Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nur Wenn Du Mich Liebst

Titel: Nur Wenn Du Mich Liebst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Gefühl größerer Sicherheit und bestätigte sie in der vermeintlichen Gewissheit, dass ein derart schreckliches Schicksal sie niemals treffen konnte. Sympathisiere mit dem Opfer und du fühlst dich verwundbar. Identifiziere dich mit dem Täter und du fühlst dich stark. Fühle dich hilflos oder mächtig – das war die Wahl, die sie ihrer Tochter ließ.
    Kein Wunder, dass Montana sich auf die Seite ihres Vaters schlug. Was sollte sie auch sonst tun?
    »Nun, worauf warten wir noch?«, fragte Tony jetzt. Er hockte am Ende des Doppelbetts und beobachtete, wie Chris das kleine Päckchen in ihrer Hand hin und her wendete. »Mach es auf.«
    Chris riss das grell violette Seidenpapier mit dem leuchtenden rosafarbenen Schriftzug
Hot Times
auf und schloss die Augen. Bitte, lass es bloß einen Schal sein, betete sie und hätte beinahe laut gelacht. Wer hatte gesagt, sie hätte keinen Humor?
    »Gefällt es dir?«
    Chris zwang sich, die Augen wieder zu öffnen, obwohl sie auch so gewusst hätte, was es war. Ihre Schubladen quollen über von billigen schwarzen Bodys, mit rüschenbesetzten Strumpfhaltern und Strümpfen und unbequemen roten Bustiers. Tony kaufte regelmäßig Reizwäsche für sie und bestand darauf, dass sie darin wie ein
Penthouse
-Model für ihn posierte, was immer das Vorspiel für zunehmend abartigen Sex war. Was um alles in der Welt hatte er heute Abend für sie in petto? Chris starrte auf den durchsichtigen, lavendelfarbenen Push-up-BH mit Slip, beide mit Kunstfell besetzt. An den Trägern des BHs war ein wallendes Chiffoncape befestigt. Das kann nicht sein Ernst sein, dachte Chris und hätte vielleicht tatsächlich gelacht, wenn sie nicht so entsetzt gewesen wäre. »Das kann ich nicht tragen«, sagte sie, bevor sie die Worte zurückhalten konnte.
    Tony war sofort aufgesprungen und kam auf sie zu. »Warum nicht? Gefällt es dir nicht?«
    Chris trat vorsichtig den Rückzug an. »Es ist zu klein, Tony. Das sehe ich auf den ersten Blick.«
    »Zu klein ist ja der halbe Spaß.« Er drückte sich an sie und fuhr mit den Händen zwischen ihre Beine. »Komm schon, Chris. Zieh es an.«
    Chris wartete, bis er seine Hand weggezogen hatte, und schlurfte unsicher ins Bad. Was war los mit ihr? Warum machte sie ihm das Leben so schwer? Sie zog das Unvermeidliche bloß in die Länge. Hatte sie den immer noch nichts gelernt?
    Als sie auf der Schwelle zum Bad stand, ließ Tonys Stimme sie innehalten. »Ich habe über deine Freundin Barbara nachgedacht.«
    Chris drehte sich langsam um, zu verschreckt, um zu antworten. Wo kam das jetzt wieder her?
    »Ich bin ihr vor ein paar Wochen zufällig begegnet. Habe ich dir das nicht erzählt?«
    »Du hast Barbara gesehen?«
    »Habe ich vergessen, das zu erwähnen?«
    Chris nickte, obwohl sie wusste, dass Tony nie etwas vergaß. »Wie geht es ihr?«
    »Sie sieht toll aus.«
    Chris lächelte, stellte sich ihre Freundin vor und fragte sich, wie die Jahre sie verändert hatten. »Was hat sie gesagt? Hat sie nach mir gefragt?«
    »Was hat sie gesagt? Hat sie nach mir gefragt?«,
 äffte Tony sie höhnisch nach. »Hör dir doch mal selber zu. Man könnte glauben, ihr hättet was miteinander, so wie du redest.«
    »Ich wollte bloß...«
    »Warum rufst du die Barbie-Puppe nicht mal an«, schlug Tony unvermittelt vor.
    »Was?« Sie musste ihn falsch verstanden haben.
    »Ruf sie doch mal an, wenn es dich so brennend interessiert, wie es ihr geht.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Sie muss doch ziemlich einsam sein, allein in dem hässlichen alten Haus und nur einen Teenager zum Reden. Wahrscheinlich sehnt sie sich mittlerweile verzweifelt nach männlicher Gesellschaft. Was meinst du, wie lange es her ist, dass es ihr jemand besorgt hat?«
    Chris sagte gar nichts, während ihre Gedanken vorauseilten, um zu ergründen, worauf dieses Gespräch hinauslaufen sollte.
    »Wie lange?«, wiederholte Tony.
    »Ich weiß nicht.«
    »Jedenfalls lange genug, jede Wette. Was wirklich schade ist. Sie sieht nämlich verdammt gut aus, das kann ich dir sagen.«
    Chris knüllte die spärliche Reizwäsche zu einem kleinen Ball zusammen. »Und du hättest nichts dagegen, wenn ich sie anrufe?«
    »Warum sollte ich was dagegen haben? Ruf die Barbie-Puppe halt an, verdammt noch mal. Lad sie ein.«
    »Ich soll sie einladen? Wann?«
    »Wann? Was denkst du wohl? Heute Abend. Sofort.«
    »Sofort?« Was wollte er? »Es ist schon spät, Tony. Jetzt kommt sie bestimmt nicht mehr.«
    »Aber sicher doch. Beim ersten Ton deiner

Weitere Kostenlose Bücher