Obi-Wan Kenobi - Leben und Legende
können. Schneiden und polieren musste er es ebenfalls. Und dann war da noch die Sache mit dem Einbau und der Photoharmonik des Kristalls. Bens Anweisungen waren zwar klar umrissen, aber es schien so, als wäre der gesamte Herstellungsvorgang keine exakte Wissenschaft und möglicherweise sogar gefährlich. Beim geringsten Fehler könnte das Lichtschwert in Lukes Händen explodieren.
Luke saß gerade an dem niedrigen runden Tisch in Bens Wohnzimmer und bereitete eine Liste von Bauteilen vor, die er in Mos Eisley zu bekommen hoffte. Als er den Kopf hob, sah er R2-D2 auf der anderen Seite des Tisches stehen und ihn beobachten. Dies war derselbe Raum, in dem Ben Luke davon erzählt hatte, dass sein Vater ein Jedi-Ritter gewesen war, den Bens Schüler Darth Vader verraten und getötet hatte. Luke musste an Vaders gegensätzliche Aussage auf Cloud City denken und wünschte sich, die ganze Geschichte zu kennen.
Ben hatte Lukes Vater als wagemutigen Krieger und guten Freund beschrieben. Auf Dagobah hatte Yoda Luke gegenüber verlauten lassen, dass Luke wie sein Vater »viel Zorn« in sich trüge. Sprachen sie überhaupt über dieselbe Person?
Luke wollte mehr in Bens Buch lesen, doch in diesem Moment hörte er einen Landgleiter näher kommen. Er spähte zum Fenster hinaus, um sich davon zu überzeugen, dass in dem Gleiter Leia und die anderen saßen. Er legte das Buch schnell wieder in die hölzerne Kiste im Keller und gab R2-D2 Anweisungen, hier Wache zu halten, während er in Mos Eisley war. Als er Bens Haus verließ, ertappte er sich geistesabwesend bei der Frage: Wie war wohl mein Vater, als Ben ihn das erste Mal traf?
KAPITEL ZWEI
Qui-Gon hätte schon zurück sein müssen, dachte Obi-Wan Kenobi. Er saß auf der Brücke des glänzenden königlichen Naboo-Raumkreuzers, der außerhalb von Mos Eisley auf dem Planeten Tatooine gelandet war. Obi-Wan war jetzt 25 Jahre alt, und in den zwölf Jahren als Qui-Gons Schüler hatte er die Eigenheiten seines Meisters sehr gut kennengelernt.
Obwohl Qui-Gon als höchst fähiger Jedi-Ritter angesehen war, hatte er auch den Ruf, die Regeln gerne zu ignorieren und lieber seinem Instinkt zu folgen. Er stellte wiederholt die Autorität anderer infrage, einschließlich der des Jedi-Rats. Er hatte sogar mindestens eine Gelegenheit abgelehnt, dem Rat beizutreten. Der Grund war eine Weigerung, sich deren »orthodoxen Philosophien« unterzuordnen. Er hatte ausgezeichnete Manieren, schien aber Nahrungsmittel zu bevorzugen, für deren Einnahme man keine Hilfsmittel benötigte. Er stand nahezu allen Lebensformen nahe, selbst wenn die fragliche Kreatur ein Monster war, das versuchte, ihm den Kopf abzureißen.
Doch Obi-Wan konnte sich nicht erinnern, dass er Qui-Gon jemals so konservativ handeln sah wie während der letzten zwei Tage. Er sah zur Sichtscheibe der Brücke hinaus. In der umliegenden Wüste war keine Spur von Qui-Gon zu sehen. Warum braucht er so lange?
Qui-Gon und Obi-Wan dienten Königin Amidala von Naboo als Notfall-Leibwächter. Ihre ursprüngliche Mission lautete, die illegale Blockade der Neimoidianischen Handelsföderation um Naboo aufzulösen, doch das war gewesen, bevor die Droiden der Handelsföderation ihren Republikanischen Kreuzer zerstört und die Jedi zu töten versucht hatten. In der Hoffnung,
Amidala nach Coruscant bringen zu können, wo sie formal gegen die Handlungen der Handelsföderation protestieren konnte, waren die Jedi mit dem Begleitpersonal der Königin an Bord des königlichen Raumschiffes von Naboo geflohen - nur um sofort wieder von den Streitkräften der Handelsföderation angegriffen zu werden. Hätte ihr Astromech-Droide R2-D2 nicht sofort eingegriffen und den beschädigten Schildgenerator des Schiffes unter schwerem Beschuss repariert, hätten sie den Angriff niemals überlebt. Unglücklicherweise war der T-14-Hyperantrieb irreparabel beschädigt worden, was ihre Weiterreise nach Coruscant verhindert hatte.
Auf der Suche nach einem sicheren Landeplatz hatte Obi-Wan mit Hilfe des bordeigenen Navigationscomputers den kleinen, armen und abgelegenen Wüstenplaneten Tatooine ausfindig gemacht. Diese Aspekte, und der Umstand, dass Tatooine von den Hutts kontrolliert wurde, waren ein Garant dafür, dass die Handelsföderation hier keine Niederlassung hatte.
Kurz nach der Landung hatten sowohl Obi-Wan als auch Qui-Gon eine Erschütterung in der Macht verspürt. Obi-Wan war an Bord des Schiffes geblieben, während Qui-Gon mit einer kleinen Gruppe
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