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Obduktion

Obduktion

Titel: Obduktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Jack ihnen zu.
    »So um zehn«, rief Shawn zurück. »Es könnte sein, dass wir heute Abend feiern.«
    »Ach übrigens«, rief Jack wieder zurück, »ich würde
warten, bis das Ergebnis der DNA-Analyse bestätigt ist, ehe du James davon erzählst.«
    »Das ist wahrscheinlich das Barmherzigste, was ich für ihn tun kann«, stimmte Shawn zu.
    Jack wollte gerade gehen, als ihm noch etwas einfiel, und er kehrte zu Shawn ins Büro zurück. Jack konnte Sana sehen, die sich nebenan im Ankleideraum umzog.
    »Was ist mit der palästinensischen Frau, die ebenfalls ein Treffer war?«, fragte Jack. »Was hat das zu bedeuten? «
    »Gute Frage«, sagte Shawn, rollte mit seinem Stuhl zurück, stand auf und steckte kurz den Kopf in den Ankleideraum, um Sana nach ihrer Meinung zu fragen.
    »Sie muss eine direkte matrilineare Verwandte der Frau aus dem Ossuarium sein«, sagte Sana. »Das könnte möglich sein, weil die Halbwertzeit für eine einzelne Mutation des Kerns bei mitochondrialer DNA zweitausend Jahre beträgt. Das vermute ich jedenfalls«, sagte Sana, die sich weiter anzog.
    »Hast du das gehört?«, fragte Shawn Jack, während er die Tür zum Ankleideraum zufallen ließ.
    »Ja«, sagte Jack. »Es ist merkwürdig, darüber nachzudenken. Ich frage mich, ob sie das weiß, oder ob irgendjemand das je wusste. Ob sie wohl Christin oder Muslimin ist?«
    »Vielleicht sollte einer von uns sie irgendwann mal aufsuchen«, sagte Shawn, »aber ich glaube, es wäre das Beste, wenn sie so wenig wie möglich darüber wüsste.«
    »Das ist eine merkwürdige Idee«, sagte Jack und verließ das Büro zum zweiten Mal. Als er mit dem Fahrstuhl nach unten fuhr, ging ihm ein weiterer Gedanke durch den Kopf. Er dachte an Wunderheilungen – ein Bereich der alternativen Medizin, mit dem er sich noch gar nicht beschäftigt hatte, weil er ihm noch weniger Vertrauen
entgegenbrachte als allen anderen Methoden. In seinem »alten« Leben hatte er gelegentlich beim Zappen durch die Fernsehprogramme den Fernsehpredigern zugeschaut, die ihre Hände auf die Stirn der vermeintlich Kranken gelegt hatten, die daraufhin völlig willenlos zurücksanken und geheilt waren. Nun fragte er sich, ob jemand, der dieselbe DNA wie die Jungfrau Maria hatte, auch fähig sein könnte, andere Menschen zu heilen.
    Der Fahrstuhl erreichte das Erdgeschoss, und Jack trat heraus. Fast augenblicklich verflüchtigten sich die Gedanken über Wunderheilungen aus seinem Kopf und an ihre Stelle traten Fragen über das Niveau der Antikörper in JJs Körper.

Kapitel 29
16:44 Uhr, Mittwoch, 10. Dezember 2008 New York City
    D as Letzte, wonach Shawn der Sinn stand, war der Einkauf von Lebensmitteln für das Abendessen, da das bedeutete, Geld für Luke auszugeben. Aber er tat es trotzdem, denn er war in bester Stimmung. Er hatte größtmögliche Fortschritte beim Entrollen der Dokumente gemacht, und Sana hatte eine zweite Sequenzanalyse der mitochondrialen DNA aus der Zahnwurzel erstellt. Das Ergebnis war identisch mit der ersten. Alles in allem war es der erfolgreichste Tag seit ihrer Beschäftigung mit dem Ossuarium, und der Fortschritt verhieß Gutes für eine baldige Veröffentlichung.
    »Ich habe eine Idee«, sagte Sana, als sie die Lebensmittel im Kofferraum des Taxis verstauten.
    »Wirklich?«, witzelte Shawn. »Das ist ja ein bemerkenswertes Ereignis.«
    Sana holte aus und schlug Shawn spielerisch mit einer Packung Küchentücher.
    In dieser lockeren Stimmung kamen sie zu Hause an. Während Shawn den Taxifahrer bezahlte, holte Sana die Lebensmittel aus dem Kofferraum des Wagens. Sie fragte sich, wie Luke sich wohl jetzt verhalten würde. Sie hatte wirklich keine Vorstellung, und ihre Gedanken schwankten zwischen Zorn auf der einen und Belustigung auf der anderen Seite. Sie glaubte, dass ihm seine spontane Reaktion
wahrscheinlich peinlich sein und er sich entschuldigen würde, so wie sie es ihm geraten hatte, damit man diesen Vorfall zu den Akten legen könnte. Seine Reaktion war ihr den ganzen Tag durch den Kopf gegangen, und Sana war immer noch der Meinung, dass sie völlig überzogen und unangebracht gewesen war. »Hure Satans«, murmelte sie leise. Diese Worte aus dem Mund einer so engelhaft erscheinenden Person waren für sie ein Schock.
    »Hast du die Lebensmittel?«, hörte sie Shawn fragen.
    »Ich könnte ein bisschen Hilfe gebrauchen«, rief Sana zurück.
    Shawn kam um das Taxi herum und nahm zwei der Tüten, die Sana bereits aus dem Kofferraum gehoben hatte. Sie fischte die

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