Nyx - House of Night: Das Begleitbuch (German Edition)

uns wieder hoch. Doch dieses Ausweichen des Wassers täuscht über seine wahre Kraft hinweg, denn es kann aus einem Berg eine Ebene machen, tiefe Canyons graben und eine Grotte in den lebendigen Fels hauen. Wasser hat die Geduld, seinen Gegner ganz langsam mürbe zu machen. Es ist universelles Lösungsmittel, denn es frisst mehr Stoffe an als jede Säure. Wasser trägt Erde ab, löscht Feuer und bindet Luft, die es hinunter in die Tiefen des Ozeans reißt. Am Ende gewinnt immer das Wasser. In einem magischen Wicca-Kreis wird das Wasser oft durch eine Schale Wasser (manchmal gesalzen, um es zu reinigen oder um es mit Erde zu mischen), einen blauen Gegenstand, Muschelschalen oder einen Kelch repräsentiert. Außerdem wird Wasser häufig im Kreis versprenkelt, um es zum Ritual hinzuzubitten. Die astrologischen Zeichen Krebs, Skorpion und Fische mit ihrem fürsorglichen, gefühlsbetonten Wesen sind mit dem Wasser verbunden.
    Die Göttin Aphrodite wurde aus dem Wasser geboren – so wie das Leben an sich. Vampyre, Wicca und viele andere Religionen begreifen Wasser als reinigendes Element und verwenden es, um durch rituelles Eintauchen, Waschen oder Besprengen einer Person, Körper, Seele und Geist zu reinigen. Charakterzüge, die mit Wasser assoziiert werden, sind Mitgefühl, Fürsorge, Kreativität, Kompromiss- und Vergebungsbereitschaft. Das können Sie gut an Erin beobachten, die eine Wasseraffinität hat. Erin gleicht ihrem „Zwilling“ Shaunee sehr, doch sie ist nicht so leidenschaftlich und feurig wie sie. Sie lässt sich oft einfach an der Seite ihrer Freundin treiben und ist eher bereit, Kompromisse einzugehen und zu verzeihen.
    Hüter des Nordens, Geist der Erde, wir bitten dich, bring unserem Kreis der Erde Frieden und Schutz. Geist der Erde, aus der unser Fleisch geformt ist, lass uns tief wurzeln und schenke uns Halt für unser Ritual
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    Aus Staub sind wir entstanden, und zu Staub kehren wir wieder zurück. Das klingt alles ein bisschen morbide, aber im Wesentlichen ist es korrekt. Wir sind aus Erde gemacht … ja, sicher, vor allem bestehen wir aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff mit ein paar Spurenelementen wie etwa Kalzium, das unsere Knochen schön stabil macht, oder Eisen, das uns eine gesunde Farbe verleiht. Doch wenn wir diesen Gedanken zu Ende denken, dann sind das alles Bestandteile der Erde. Und was für ein wunderbares Stück Erde wir sind – selbst die Menschen. (Nicht böse gemeint!) Wir laufen, sprechen, leben, lieben – und all das, weil der Geist die Erde in Bewegung versetzt. Doch halt, ich bin zu schnell. Also zurück zur Erde.
    Die Erde wird oft unsere Mutter genannt, denn sie gibt uns Nahrung und Schutz und nimmt uns wieder auf, wenn wir einmal gehen müssen. Alles, was wir essen, unsere Kleidung und unser Werkzeug, stammt in letzter Konsequenz aus der Erde. Vampyre verehren die Erde. Die Wicca wie auch die Indianer Amerikas – Zoeys Großmutter zum Beispiel – sehen in der Erde ein lebendiges Wesen, das sein eigenes Bewusstsein und seinen eigenen Geist besitzt. Wir glauben, dass die Erde immer für uns sorgen wird – wenn wir auch gut für sie sorgen. Wir müssen in Harmonie mit der Natur leben und uns nur so viel nehmen, wie wir benötigen – nicht mehr. Dass uns die Erde anvertraut ist, bedeutet, dass wir Recycling betreiben und neue Bäume pflanzen müssen, wenn wir welche gefällt haben. Wir müssen den Abgasausstoß reduzieren und uns beim Gebrauch fossiler Brennstoffe so weit wie möglich einschränken. Wir glauben, dass die Erde ein sich selbst heilender Organismus ist, und wenn wir es nicht schaffen, in einer echten Symbiose mit ihr zu leben, wird sie irgendwann beschließen, dass wir ihr zu sehr schaden und sich unserer entledigen.
    In einem magischen Kreis der Wicca kann die Erde durch die Farben Grün oder Braun, durch Blätter, Steine oder Mineralien verkörpert werden, und oft wird Salz im Kreis verstreut, wenn man die Erde zum Ritual hinzubittet. Die Sternzeichen Stier, Jungfrau und Steinbock mit ihrem praktischen und verantwortungsbewussten Wesen sind Erdzeichen.
    Als typischer Erdcharakter steht man – sozusagen – mit beiden Beinen fest auf der Erde. Der archetypische Cowboy, der über die Prärie reitet, im Freien schläft und seine Herden hütet, ist ein perfektes Bild für die Erde, denn er gilt als geduldig, beständig und unerschütterlich. Stevie Rae, von ihrem Cowboyhut zu den Stiefelspitzen, und von ihrem einfachen Naturell bis zu ihrer