Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nur Wenn Du Mich Liebst

Titel: Nur Wenn Du Mich Liebst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
ist?«
    Susan atmete tief ein, räusperte sich, sah die Geschworenen an und berichtete dann akribisch alle Einzelheiten, die sie an jenem frühen Augustmorgen bemerkt hatte. Nur als sie in ihrer Erinnerung an Barbaras Schlafzimmertür kam, zögerte sie kurz.
    »Was haben Sie in dem Zimmer gesehen, Mrs. Norman?«, fragte Michael Rose.
    »Ich habe Barbara gesehen«, erklärte Susan, und ihre ansonsten feste Stimme zitterte. »Sie lag auf dem Boden, von oben bis unten mit Blut bedeckt. Sie hatte kein Gesicht mehr.«
    »Und wo war Tracey?«
    »Sie hockte neben Barbara auf dem Boden und hielt ihre Hand.«
    »Hat sie irgendetwas gesagt?«
    »Sie hat gesagt, Tony Malarek hätte ihre Mutter getötet.«
    »Und was geschah dann?«
    »Erst traf die Polizei ein, dann die Latimers.«
    Michael Rose sah Vicki anklagend an. »Sie meinen die Verteidigerin?«
    Susan nickte. »Ja, ich habe sie angerufen. Sie und ihr Mann waren ebenfalls mit Barbara befreundet.«
    In dem Rest von Susans Aussage ging es um Traceys eigenartiges Benehmen während ihres kurzen Aufenthalts bei den Normans und ihre sich ständig verändernden Versionen der Ereignisse.
    »Sie wurden argwöhnisch?«
    »Ja. Der Tod ihrer Mutter schien Tracey beinahe gleichgültig zu lassen. Es war, als müsste man sie daran erinnern zu trauern.«
    »Einspruch, Euer Ehren«, sagte Vicki.
    »Stattgegeben.«
    »Wie würden Sie Barbaras Beziehung zu ihrer Tochter beschreiben?«
    »Barbara war eine wundervolle Mutter. Sie hat Tracey vergöttert. Sie hätte alles für sie getan.«
    »Haben Sie in all den Jahren, die Sie Barbara gekannt haben, irgendwann einmal beobachtet, dass sie ihre Tochter in irgendeiner Weise misshandelt oder gar missbraucht hat?«
    »Nein. Das ist lächerlich. Barbara hätte Tracey nie wehtun können.«
    »Keine weiteren Fragen«, schloss Michael Rose.
    Vicki erhob sich. »Mrs. Norman, Sie haben ausgesagt, dass Tracey, als Sie sie an jenem Morgen angerufen hat, so heftig geweint hat, dass Sie sie kaum verstehen konnten.«
    Susan straffte die Schultern und sah Vicki mit unverhohlener Verachtung an. »Das ist richtig.«
    »Sie war also völlig hysterisch?«
    »Sie machte zumindest den Eindruck.«
    »Hat sie nun hysterisch geklungen oder nicht?«
    »Ja.«
    »Sie war so hysterisch, dass Sie sofort zu ihr gefahren sind. So hysterisch, dass Sie die Polizei alarmiert haben, oder nicht?«
    »Ja.«
    »Und als Sie ankamen, hockte Sie neben der Leiche ihrer Mutter auf dem Boden, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Sie hielt die Hand ihrer Mutter, haben Sie, glaube ich, ausgesagt.«
    »Ja.«
    »Merkwürdiges Verhalten für eine kaltblütige Mörderin, finden Sie nicht auch?«
    »Einspruch.« Michael Rose machte halbherzig Anstalten aufzustehen.
    »Stattgegeben.«
    »Was haben Sie getan, als Sie Tracey, die Hand ihrer Mutter haltend, in einer Blutlache sitzen sahen?«
    Susan dachte einen Moment über die Frage nach. »Ich glaube, ich habe den Arm um sie gelegt, ihr aufgeholfen und sie aus dem Zimmer geführt.«
    »Sie haben sich also Sorgen um ihr Wohlergehen gemacht?«
    »Ja.«
    »Und hatten Sie irgendeinen Zweifel daran, dass Tracey ehrlich aufgewühlt war?«
    »Damals noch nicht.«
    »Damals noch nicht«, wiederholte Vicki. »Und nach der Vernehmung durch die Polizei haben Sie Tracey mit zu sich nach Hause genommen. Ist das zutreffend?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Ihr Vater war unterwegs. Ich konnte sie doch nicht alleine lassen.«
    »Weil sie so aufgewühlt war?«
    »Weil ihre Mutter tot war.«
    »Und Sie hatten keinen Grund, Tracey eines Vergehens zu verdächtigen«, stellte Vicki eher fest, als dass sie es fragte.
    »Damals noch nicht, nein.«
    »Doch dann begannen Sie, einen Verdacht zu hegen.«
    »Ja.«
    »Und was haben Sie gemacht?«
    »Ich glaube, ich verstehe die Frage nicht.«
    »Haben Sie die Polizei gerufen?«
    »Ich habe Sie angerufen und gebeten vorbeizukommen.«
    Vicki nickte den Geschworenen zu. »Und was haben Sie mir erzählt, als ich kam?«
    »Ich kann mich nicht mehr genau erinnern.«
    »Versuchen Sie es, so gut es geht.«
    »Ich glaube, ich habe mich besorgt über Traceys Verhalten und darüber geäußert, dass sie offenbar Probleme hatte, bei ihrer Version der Geschichte zu bleiben.«
    »Erinnern Sie sich an meine Antwort?«
    Zum ersten Mal seit Betreten des Zeugenstands lächelte Susan.
    »Sie haben gesagt, dass Menschen, die die Wahrheit sagen, in der Regel keine Mühe haben, bei ihrer Version der Geschichte zu bleiben.«
    Vicki lächelte ebenfalls. Es war genau

Weitere Kostenlose Bücher