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Nur wenn du mich hältst (German Edition)

Nur wenn du mich hältst (German Edition)

Titel: Nur wenn du mich hältst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Begrüßung murmeln. „Ma’am.“
    Die beiden verließen die Bäckerei.
    Ma’am?
    Alarmiert wirbelte sie auf dem Hocker herum und reckte den Hals, um einen besseren Blick auf ihn zu erhaschen. Das konnte nicht sein. Auf gar keinen Fall. Niemals …
    Die beiden stiegen in den Sportwagen und waren weg, bevor sie sich klar darüber war, ob sie ihn nun kannte oder nicht.
    Natürlich kennst du ihn . Unterbewusst hatte sie ihn in dem Moment, in dem sie ihn auf dem Marktplatz sah, erkannt. Er war der Idiot vom Flughafen. Von allen hinterwäldlerischen kleinen Städtchen im Staate New York hatte er sich ausgerechnet ihres aussuchen müssen.

8. KAPITEL
    „Das Haus von Noah und Sophie wird dir gefallen“, sagte Bo. Mit einem Karton voll warmem Gebäck als Gastgeschenk waren er und AJ auf dem Weg dorthin. Sophie hatte zwar ein Büro in der Stadt, doch sie bestand darauf, die Wochenenden zu Hause bei ihrer Familie zu verbringen. „Er ist Tierarzt, und sie leben auf einer Farm. Magst du Hunde?“
    „Ich bin letztes Jahr gebissen worden, als ich einen streicheln wollte.“
    AJ berührte die Stelle an seinem Mund, an der sich die kleine weiße Narbe befand. Da hatte er sie also her. „Die Hunde dort beißen dich nicht“, versicherte Bo ihm. Insgeheim dachte er: erster Fehlschlag. „Wie sieht es mit Katzen aus?“, fuhr er fort. „Magst du Katzen?“
    AJ zuckte mit den Schultern.
    Zweiter Fehlschlag . „Dann Pferde. Jeder mag Pferde, oder?“
    „Da muss ich immer niesen.“
    Dritter Fehlschlag. Du bist raus .
    „Ich verrate dir ein Geheimnis“, sagte Bo. „Ich bin auch kein großer Pferdefreund. Als ich aus Texas hierherzog, dachten alle, ich wäre ein Cowboy.“
    AJ schwieg.
    „Meine Gott, AJ. Wie ist es mit kleinwüchsigen Hamstern?“
    „Hab ich noch nie gesehen. Haben sie da welche?“
    „Keine Ahnung.“ Sie fuhren auf der Straße, die sich am See entlangwand. „Sieh mal, ich weiß, es fühlt sich merkwürdig an, hier zu sein. Und ich weiß, dass du dir Sorgen um deine Mom machst. Wir tun alles, was wir können, um ihr zu helfen, okay?“ Er schaute zu dem Jungen hinüber.
    AJ schob das Kinn in den daunengefütterten Kragen seiner Jacke und nickte.
    „Sophie wird wissen, was zu tun ist. Und das sage ich nicht nur so. Sie hat am Internationalen Gerichtshof in Den Haag gearbeitet. Das liegt irgendwo in Europa.“
    „In Holland“, sagte AJ. „Dem Sitz der holländischen Regierung.“
    „Du bist ziemlich klug“, bemerkte Bo beeindruckt. „Die meisten Leute haben noch nie was von Den Haag gehört. Ich weiß selbst nicht viel darüber, außer dass man ein verdammt guter Anwalt sein muss, um dort zu arbeiten.“
    Er hatte volles Vertrauen in Sophies Fähigkeiten, die seit dem vergangenen Frühjahr mit seinem besten Freund Noah Shepherd verheiratet war. In Den Haag war sie in irgendeinen gewalttätigen Vorfall verwickelt gewesen, der sie zurück nach Avalon trieb. Sie hatte zwei Kinder aus erster Ehe, und erst kürzlich hatten sie und Noah ein Geschwisterpärchen aus einem kleinen Land in Afrika adoptiert. Er beneidete Noah und Sophie ein wenig darum, dass sie sich einfach so in das Abenteuer gestürzt hatten, zu heiraten und gleichzeitig Kinder zu haben. Er konnte sich das nicht vorstellen, sich so sicher zu sein, dass man die Frau liebte und dass man ein guter Vater sein würde.
    Er kam ja kaum mit seinem Leben klar. Ehe, Familie – das war alles so weit entfernt wie der Mond.
    AJs Besuch hatte ihn vollkommen unvorbereitet erwischt. Über die Jahre dachte er oft an seinen Sohn, und zwar nicht nur beim Ausstellen des monatlichen Schecks. Doch jetzt war es das erste Mal, dass er ihn als Menschen aus Fleisch und Blut wahrnahm, als Menschen, der Bedürfnisse hatte und Gefühle und einen Blick so voller Schmerz und Angst, dass er wie ein Messer in sein Herz stach. Bo fühlte mit ihm; man hatte ihm die Mutter entrissen, er war an einen fremden, kalten Ort verfrachtet worden – das alles gereichte einem Schauermärchen zur Ehre. Dass er dazu einen Loser als Stiefvater hatte, der ihm nicht einmal seine Telefonnummer hinterlassen hatte, machte die Sache noch schlimmer, und er hatte Bo Crutcher zum Vater. Der Junge fragte sich vermutlich die ganze Zeit, womit er das alles verdient hatte.
    Die ehemalige Milchfarm, auf der Noah wohnte, erstreckte sich über mehrere Hügel, die den Willow Lake überblickten. Neben dem großen alten Farmhaus gab es mehrere Nebengebäude einschließlich eines Silos, eines Stalls mit

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