Oase der Liebe
darin attraktiver und verführerischer aus denn je, doch sein muskulöser Körper wirkte extrem angespannt.
„Ich … ich wollte nur wissen, ob du mir beim Abendessen Gesellschaft leisten möchtest.“
„Dann benutz gefälligst das Telefon, um mich zu fragen!“, antwortete sie aufbrausend.
Ein Dienstbote huschte über den Flur und versuchte, nicht allzu neugierig zu starren. Mit gerunzelter Stirn betrat Kareef den Raum und drückte die Tür hinter sich ins Schloss.
„Du kannst hier nicht einfach so eindringen!“
„Noch weniger kann ich zulassen, dass jeder dich so sieht!“, knurrte er gereizt.
„Jeder? Und was ist mit dir ?“
Mokant hob er die Brauen. „Ich habe dich bereits mit noch weniger am Leib gesehen. Schon vergessen?“
Jasmine spürte heiße Röte in ihre Wangen steigen und hätte den frechen Eindringling am liebsten erwürgt. „Wir dürfen uns nicht allein in einem Schlafzimmer aufhalten“, versuchte sie noch einmal, ihn loszuwerden. „Wären wir irgendwo auf dem Land, könnte man dich deswegen zwingen, mich zu heiraten!“
Kareef lachte ehrlich amüsiert. „Na, dann muss ich mich wohl glücklich schätzen, dass wir uns hier in Qusays Hauptstadt befinden, oder?“, neckte er Jasmine. „Außerdem wäre es dafür ohnehin zu spät, wie du sehr wohl weißt …“
„Wage es nicht, dich noch über mich lustig zu machen!“, warnte sie ihn. „Ist dir denn wirklich nicht bewusst, wie schnell Klatsch und Tratsch sich verbreiten?“
„Mein Personal ist absolut vertrauenswürdig.“
„Woher willst du das wissen?“
Ohne Vorwarnung war Kareef plötzlich bei ihr und griff nach ihrer Hand. „Ein einziger Dienstbote hat uns verraten, Jasmine. Einer! Und den habe ich dafür bezahlen lassen! Außerdem …“
„Ich will nicht mit dir reden!“, fuhr sie ihn an und entriss ihm ihre Hand. Dass ihr dabei das Kleid entglitt, bemerkte Jasmine nicht einmal. „Verlass endlich mein Zimmer!“
Kareef starrte mit trockenem Mund auf ihren elfenbeinfarbenen Körper. Der winzige Slip und Spitzen-BH betonten die aufregenden fraulichen Kurven – die er noch nicht an ihr kannte – mehr, als dass sie sie verbargen. Langsam und genüsslich ließ er seinen hungrigen Blick über die schlanken Beine, die geschwungenen Hüften und schmale Taille hinauf zum prallen Dekolleté … und weiter hoch zum zorngeröteten Gesicht wandern.
„Was ist? Brauchst du etwa noch eine schriftliche Aufforderung? Raus hier!“, fauchte sie ihn an.
„Nur wenn du versprichst, mit mir zu Abend zu essen.“
Mit glimmendem Blick musterte Jasmine das einst geliebte Gesicht. Sie hatten sich das letzte Mal gesehen, als Kareef gerade achtzehn geworden war. Der älteste Neffe des Königs von Qusay – schlank, hochgewachsen und voll unbekümmerter jugendlicher Arroganz. Sie die älteste Tochter des wichtigsten königlichen Ratgebers … eine verträumte Bücherliebhaberin, die mehr in ihrer Fantasie als in der Realität lebte. Und er ein verrückter Pferdenarr und wilder Reiter mit einem verwundbaren Herzen und ansteckendem Lachen.
Doch seitdem hatte sich viel verändert. Kareef war kein Junge mehr, sondern ein Mann. Und ein gefährlicher noch dazu.
In den früher freundlichen blauen Augen stand jetzt ein Ausdruck von Härte und Rücksichtslosigkeit. Der einnehmende Charme auf den markanten Gesichtszügen war hinter einer kalten Maske verschwunden, der ehemals schlaksige Körper zeugte von eiserner Disziplin und hartem Training. Jeder Zoll ein König, schoss es Jasmine ungebeten durch den Kopf.
Doch die größte Veränderung lag in dem zynischen, fast bitteren Zug um den gut geschnittenen Mund, den sie einst voller Leidenschaft und Hingabe geküsst hatte. Unter der sonnenverbrannten Haut steckte ein Krieger, das spürte Jasmine mit jeder Faser ihres Körpers. Die dünne Schale westlicher Zivilisation vermochte sie nicht zu täuschen. Die Gefahr, die von diesem Kareef ausging, zog sie gleichzeitig an und ängstigte sie.
Das bedeutet gar nichts!, versuchte Jasmine sich selbst zu beruhigen. In wenigen Tagen war sie Umars Ehefrau und damit vor jedweder Versuchung gefeit. Sie musste nur bis zum Hochzeitstermin durchhalten, dann würde sie Kareef nie wiedersehen.
„Also, was ist nun? Isst du mit mir?“
„Ich habe keinen Hunger“, antwortete Jasmine ungnädig.
„Egal, sag endlich Ja . Wir haben einiges zu besprechen.“
„Nein, das haben wir nicht!“, fuhr sie auf.
Kareef beugte sich so weit vor, dass sich ihre Gesichter
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