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Nyx - House of Night: Das Begleitbuch (German Edition)

Nyx - House of Night: Das Begleitbuch (German Edition)

Titel: Nyx - House of Night: Das Begleitbuch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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, etwa: „Meine Allerheiligste“. (Denn Maria steht als Frau, die den Retter geboren hat, über allen Heiligen.) Ganz wie bei Zoeys Bitten an Nyx ist es dabei zweitrangig, in welcher Form man zu Maria betet. Wichtiger ist die Absicht, die man dabei im Herzen trägt.
GEBETSKERZEN UND MAGISCHE KREISE
    Möchte man sich an eine Gottheit wenden, so scheint es doch etwas zu simpel, einfach nur das Wort an sie zu richten. Unser Instinkt verlangt nach Ritualen und einer würdigen Form, was sich etwa in Gebeten und Opfergaben niederschlägt, die unseren Bedürfnissen und unserer Ehrerbietung Ausdruck verleihen. In vielen christlichen Traditionen unterscheiden sich diese Handlungen nicht wesentlich von dem, was die Vampyre des H OUSE OF N IGHT tun, wenn sie mit Nyx in Verbindung treten möchten oder von religiösen Handlungen anderer Kulturen.
    Wenn ich in die Kirche gehe, zünde ich als Erstes eine Kerze an. Ich erbitte etwas für mich selbst und bete für das Wohlergehen der Menschen, die mir nahe stehen. Dann gehe ich zu einer Ikone, meist eine, die die Jungfrau Maria mit dem Jesuskind darstellt, und bekreuzige mich als Zeichen meiner Ehrfurcht, spreche ein Gebet und küsse die Ikone. Meiner Mutter ist es wichtig, immer eine Rose oder etwas frisches Basilikum aus dem Garten mitzubringen und es bei der Ikone niederzulegen, wenn sie eine Kerze anzündet. In katholischen Kirchen gibt es neben dem Eingang in der Regel ein Becken oder eine Vertiefung in der Wand mit Weihwasser, mit dem Gläubige ihre Finger benetzen können, bevor sie sich bekreuzigen.
    Wicca kennen eine ganz ähnliche Tradition, wenn sie zaubern – oder besser ein sogenanntes „Wunschritual ausführen“, wie es mir meine mystischen Schriftstellerinnen erklärt haben. Baue einen Altar auf, zünde eine Kerze an, weihe der Gottheit eine Blume und äußere deinen Wunsch.
    Im Kreisritual der Nyx können wir beobachten, wie die gleichen Bausteine auf etwas andere Art in Erscheinung treten. Mit ihren farbigen Kerzen in der Hand nehmen die Jungvampyre des H OUSE OF N IGHT ihre Plätze im Norden, Süden, Osten und Westen des Kreises ein – Positionen, die auch an das christliche Kreuzzeichen erinnern, wo sie für den Vater (oben/Stirn), den Sohn (unten/Herz) und den Heiligen Geist (linke und rechte Seite/Schultern) stehen. Die Priesterin des Kreises entzündet sodann die Kerzen der Jungvampyre, ruft dabei das entsprechende Element herbei und heißt es im Kreis willkommen: gelbe Luft (die mich an den Rauch erinnert, der von einer christlichen Votivkerze aufsteigt), rotes Feuer (die Flamme der Kerze), grüne Erde (Blumen oder Basilikum am Fuß der Kerze), blaues Wasser (das Weihwasser, mit dem sich die Gläubigen bekreuzigen) und violetter Geist (die Bitte oder das Gebet, das wir der Gottheit vorbringen).
    In der H OUSE OF N IGHT -Reihe tauchen Kerzen jedoch nicht nur bei Ritualen auf. Mondkerzen dienen darüber hinaus als Schutz. Als die Rabenspötter sich in
Ungezähmt
auf dem Campus des H OUSE OF N IGHT bemerkbar machen, kommt Grandma Redbird nach Tulsa und bringt magische Gegenstände aus der Tradition der Cherokee mit, die Zoey physisch und spirituell beschützen sollen. Sie hängen einen Traumfänger vor das Fenster und zünden eine Mondkerze an, um Kalona fernzuhalten.
    An jedem Samstagabend und Sonntagmorgen eines Kirchenfestes stellte meine Großmutter zusammen mit meiner Mutter ein kleines Glas mit einem besonders gewölbten Deckel und einem Kreuz auf und füllte es mit Öl. Ähnlich wie bei Zoeys Mondkerze bedeutete auch das Anzünden einer solchen Ölkerze, dass Gott in unser Haus kam, um uns Tag und Nacht zu beschützen. Wenn man nach Griechenland reist, bemerkt man – besonders in ländlichen Gegenden – am Rand der Landstraßen kleine Bilderstöcke: steinerne Säulen, die an der Seite eine Öffnung haben. Diese Öffnung ist mit einer kleinen Tür mit einem Kreuz darauf verschlossen, und im Inneren befindet sich eine Ikone und ein kleines, mit Öl gefülltes Glas. Jede Nacht kommt eine ältere Frau aus dem Nachbardorf, füllt das Glas und entzündet die Kerze. Ich bin mir nicht sicher, warum die Bilderstöcke errichtet wurden und wann und warum sie so weit Verbreitung fanden. Aber ich vermute, dass man, lange bevor jeder ein Auto hatte und man auf den beschwerlichen Bergpfaden zu Fuß oder mit dem Maultier unterwegs war (und das ist vielleicht gerade einmal 60, 70 Jahre her) auf der dunklen Straße gerne ab und an ein Licht sehen wollte. Ein

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