Obi-Wan Kenobi - Leben und Legende
haltet Ihr immer noch daran fest, dass er der Auserwählte ist. Was muss ich noch wissen?«
»Dass Anakin diese Sache nicht vor allen geheim gehalten hat«, sagte Qui-Gon.
Ben seufzte. »Natürlich. Er wird es Padme gesagt haben. Und Palpatine. Und ich nehme an, dass Owen Lars es auch so herausgefunden hat, falls er es ihm nicht ebenfalls selbst gesagt hat. Owen ist der Meinung, dass Jedi zum Mord aus Rache tendieren. Das wäre auf jeden Fall eine Erklärung dafür, warum er mir gegenüber so misstrauisch ist.« Ben sah wieder zu den Lederriemen.
»Und wieso hat Anakin sein Geheimnis dir nicht anvertraut?«, fragte Qui-Gon.
Obi-Wan wollte gerade antworten: Weil er Angst hatte, von den Jedi ausgestoßen zu werden, doch dann schüttelte er den Kopf. »Es macht keinen Unterschied, wem Anakin es sagte. Wichtig ist, dass er ein Jedi war und zum Schlächter wurde.«
»Du solltest nicht urteilen, wenn du nicht verstehst.«
»Was verstehen, Meister?«, wollte Obi-Wan verärgert wissen.
»Wie ich schon sagte, du bist noch nicht bereit.«
Ben seufzte. »Nun, dann hoffe ich, dass Ihr es mich wissen lasst, wenn ich bereit bin«, sagte er. Er wandte sich um und machte sich auf den Weg zu seinem wartenden Bantha.
»Vorerst sollst du eins wissen, Obi-Wan«, sagte Qui-Gon ernst. Seine Stimme klang, als folge sie Obi-Wan. »Anakin hat sein Geheimnis mit noch einer weiteren Person geteilt.«
»Meister, bitte«, sagte Ben, ohne stehen zu bleiben. »Wenn dies noch ein Ratespiel ist, dann denke ich nicht, dass ich.«
»A'Sharad Hett.«
Ben hielt inne. Seit seiner Ankunft auf Tatooine hatte Ben mehrfach an den Tusken-Jedi denken müssen. Er hatte angenommen, dass Hett unter den vielen Opfern der Jedi-Säuberung gewesen war. »Ich glaube nicht, dass Ihr A'Sharad Hett jemals kennengelernt habt, Meister.«
»Nein«, gab Qui-Gon zurück. »Das habe ich nicht. Aber ich kannte seinen Vater. Die Macht war stark in der Hett-Familie.«
Ben warf einen Blick zurück zu den Ruinen. »Die Tusken, die Anakin umbrachte« sagte er.»War es Hetts Stamm? Wollt Ihr mir sagen, dass A'Sharad Hett noch lebt und dass er etwas mit den Morden der letzten Zeit hier auf Tatooine zu tun hat?«
»Das kann ich nicht sagen«, gab Qui-Gon undurchsichtig zurück.
In diesem Augenblick wehte ein heißer Wind über die Ruinen und erfasste auch Ben. Er wollte gerade fragen, ob Qui-Gon nicht mehr Details preisgeben konnte oder wollte, als sein Meister sagte: »Möge die Macht mit dir sein, Obi-Wan.«
Einen kurzen Augenblick nachdem Qui-Gons Worte verklungen waren, wandte sich Obi-Wan erneut von den Ruinen ab. Er stieg auf seinen Bantha und ritt davon.
Ben ritt die ganze Nacht auf seinem Bantha durch die endlose Wüste. Nachdem er am äußeren Rand des Lars-Anwesens angekommen war, ließ er den Bantha frei und ging von nun an zu Fuß weiter. Als er einen von Owens Feuchtigkeits-
Evaporatoren passierte, sah er einen KPR-Droiden hinter der Maschine hervorspähen.
Ben ignorierte den Droiden. Soll Owen doch wissen, dass ich komme, dachte er. Er ging davon aus, dass Owen ihn doch lieber als die Tusken sehen würde.
Er machte einen halben Kilometer entfernt vom kuppelförmigen Eingang zum unterirdischen Heim der Lars halt und schlug ein flaches, sandfarbenes Zelt auf. Er hielt sich von da an flach auf dem Boden, beobachtete den Horizont und horchte nach aufgewirbeltem Staub oder jedweder Bewegung, die auf näher kommende Tusken schließen ließ.
Zwei ereignislose Tage und Nächte vergingen. Am Morgen des dritten Tages sah Ben endlich jemanden herankommen. Es war Owen Lars, der aus Richtung der Eingangskuppel geradewegs auf ihn zukam.
Wie üblich trug er ein Blastergewehr.
Ben erhob sich aus dem Sand und neigte den Kopf. »Guten Morgen, Mr. Lars.«
Owen ließ das Blastergewehr mit der Mündung nach unten an sein Bein sinken. »Ich nehme an, Ihr habt von den jüngst geschehenen Angriffen gehört?«
Obi-Wan war etwas erstaunt. Er hatte angenommen, dass Owen ihn sofort für sein Eindringen maßregeln würde. Ben zeigte auf sein Zelt. »Deswegen bin ich da. Vergib mir, Owen. Ich weiß, dass du mich nicht auf deinem Land haben willst. Ich habe versucht, diskret zu sein.«
»Ja, schon recht. Ich habe auch aufgepasst, und nur damit Ihr es wisst, ich habe Euch schon vor drei Tagen ankommen sehen.«
Ben war froh, dass Owen die KPR-Droiden abfragte, aber er hatte das Gefühl, dass der Feuchtfarmer nicht in der Stimmung war, das jetzt zu hören. Ihm fiel auf, dass
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