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Obduktion

Obduktion

Titel: Obduktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Untersuchung. Es ist nichts als eine traurige, bedauernswerte Tragödie, in der jeder nur tat, was er für richtig hielt.«
    »Den gleichen Eindruck hatte ich auch, als ich mit dem Erzbischof gesprochen habe«, bemerkte Lou. »Der Mönch hatte keinerlei Vorstrafen. Der seltsamste Aspekt ist jedoch, wie professionell er vorgegangen ist, außer am Ende, als er selbst verbrannte. Unsere Brandermittler waren beeindruckt. Er hat nicht nur Benzin als Brandbeschleuniger benutzt, sondern er wusste auch, wie man es am besten verdampft und wie man die Pfeiler im Keller nutzen konnte, damit sich das Feuer möglichst rasch ausbreitete. Er hat sogar eigens mit der Axt ein paar Luftlöcher geschlagen, um sicherzustellen, dass sich das Feuer schneller als normal im Haus ausbreiten würde. Der Mann war der geborene Brandstifter.«
    »Ich werde mein Handy mitnehmen«, sagte Jack und schüttelte wieder Lous Hand. »Ich werde sofort zum Erzbischof fahren und ihm Beistand leisten. Er macht sich bestimmt Vorwürfe, weil er die Beteiligten miteinander bekannt gemacht hat. Ich verstehe gar nicht, wieso er mich noch nicht angerufen hat.«
    »Mit den Selbstvorwürfen liegst du richtig«, erwiderte Lou. »So etwas in der Art hat er mir gegenüber geäußert. Ich bin sicher, dass er sich freuen würde, von dir zu hören.«
    »Ich mache mich sofort auf den Weg«, sagte Jack. In der Gewissheit, dass Lou bei Riva in besten Händen war,
ging Jack durch den Keller zum Büro der Fahrbereitschaft. Trotz gewisser Bedenken, dass Calvin hinterher etwas gereizt reagieren könnte, hatte er vor, sich für dreißig bis vierzig Minuten einen der weißen Kleintransporter des OCME samt Fahrer auszuleihen. Als er das Büro der Fahrbereitschaft betrat, verflog seine Sorge, denn alle fünf Fahrer saßen nur herum und tranken Kaffee. Bereits fünf Minuten später hockte Jack auf dem Beifahrersitz neben Pete Molina. Pete war einer der Nachtfahrer, der vor Kurzem in die Tagesschicht gewechselt war.
    Sie fuhren rasch zum OCME-DNA-Gebäude hinüber, wo Jack Pete an die Laderampe fahren ließ und ihn bat zu warten. Er rannte ins Innere des Gebäudes und ließ sich von den Wachleuten das Büro aufschließen, das die Daughtrys benutzt hatten. Er schloss die Tür wieder hinter sich und verschwendete keine Zeit, zumal Lous Ermittlerteam jeden Moment von dem Labor erfahren und aufkreuzen könnte, bevor Jack alle Spuren beseitigen konnte. Jack hatte das Verlangen, alles an seinen rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben, und diesen Job sollte am besten James übernehmen.
    Er sammelte alles ein und legte es zurück ins Ossuarium: die Knochen, die Schriftrollen und sogar die Reste von den Proben, mit denen Sana im Labor gearbeitet hatte. Als alles dort lag, wo es hingehörte, legte Jack noch zwei andere Objekte dazu: den Kodex und den Brief von Saturninus, den Shawn zwei Tage zuvor aus seinem Büro mitgebracht hatte. Dann lud Jack das Ossuarium auf die Karre, die Shawn ein paar Tage zuvor für den Transport der Glasplatten benutzt hatte.
    Nachdem er sich zweimal vergewissert hatte, dass er nichts vergessen hatte, schob Jack die Karre in den Lastenaufzug und dann zur Laderampe. Glücklicherweise stand Pete noch immer genau dort, wo Jack ihn zurückgelassen
hatte. Wäre eine Lieferung eingetroffen, hätte er seinen Platz räumen müssen. Jack musste noch einmal seinen Dienstausweis bei einem anderen Wachmann vorzeigen, dann trug er das Ossuarium zum Lieferwagen und vergewisserte sich, dass alles gut verstaut wurde.
    »Okay«, sagte Pete. »Wohin geht’s?«
    »Zur Residenz des Erzbischofs«, sagte Jack.
    Pete schaute Jack an. »Sollte ich jetzt wissen, wo das ist?«
    »51. Straße, Ecke Madison. An der 51. biegst du links in die Madison und fährst dann gleich rechts ran. Dort kannst du mich absetzen. Du brauchst nicht zu warten.« Jack hatte zwei Gründe dafür, nicht ausführlicher zu werden. Zum einen wollte er die Zahl der Mitwisser möglichst gering halten, zum andern dachte er auch schon angestrengt darüber nach, was er James erzählen sollte. Jack wusste, dass er an James’ Stelle in eine Schockstarre gefallen wäre.
    Nachdem Pete das Verkehrschaos zwischen Manhattan East und West Side hinter sich gelassen hatte und in die Madison Avenue abgebogen war, ging die Fahrt zur St. Patrick’s Cathedral langsam, aber ohne Unterbrechung voran. Es dauerte keine dreißig Minuten, bis Pete vor der Residenz an den Straßenrand fuhr und anhielt. Kaum hatte der Wagen gestoppt, sprang

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