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Nyx - House of Night: Das Begleitbuch (German Edition)

Nyx - House of Night: Das Begleitbuch (German Edition)

Titel: Nyx - House of Night: Das Begleitbuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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respektiert und sie wurde immer um Rat gefragt, wenn weitere Frauen hinzukamen. Auch wenn Liebe selten im Spiel war, so waren doch gegenseitiger Respekt und Unterstützung die Grundlagen solcher Vielehen. Rolle und Status einer jeden Gemahlin musste klar umrissen und anerkannt sein, um zu einem harmonischen Gleichgewicht zu gelangen. Doch selbstverständlich wurde dieses Ziel nicht immer erreicht, denn Eifersucht und Machtspielchen führten oft zu Spannungen.
    In weiten Teilen Afrikas sollte sich das geltende Familienmodell nach der Ankunft christlicher Siedler und Missionare radikal ändern, doch von deren hochgesteckten Zielen darf man sich nicht täuschen lassen. Offiziell lebten sie zwar monogam und getreu dem Glauben, dass Männer nach dem Willen Gottes nur mit einer einzigen Frau zusammenleben sollen, denn schließlich würden „die beiden“ (und nicht die drei, vier oder fünf) „ein Fleisch“ sein. Doch so unschuldig lebten sie selbst definitiv nicht. In Liberia dachten sich die Siedler ein Spiel namens „Chrismonopoly“ aus. (Oh, klingt lustig! Kommt, das spielen wir mal!) Dieses Wortkonglomerat klingt leider nur ein bisschen wie ein bekanntes Brettspiel, bei dem es um viel Geld geht, aber wenn ihr dieses historische Spiel mal ausprobieren wollt, gerne!
    Hier sind die Regeln:
    1. Du bist ein christlicher Siedler.
    2. Heirate (ganz monogam) eine Christin.
    3. (Jetzt wird’s kompliziert.) Lass dich neben deiner monogamen Ehe auf Beziehungen zu liberianischen Frauen ein.
    4. Denk immer daran, dass das gar keine polygyne Ehe ist – nein, das ist Chrismonopoly!
    Na gut, klar. Wenn es quakt wie eine Ente und aussieht wie eine Ente, dann ist es wahrscheinlich auch eine …
    Die heilige Schrift der Juden, die Thora (bei Christen auch als das Alte Testament bekannt, obwohl sie sich nicht eins zu eins entsprechen) berichtet, dass Polygynie auch in der israelitischen Gesellschaft praktiziert wurde. Sie nennt sogar rund vierzig Männer – darunter Abraham, Jakob (erinnert euch an Rachel und Leah) und natürlich König Salomon, die mehrere Frauen hatten. Die Thora stellt auch genaue Regeln für diese Form des Zusammenlebens auf und erklärt, der Mann habe in Vielehen darauf zu achten, dass der Rang der ersten Frau nicht geschmälert werde.
    In China wurde die Polygynie noch 1911 gesetzlich verankert, doch sie hatte bereits zuvor, wegen der Bedeutung, die Kinder für die Gesellschaft hatten, eine jahrtausendealte Tradition. Manche Kaiser zeugten Hunderte, wenn nicht gar Tausende von Kindern mit ihren Frauen und Konkubinen, die einen solchen Reichtum an Nachkommen natürlich erst möglich machten. Reiche Beamte und Händler konnten ebenfalls mehrere Frauen und somit auch zahlreiche Kinder haben. Man war der Ansicht, dass ein Mann, der nicht nur sein eigenes Leben gestalten sondern auch eine Familie mit vielen Frauen und Kindern ernähren konnte, auch in der Lage sein musste, eine Nation zu einen und zu verwalten. Noch heute wird Polygynie in Festlandchina praktiziert, auch wenn sie seit 1951 mit dem Inkrafttreten eines neuen Ehegesetzes verboten ist.
    Ihr wundert euch wahrscheinlich schon, wann wir endlich zu den Rechten der Frau kommen, und ob es denn irgendeine „Poly“-Lösung für all jene gibt, deren primäre Geschlechtsmerkmale anders aussehen. Da kann ich euch trösten! Polyandrie ist der Begriff für Frauen, die mehrere Ehemänner haben … und eine Menge Geduld.
    Das Konzept einer Gesellschaft, die sich auf Polyandrie stützt, ist viel älter als die patriarchalische Gesellschaft, die uns heute normal erscheint. Auch wenn dieses Thema heiß diskutiert wird, so sind doch Wissenschaftler wie Edward Hartland, Robert Briffault oder Johann Bachofen der Ansicht, dass die meisten Gesellschaften ursprünglich matriarchalisch organisiert waren, eine matrilineare Erbfolge pflegten und sogar Polyandrie kannten (selbst wenn Letzteres nur als ein Entwicklungsschritt auf dem Weg zu patriarchalisch organisierten Gesellschaften gesehen wird). Die Soziologin V. Klein erläutert, dass „die Frau in der frühen Gesellschaft über die wichtigsten Wohlstandsquellen verfügte, ihr gehörte das Haus, sie kümmerte sich um die Nahrung, sie sorgte für Schutz und Sicherheit. In ökonomischer Hinsicht,“ so führt sie aus, „war der Mann von der Frau abhängig.“ 87 (Noch mehr über frühzeitliche Matriarchate findet ihr in
Als Gott eine Frau war
von Merlin Stone.)
    Auch wenn diese sozialen Strukturen in der wirklichen Welt

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