Nur wenn du mich hältst (German Edition)
einer gegen einen.“
„Vergiss es.“
„Gut. Du kannst auf der Bank sitzen, während ich mich bei einer der anderen Gruppen einklinke.“
AJ zögerte. „Siehst du? Das hasse ich. Ich habe nur zwei Wahlmöglichkeiten, und beide sind ätzend.“
Kurz blitzte ein gekränkter Ausdruck in Bos Augen auf. AJ wünschte, er hätte ihn nicht gesehen. Wünschte, er wäre nicht der Verursacher. Wünschte, es würde ihm nicht langsam etwas ausmachen, ob er Bos Gefühle verletzte oder nicht. „Warum versuchst du, mich in jemanden zu verwandeln, der ich nicht bin?“
„Was zum Teufel soll das denn heißen?“
AJ blickte finster drein. „Du willst, dass ich so ein Sportler bin wie du. Das bin ich aber nicht. Ich bin weder cool noch sportlich.“
„Lass mich dir mal was sagen. Das Einzige, was an dir nicht stimmt, ist deine Einstellung. Und du weißt, dass ich recht habe.“ Bo stellte den Motor ab und sah ihn an. „Damals auf der Junior High war ich wie jedes andere Kind in Texas. Ich wollte Football spielen. Und ich denke, ich hätte es auch geschafft, doch beim Probetraining hat der Coach mich nach Hause geschickt.“
„Warum? Warst du nicht gut?“
„Ich war nicht schlecht, und ich hätte bestimmt Football spielen können, aber der Coach hat mich beiseitegenommen und mir gesagt, an einer kleineren Schule hätte ich sogar die Chance auf ein Footballstipendium.“
„Und wieso nahm er dich dann nicht?“
„Weil er meinte, dass mehr für mich drin sei. Und er wollte nicht, dass ich mich verletze. Im Football hätte ich viele Verletzungen erlitten, vielleicht eine, die einen nicht wiedergutzumachenden Schaden angerichtet hätte oder die mich davon abgehalten hätte, einen Sport auszuüben, in dem ich wesentlich besser bin.“
„Wie Baseball.“
„Genau. Aber Mann, ich fühlte mich damals so gedemütigt. Ich habe nicht verstanden, was für einen großen Gefallen er mir tat.“
„Trotzdem will ich keine Sportklamotten tragen. Und ich will auch keine Badehose anziehen. Die Leute werden mich für einen Freak halten.“
„Ich werde dich zu nichts zwingen.“ Bo stieg aus und nahm seine Sporttasche aus dem Kofferraum. Er beugte sich ins Auto. „Du kannst entweder mitkommen … oder dir hier draußen den Hintern abfrieren. Deine Entscheidung.“
AJ bequemte sich aus dem Wagen und schlug die Tür zu.
„Und noch etwas“, sagte Bo auf dem Weg nach drinnen. „Du würdest dir nicht so viele Gedanken darüber machen, was andere von dir denken, wenn du wüsstest, wie wenig sie das tun.“
In der Umkleidekabine zogen sie ihre Sportsachen an. Er trug ein weites graues T-Shirt und lange Shorts und fühlte sich wie der letzte Depp, da die Hose ihm zu groß war, aber niemand achtete auf ihn. Auf dem Basketballfeld wimmelte es von Leuten, die sich total auf das Spiel konzentrierten. Die Halle war erfüllt vom Geräusch der aufprallenden Bälle und dem Quietschen der Sohlen auf dem gebohnerten Holzfußboden. Bo schnappte sich einen Ball und dribbelte ihn mühelos um sich selbst, dann warf er ihn ihm zu.
Er hob die Hände, um sich zu schützen, und der Ball prallte an ihm ab. „Ich kann das nicht.“
„Dann lernst du es.“ Bo holte einen zweiten Ball und zeigte ihm ein paar Dribbeltechniken. „Ganz locker“, sagte er. „Locker und entspannt. Behandle den Ball, als wäre er ein heißes Brötchen direkt aus dem Ofen. Du darfst ihn kaum berühren.“
Der Rat funktionierte überraschend gut. Sie übten dribbeln und passen. Bo schien sich nicht besonders für den Korb zu interessieren, was ihm nur recht war, denn vermutlich würde er sowieso nur danebenwerfen.
„Hör auf, so viel zu denken“, riet Bo ihm.
„Woher weißt du, dass ich denke?“
„Es macht dich langsam und unbeweglich.“
„Und wie höre ich damit auf?“
Der Ball flog ihm schnell und hart direkt aufs Gesicht zu. Er fing ihn in der Luft ab und warf ihn Bo zurück.
„So“, sagte der grinsend. „Du überlässt deinen Reflexen die Kontrolle. Gönn deinem Gehirn mal eine Pause.“
AJ verstand nicht, wieso es klappte, aber das tat es. Schon bald dribbelte er und täuschte an, als hätte er nie etwas anderes getan. Merkwürdig. Bisher hatte sich niemand je die Mühe gemacht, ihm zu zeigen, wie eine bestimmte Sportart funktionierte. Sein Stiefvater war immer zu beschäftigt gewesen, und seine Mutter trieb keinen Sport. Bo ermutigte ihn, ein paar Würfe auf den Korb abzugeben, und auch wenn er die meisten danebenwarf, versenkte er doch
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