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Obduktion

Obduktion

Titel: Obduktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Minuten später betrat er einen ziemlich großen Laden auf der Sixth Avenue, nicht weit entfernt von der Bleecker Street. Dort gab es eine Riesenauswahl an Schlössern. Schließlich kaufte er das Schloss, das laut Verkäufer am leichtesten einzubauen war.
    Auf dem Heimweg ging Luke noch in zwei andere Geschäfte, um die beiden letzten Gegenstände auf seiner Liste zu besorgen. Die Entscheidung fiel ihm leichter als beim Schloss, da außer der Marke keine andere Auswahl getroffen werden musste, und die war ihm egal. Vor Mittag war er mit allem, was er brauchte, zurück im Haus der Daughtrys.

    Sana war in bester Laune. Ihr Tag entwickelte sich genauso gut wie die beiden vorangegangenen. An diesem Vormittag, früher als erwartet, hatte sie die einzelnen Schritte der Polymerase-Kettenreaktion beendet und war zur Arbeit mit dem Genanalysator übergegangen. Jetzt, am frühen Nachmittag, war zu erwarten, dass sie nicht nur die komplette mitochondriale Reihenfolge der DNA der Person aus dem Ossuarium bekommen würde, sondern auch eine Vielzahl von Abläufen einiger Probebereiche, die man benutzte, um die genetischen Wurzeln einer Person zu ermitteln.
    Nachdem Sana den automatischen Sequenzer eingeschaltet hatte, verließ sie das Labor und eilte zur Columbia University hinüber, um sicherzustellen, dass alle ihre Experimente in guten Händen waren. Sie war erleichtert, dass dort alles in Ordnung war. Alle vier Studenten arbeiteten konzentriert und verantwortungsbewusst, um wiedergutzumachen, was sie während Sanas Ägyptenreise angerichtet hatten.

    Als Sana aus dem Labor der medizinischen Fachhochschule zurückkam und aus dem Taxi stieg, dachte sie kurz an Luke. Schon gleich nach dem Aufwachen hatte sie an ihn gedacht, aber sie wollte keine voreiligen Entscheidungen wegen des Vorfalls am vergangenen Abend treffen, wie zum Beispiel, es Shawn zu erzählen. Sie wusste, Shawn würde ihn sofort vor die Tür setzen und zum Hörer greifen, um sich bei James über seinen armseligen Abgesandten zu beschweren. Dann stünden sie wieder ganz am Anfang, nämlich bei der Drohung des Erzbischofs, ihr Projekt zu stoppen. Sana hatte gute Gründe, warum sie sich den Vorfall lieber noch einmal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen wollte, ehe sie mit Shawn sprach. Der erste war, dass sie sich rückblickend in gewisser Weise selbst die Schuld für die Situation vom Vorabend gab, denn schließlich hatte sie Lukes Gesellschaft sehr genossen, und in Anbetracht ihrer eigenen Bedürfnisse musste sie sich eingestehen, dass er sie auch ein wenig gereizt hatte. Der zweite Grund war, dass er sie eigentlich nur aus einer Verteidigungshaltung heraus angegriffen hatte und nicht aus Bosheit. Und drittens war sie sich sicher, dass er sich entschuldigen würde, wenn er erst einmal darüber nachgedacht hatte.
    Sana bezahlte den Taxifahrer und betrat das Gebäude. Beim Sicherheitsdienst, der sie mittlerweile kannte, zeigte sie ihren Ausweis vor und fuhr dann mit dem Fahrstuhl nach oben. Im vorderen Teil des Labors fand sie Jack, der mit Shawn an der Übersetzung der ersten Schriftrolle arbeitete. Das Öffnen der Schriftrolle hatte Shawn bereits am Vormittag abgeschlossen und war von dem Ergebnis begeistert. Mit fortschreitender Übersetzung war er sich mittlerweile sicher, dass Simon auf dem besten Wege war, sich bis zu einem gewissen Grad als eigenständiger Theologe zu beweisen. Shawn versicherte den beiden
anderen, dass Simon definitiv einer der ersten unter den frühen gnostischen Christen gewesen war, der die Geschichte des Jesus von Nazareth mit den grundlegenden gnostischen Ideen in Einklang gebracht hatte. Für Simon war Jesus’ Rolle eher die eines Erkenntnislehrers als die eines Erlösers.
    »Seid ihr zwei während meiner Abwesenheit über irgendwas besonders Interessantes gestolpert«, fragte Sana, während sie ihren Mantel in einem der Kleiderschränke aufhängte.
    »Wir wollten gerade mit der zweiten Schriftrolle beginnen«, antwortete Jack, »und hoffen, dass in dieser oder der dritten etwas über die Knochen steht.«
    »Na, dann viel Glück«, sagte Sana. »Ich werde ins Labor rübergehen und schauen, was meine mitochondriale DNA macht. Könnte sein, dass wir innerhalb der nächsten paar Minuten schon ein paar Informationen haben.«
    »Das wäre schön«, sagte Shawn, der ganz vertieft in seine eigenen Sachen war.
    Sana ging in den Umkleideraum und zog sich um. Auch wenn der Sequenzer seinen Prozess mittlerweile abgeschlossen haben musste, wollte

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