu werden?
    Um sich abzulenken, blätterte sie zur Witzeseite der Zeitung vor und freute sich, dass einer ihrer Lieblingscomics abgedruckt war. Just Breathe handelte von einer jungen Frau, die nach dem Zusammenbruch ihres Lebens bei ihrer Mutter eingezogen war. Autsch . An diesem Morgen war das ein wenig zu realistisch. Kim bezweifelte, dass sie die Situation jemals mit Humor betrachten würde.
    Sie legte die Zeitung beiseite und schaute aus dem Fenster. In Kalifornien war die Luft von Smog und dem Lärm des Verkehrs erfüllt gewesen, beim Anblick des idyllischen, hübschen Städtchens inmitten der Berge kam sie sich wie in einer anderen Dimension vor, historische Backsteingebäude, die den Marktplatz umrahmten, Läden und Geschäfte, die ihre Markisen ausgefahren und die Gehwege für die Fußgänger geräumt hatten.
    Kim fühlte sich in diesem seltsamen Bilderbuchstädtchen wie eine Fremde. Vor allem jetzt im Winter, da alles von einem unberührten weißen Schleier bedeckt war. Während sie so dasaß und aus dem Fenster schaute, kamen der Mann und der Junge, die sie beobachtet hatte, quer über den Marktplatz auf die Bäckerei zu. Der Mann ging mit zielstrebigen Schritten, der Junge folgte ihm. Er trug jetzt einen neuen, marineblauen Skianorak und öffnete und schloss seine Hände, als müsse er sich erst an seine neuen Handschuhe gewöhnen.
    Ein paar Augenblicke später traten sie ein. Die Glocke an der Tür bimmelte fröhlich. Kim wollte die beiden nicht so offensichtlich anschauen, deshalb beobachtete sie sie in der Spiegelung der Scheibe. Der Mann kam ihr immer noch bekannt vor, doch sie wusste nicht woher. Dann schob er sich die Kapuze vom Kopf und befreite sein langes Haar.
    Oh Gott . Jetzt erkannte sie, weshalb er ihr aufgefallen war – diese Löwenmähne. Kim versteifte sich und zog die Schultern hoch, während er sich am Seitentresen einen Kaffee eingoss. Der Junge stand neben ihm und aß ein Butterhörnchen. Kurz darauf bezahlte der Mann an der Kasse und quatschte leise ein wenig mit dem Mädchen dahinter. Kim sah, dass es ihm eine Kuchenbox hinüberreichte.
    „Komm, AJ“, sagte er. „Wir müssen los.“
    Kim hielt den Blick gesenkt. Als der Mann hinter ihr entlangging, hörte sie ihn eine kurze

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