Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden

sie sich erinnern konnte, und jeder dieser Flüge war außerordentlich gefährlich gewesen. In der Vergangenheit hatte sie Haft, Gefängnis oder den Entzug ihrer Fluglizenz riskiert. Diesmal war es anders. Diesmal ging es um Leben und Tod.
    Ohne weitere Verzögerung beschleunigte Sheeka das Schiff in Richtung Süden und stellte den Zerhacker für den Transponder ein, damit er keine Identifikationssignale sendete. Jetzt brauchte sie sich nur noch darum zu sorgen, nicht abgeschossen zu werden.
    Natürlich war das ein recht großes Nur.
    Wenn sie bloß Waffen gehabt hätte! Aber der Spindragon flog zu häufig Städte an und wurde wöchentlich durchsucht. Die Fünf Familien fürchteten einen weiteren Aufstand, und aus diesem Grund war es suborbitalen Schiffen verboten, über fest installierte Waffen zu verfügen.
    Die feindlichen Schiffe bestanden aus Sicherheitseinheiten für je zwei Personen, die gleichzeitig für Langstrecken-Aufklärungsflüge und die Verfolgung von… nun, suborbitalen Schiffen wie ihrem ausgelegt waren. Nur Muskeln und Hirn. Dennoch war es vielleicht möglich, sich ihrer Herausforderung zu stellen…
    Denn anders als ihre Verfolger kannte Sheeka Tull die Minen.
    Sie stieg auf, vollführte einen Looping und tauchte in eine Öffnung ein, die kaum mehr darstellte als eine kleine Spalte im Wüstenboden. Mit einer Geschwindigkeit, bei der sich ihr der Magen umdrehen wollte, stieß sie steil nach unten. Im letzten Moment zog sie scharf nach rechts.
    Die Schiffe der Sicherheitskräfte waren dicht hinter ihr. Sheeka musste ausreichend Abstand zu ihnen gewinnen, damit kein Sichtkontakt mehr bestand. Die schweren Minerallager würden die Effektivität der gegnerischen Sensoren einschränken. Somit hatte sie die ausgezeichnete Aussicht, sie durch die Tunnel zu verwirren, und Verwirrung verschob die Chancen zu ihren Gunsten.
    Aber zuerst…
    Ein heller Blitz, blendend grell, schoss durch den Tunnel von Wand zu Wand. Sheeka schrie auf und warf reflexartig die Hände vors Gesicht, was sie beinahe die Kontrolle über das Schiff gekostet hätte. Sie zog den Spindragon zur Seite und schlüpfte zwischen zwei riesigen unterirdischen Säulen hindurch, dann bog sie um eine Ecke, landete auf dem Höhlenboden und löschte alle Lichter.
    Sie konnte die anderen hören, aber diese sie nicht. Ferne Suchscheinwerfer tasteten die schroffen Felswände ab, während die Verfolger nur noch vorankrochen.
    »Wo… sind wir?«, keuchte Jangotat.
    Sheeka stand aus dem Pilotensitz auf und ging leise zu ihm. »Pst!«, sagte sie. »Sie können uns durch Geräusche orten.«
    »Das könnte zu einem Problem werden«, stöhnte er. »Wieso?«
    »Weil ich bald zu schreien anfange.« Trotz der Schmerzen brachte er ein verbittertes, selbstironisches Lächeln zustande. »Die Wirkung meines Schmerzmittels lässt nach.«
    Sie hätte ihn am liebsten umarmt. Stattdessen sagte sie: »Ich glaube, wir schaffen es. Halt durch.«
    Sheeka hatte noch ein paar Tricks auf Lager, und einer davon war speziell dafür ausgelegt, Sensoren in die Irre zu führen: ein Trick, der sie und ihre Verfolger gewissermaßen blind machen würde.
    Mit dem Unterschied, dass Sheeka schon hier unten gewesen war und ihre Gegner nicht.
    Das hoffte sie jedenfalls.
    »Ich werde etwas versuchen«, sagte sie. »Wenn es nicht funktioniert, dann…«
    »Versuch es einfach«, sagte er und schloss die Augen, um sich gegen die nächste Schmerzattacke zu wappnen.
    »Auf das Glück«, sagte sie. Sie beugte sich vor, wischte ihm das Blut vom Kinn und küsste ihn fest auf die Lippen. Er riss angenehm überrascht die Augen auf, dann grinste sie ihn schief an und ging zum Pilotensitz zurück.
    Dieser nächste Schritt war gefährlich, doch ließ er sich leider nicht umgehen. In einiger Distanz sah sie einen Suchscheinwerfer, der von zwei Stalaktiten reflektiert wurde, und Sheeka sah ihre Chance gekommen. Sie reicherte das Treibstoffgemisch absurd hoch an, bis die unverbrannten Kohlenwasserstoffe als dichter schwarzer Rauch aus dem Heck des Spindragon wallten.
    Innerhalb von Sekunden wandte sich das Licht in ihre Richtung, und sie musste einen Anflug von Panik unterdrücken. Sie beruhigte ihren Atem und hob einen oder zwei Meter vom Boden ab – mehr ging nicht wegen der niedrigen Decke. Dann setzte sie sich in Bewegung. Ja… sogar ohne ihre eigenen Lichter konnte sie im Widerschein der Suchscheinwerfer eine Biegung im Tunnel erkennen. Daran erinnerte sie sich. Wenn nur der Rest ebenfalls mit