Obi-Wan Kenobi - Leben und Legende
Rebellion angezettelt. Imperiale Truppen hatten nicht nur die unidentifizierten Jedi, sondern auch Tausende von Wookiees getötet. Hunderttausende weitere Wookies waren verhaftet worden.
Obi-Wans Gedanken rasten, als er an die ermordeten Jedi dachte. Was haben sie sich dabei gedacht? Sie hätten sich verstecken sollen, statt Aufmerksamkeit zu erregen! Hätten sie nicht voraussehen können, was mit den Wookies geschehen würde?
Das HoloNet-Display quäkte und flimmerte wieder. Dann zeigte es das Bild einer schwarzen Gestalt, die irgendwie von Kopf bis Fuß in eine schwarze Rüstung gekleidet war. Obwohl die Tonübertragung gestört war, vermittelten die Bilder, dass dieses gepanzerte Wesen oder Ding bei der Auffindung und Ermordung der Jedi eine tragende Rolle gespielt hatte.
Dann hörte Obi-Wan die Reporterin den Namen »Darth Vader« sagen.
Ein paar Minuten und ein weiteres Glas Wasser später nahm Obi-Wan seinen Rucksack und verließ benommen die Cantina. Er hatte zwar nicht vergessen, dass er nach Anchorhead gekommen war, um nach Luke zu sehen, doch jetzt konnte er sich nicht mehr darauf konzentrieren, außer Sichtweite der Lars zu bleiben. Seine Gedanken galten Vader.
Er konnte es nicht glauben. Irgendwie hatte Anakin das Duell auf Mustafar überlebt und seinen Sith-Titel Darth Vader wieder angenommen. Obi-Wan ging die Hauptstraße von Anchorhead entlang, das Lichtschwert unter dem Umhang versteckt und die Finger der rechten Hand schützend darumgelegt.
Habe ich Anakin tiefer in die Dunkle Seite getrieben, indem ich ihn auf Mustatar zurückgelassen habe?
Könnte ich Anakin wieder gegenübertreten?
Und wenn ja, könnte ich ihn töten?
Auf der anderen Straßenseite sah er Beru. Sie ging neben Owen von Laden zu Laden, Luke an sich gedrückt. Glücklicherweise gingen noch ein Dutzend andere Wesen umher, und so wussten Owen und Beru nichts von Obi-Wans Gegenwart.
Doch jetzt, beim Blick auf die Lars, fühlt sich Obi-Wan unbehaglicher als je zuvor.
Soll ich sie vor Vader warnen? Soll ich ihnen Luke wegnehmen? Ihn auf einer noch abgelegeneren Welt verstecken?
Man hatte Obi-Wan zur Furchtlosigkeit ausgebildet. Doch beim Gedanken an Lukes Sicherheit wurde er beinahe von der Angst übermannt. Und dann, wie aus dem Nichts, hörte er eine körperlose Stimme. Sie drang nicht an seine Ohren, sondern erklang direkt in seinem Verstand und brachte ihn dazu, stehen zu bleiben.
»Obi-Wan.«
Obi-Wan erkannte die Stimme sofort wieder. »Qui-Gon! Meister!«
Obi-Wan wurde schlagartig klar, dass alle auf der Straße denken mussten, er spräche mit sich selbst. Da er nicht als Verrückter dastehen wollte, ging er schnell in eine Gasse zwischen zwei Läden. Obwohl er eine Menge Fragen an Qui-Gon hatte, veranlasste ihn die HoloNet-Sendung nur zu einer einzigen Frage. »Meister, ist Darth Vader Anakin?«
»Ja«, gab Qui-Gons Stimme zurück. »Wenn auch der Anakin, den du und ich kennen, von der Dunklen Seite gefangen ist.«
Obi-Wan setzte eine finstere Miene auf. »Es war ein Fehler, ihn auf Mustafar zurückzulassen. Ich hätte sicherstellen sollen, dass er tot ist.«
»Die Macht wird über Anakins Zukunft entscheiden. Obi-Wan, Luke darf nicht erfahren, dass Vader sein Vater ist, bevor die Zeit reif ist.«
»Soll ich weitere Maßnahmen für Lukes Sicherheit ergreifen?«
»Anakins Kern, der in Vader residiert, erkennt, dass Tatooine die Quelle fast aller Dinge ist, die ihm Schmerzen bereiten. Vader wird niemals einen Fuß auf Tatooine setzen, und sei es nur wegen der Angst, Anakin aufzuwecken.«
Obi-Wan war zutiefst beruhigt, dies zu hören. »Dann ist meine Aufgabe nach wie vor dieselbe. Aber Meister Yoda zufolge habe ich noch viel zu lernen, Meister.«
»Das war schon immer so bei dir, Obi-Wan«, sagte Qui-Gon, und dann verstummte seine Stimme unerwartet. Doch Obi-Wan wusste, dass er einst wieder zu ihm sprechen würde.
Obi-Wan hatte nun zwar keine Angst mehr, er blieb aber dennoch etwas länger, um nach Luke, Beru und Owen zu sehen. Bis es Zeit für sie alle war, zu ihrem jeweiligen Zuhause zurückzukehren.
Beim nächsten Besuch Anchorheads zur Besorgung von Ausrüstung fand Obi-Wan ein außergewöhnliches rechteckiges Objekt in einem Schrottladen. Der Ladenbesitzer war offenbar mit der Funktion nicht vertraut und benutzte es als Regalbrett zur Ausstellung einer kleinen Auswahl von Energiekopplern. Doch Obi-Wan, den man jetzt hier als Ben kannte, erinnerte sich daran, in der Sammlung des Jedi-Archivs ähnliche
Weitere Kostenlose Bücher