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Nur Wenn Du Mich Liebst

Titel: Nur Wenn Du Mich Liebst Kostenlos Bücher Online Lesen
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der Schule erzählt?«
    »Ja«, antwortete Ron, obwohl er alles andere als sicher aussah.
    »Von ihren Freundinnen?«
    »Vermutlich.«
    »Hat Tracey viele Freundinnen, Mr. Azinger?«
    »Bestimmt.«
    »Nennen Sie mir drei von ihnen.«
    »Was?«
    »Können Sie mir drei Freundinnen Ihrer Tochter nennen?«
    »Also...«
    »Wie wäre es mit wenigstens
einer
? Können Sie mir den Namen einer Freundin Ihrer Tochter nennen?«
    Ron blickte zur Decke. »Ich glaube, es gibt eine Lisa.«
    »Ah ja«, erwiderte Vicki lächelnd. »Es gibt immer eine Lisa.«
    Sowohl auf der Besuchergalerie als auch auf der Geschworenenbank erhob sich Gelächter.
    »In Wahrheit hat Ihre Tochter nicht viele Freundinnen, oder?«
    »Tracey schien nie viele Menschen um sich herum zu brauchen.«
    »Weil sie ihre Mutter hatte?«
    Vicki sah, dass Michael Rose unschlüssig war, ob er Einspruch erheben sollte. Solche Fragen nützten möglicherweise der Anklage, konnte Vicki ihn förmlich denken hören.
    »Ist es nicht so, Mr. Azinger, dass Sie sich darüber beschwert haben, dass Barbara sich zu intensiv in das Leben Ihrer Tochter einmischt und Sie sich deshalb schon während Ihrer Ehe oft ausgegrenzt und ausgeschlossen gefühlt haben?«
    »Tracey und ihre Mutter standen sich sehr nahe.«
    »Unnatürlich nahe?«
    »Einspruch.«
    »Stattgegeben.«
    »Haben Sie Ihrer früheren Frau nicht dringend geraten, einen Psychiater aufzusuchen?«, fragte Vicki.
    »Das kann schon sein.«
    »Haben Sie ihr nicht einmal ausdrücklich erklärt, dass sie eine kranke Frau sei, die ihren Kopf untersuchen lassen sollte?«
    Woher weißt du das?, fragte Rons Blick.
    Hast du vergessen, dass sie meine Freundin war?, gab Vickis Blick zurück.
    Hast
du
es vergessen?, fragte die nachfolgende Stille.
    »Ich war sehr wütend, als ich das gesagt habe«, antwortete Ron.
    »Haben Sie Ihrer Frau gesagt, sie sei eine kranke Frau, die ihren Kopf untersuchen lassen sollte oder nicht?«
    »Ja.«
    Vicki schluckte, atmete tief ein und überlegte, ob sie das Undenkbare tun und Ron eine Frage stellen sollte, bei deren Antwort sie sich nicht hundert Prozent sicher war. Sie sah, wie Ron zu seiner Tochter blickte, und wusste, dass er lieber an jedem anderen Ort der Welt gewesen wäre. Er liebte seine Tochter und hatte keine Loyalität gegenüber seiner Exfrau. Er war schließlich Professor der Soziologie, konnte sie ihn förmlich denken hören. Ein aufrechtes, wertvolles Mitglied der Gesellschaft. Nie im Leben hätte er eine kaltblütige Psychopathin zeugen können.
    Vicki spürte ein Lächeln, das an ihren Mundwinkeln zerrte. Wer hatte behauptet, dass sie die Antwort nicht wusste? »Mr. Azinger«, sagte sie selbstbewusst, »halten Sie es für möglich, dass Tracey von ihrer Mutter missbraucht wurde?«
    Nach einer langen Pause sagte Ron schließlich: »Es ist möglich.«
    Howard Kerble gab einen weit besseren Zeugen der Anklage ab. Er war eine weniger imposante Figur als Barbaras Exmann, strahlte jedoch eine ruhige Autorität aus. Er berichtete in bewegenden Worten, wie er Barbara kennen gelernt und sich in sie verliebt hatte, und er sprach von ihren gemeinsamen Zukunftsplänen. Auf eine entsprechende Frage berichtete er, dass ihr Sexleben wundervoll gewesen sei. Barbara war eine normale Frau mit normalen sexuellen Bedürfnissen, die nie eine Vorliebe für irgendwelche auch nur ansatzweise abartige Praktiken hatte erkennen lassen. Die Behauptung, Barbara hätte ihre Tochter missbraucht, sei unter aller Kritik. Barbara war eine hingebungsvolle Mutter, für die Tracey immer an erster Stelle gekommen war.
    »Tracey hatte also keinen Grund, auf Ihre Beziehung mit ihrer Mutter eifersüchtig zu sein«, stellte Vicki fest, als sie mit der Befragung des Zeugen an der Reihe war.
    »Das müssten Sie Tracey fragen.«
    »Das habe ich vor«, sagte Vicki und entließ den Zeugen.
    »Die Anklage ruft Christine Malarek in den Zeugenstand.«
    Es war der Beginn der dritten Prozesswoche, als die Hintertür des großen Gerichtssaals aufging und Chris, ohne nach rechts oder links zu blicken, entschlossen durch den Mittelgang schritt. Sie trug einen malvenfarbenen Pullover und eine graue Hose, ihr blondes Haar fiel locker gestuft bis auf ihre Schultern.
    Sie ist schöner denn je, dachte Vicki und entdeckte Tony auf demselben Platz, auf dem er seit Beginn des Prozesses jeden Tag gesessen hatte, direkt hinter den beiden für die Presse reservierten Sitzreihen. Vicki fragte sich, ob er eine Szene machen oder vielleicht sogar eine

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