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Obduktion

Obduktion

Titel: Obduktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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redest du? Woran solltest du die Schuld tragen?«
    »Mord«, antwortete James. Er konnte Jack nicht mehr in die Augen schauen und blickte zur Seite. »Ich weiß nicht, ob ich nicht in einem verborgenen Winkel meiner Seele den Verdacht hatte, dass so etwas vielleicht passieren könnte. Wer mit dem Feuer spielt – verzeih das Wortspiel – , der kann sich die Finger verbrennen. Ich wusste, dass die Person, nach der ich Ausschau hielt, nicht mit sich im Reinen sein würde. Vielleicht sogar in einem Maße, dass sie sich versündigen würde, um etwas zu verhindern, was sie für eine noch größere Sünde hielt. Luke rief mich gestern Morgen an und erzählte mir, Shawn sei drauf und dran, seine Meinung zu ändern und nichts zu publizieren. Er sagte, er sei sehr zuversichtlich, und es hätte mehr mit seiner Taktik zu tun als mit seiner Argumentation. Da hätte ich ahnen können, dass eine Tragödie bevorstand, aber stattdessen war ich so froh darüber, dass Plan B aufging, dass ich nicht nachfragte, was Luke
mit dem Begriff Taktik meinte. Rückblickend sieht es so aus, als hätte er dabei an seinen furchtbaren Märtyrertod gedacht.«
    »James, schau mich an!«, verlangte Jack, griff James an beiden Schultern und schüttelte ihn leicht. »Schau mich an!«, wiederholte Jack. James’ Gesicht war ein Ausdruck tiefster Qual und Verzweiflung, die tief liegenden Augen tränenerfüllt und die Haut schlaff und fahl. Langsam hoben sich seine blauen, feuchten Augen und er sah Jack an. »Ich bin von Anfang an dabei gewesen«, fuhr Jack fort. »Und nicht ein einziges Mal hast du Shawn und Sana irgendeine körperliche Beeinträchtigung oder gar den Tod gewünscht. Niemals! Dein Ziel war es, jemanden mit einer Leidenschaft für die Heilige Jungfrau zu finden, der Überzeugungskraft hatte. Und das hast du auch getan. Noch weiter zu gehen und die Ermordung eines Menschen zu planen, das ist etwas, zu dem weder du noch ich imstande wären. Bitte mach nicht alles noch schlimmer, indem du dich persönlich dafür verantwortlich fühlst. Verantwortlich ist allein der, der es getan hat. Irgendetwas hat ihn dazu provoziert, und vielleicht werden wir den Grund nie erfahren, aber irgendetwas muss passiert sein.«
    »Glaubst du wirklich, was du da sagst, oder versuchst du nur, mich zu beschwichtigen?«
    »Das ist meine hundertprozentige Überzeugung.«
    »Vielen Dank für deine Unterstützung. Deine Meinung ist mir wichtig. Sie ermutigt mich, eine Auszeit zu nehmen, in der ich beten und über die ganze Geschichte nachdenken kann. Ich werde den Heiligen Vater bitten, mich für einen Monat in ein geeignetes Kloster zurückziehen zu dürfen.«
    »Das klingt nach einem guten, gesunden Plan.«
    »Aber zuerst muss diese furchtbare Episode zu einem
Ende gebracht werden«, sagte James. Er schaute aufmerksam in Jacks Gesicht. »Ich fürchte, ich muss dich noch einmal um einen großen Gefallen bitten, mein Freund.«
    »Was könnte das sein?«
    »Das Ossuarium«, antwortete James. »Ich brauche deine Hilfe, um es zurückzubringen.«
    »Aber zurück wohin?«, fragte Jack, obwohl er es sich eigentlich schon denken konnte. Auch er hielt dies für den besten Abschluss dieser unseligen Geschichte. Das Ossuarium sollte dahin zurückgebracht werden, wo Shawn und Sana es gefunden hatten – unter den Petersdom. »Meinst du, es zurückzubringen … nach Rom?«, fuhr Jack mit aufgeregter Stimme fort.
    »Ich wusste, dass du es verstehen würdest«, sagte James, der sich ein wenig von seiner Melancholie erholte. »Du und ich, wir sind die Einzigen, die die ganze Geschichte kennen. Ich kann das unmöglich allein bewerkstelligen. Du musst mir dabei helfen, und zwar je eher, desto besser.«
    Jacks erster Gedanke galt Laurie und JJ und der notwendigen Überprüfung der Antikörper. »Ich fürchte, ich habe zurzeit einen sehr vollen Terminkalender«, sagte Jack. »An wann dachtest du denn?«
    »An heute Abend«, schoss es aus James heraus. »Ich habe schon Flüge für den späten Nachmittag gebucht. Ich hoffe, du fühlst dich jetzt nicht unter Druck gesetzt, weil ich dein Einverständnis einfach vorausgesetzt habe. Das Ossuarium wird mit uns in derselben Maschine sein. Wir kommen morgens in Rom an und morgen Nacht werde ich die nötigen Vorkehrungen treffen, damit wir das Ossuarium dorthin zurückbringen können, wo es hergekommen ist. Wenn du willst, kannst du schon am Samstag nach New York zurückkehren. Du wirst nur
zwei Nächte fort sein. Lass mich nicht darum betteln,

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