Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden
Obi-Wan wurde klar, dass die Vorführung vor allem ihn hatte beeindrucken sollen.
»Ja. Ein wenig. Nur die Grundlagen natürlich«, fügte Forry rasch hinzu, als fürchte er, Obi-Wan könne beleidigt sein.
Der Jedi lachte. »Nein, bitte. Das ist gut. Aber… mit Ihrer Erlaubnis, würde ich Ihnen gern einige Fallübungen zeigen.«
Voller Freude bildeten die Soldaten einen Kreis, und Obi-Wan trat in den Ring und nahm sich Jangotat als Partner.
Er wusste, der Mann war kräftig, schnell und gut trainiert. Der zusätzliche Fluss fühlte sich wunderbar an, und Obi-Wan führte die Übung mehrere Minuten durch. Es war natürlich nur ein Spiel, mit der Absicht, das dynamische Gleichgewicht zu finden und zu verschieben, und nicht nur, den Gegner zu überwältigen. Die Fähigkeit des Klons, solche Feinheiten einzubringen und zu improvisieren, hatte er nicht erwartet. Und seine Sensibilität leichten Änderungen in Druck und Geschwindigkeit gegenüber war hervorragend.
Obi-Wan testete seine Theorie und nahm sich die Soldaten einen nach dem anderen vor. Sie waren begabt und geschmeidig, aber… Jangotat verfügte noch über mehr. Emotionale Empathie. Die Fähigkeit sich vorzustellen, was der Gegner denken oder fühlen mochte. Es war kaum zu glauben, dass dieser Mann erst vor kurzem schwer verwundet werden war. Wohin hatte er sich zurückgezogen? Was hatte er gemacht?
Obi-Wan sah Jangotat an. »Legen wir doch noch einen Zahn zu. Bis zum ersten Wurf?«
Jangotat nickte und nahm die Grundstellung ein.
Die beiden rangen miteinander, wobei Jangotat als Erster einen Angriff wagte. Obi-Wan glich die Wucht durch einen gut getimten Schritt zur Seite und eine Drehung aus. Als der Staub sich legte, lag der Hauptmann auf dem Boden, hübsch gefangen in einem juzzianischen Haltegriff, bei dem die Nerven an Handgelenk und Ellbogen in die Zange genommen wurden. Obi-Wan stand mit einem Fuß auf Jangotats Schulter und drehte und drückte die Nerven so lange, bis Jangotat auf den Boden klopfte und sich ergab.
Er bedankte sich für die Übung und wollte schon davongehen, als der Soldat ihn rief. »Meister Kenobi!«
Obi-Wan blieb stehen und wartete, bis Jangotat ihn eingeholt hatte. »Ja?«
»Ich…« Er wollte etwas sagen, hielt es aber im letzten Moment zurück. »Wir stehen weit unter Euch.«
Das war nicht das, was er ursprünglich hatte sagen wollen. Nichtsdestoweniger ging Obi-Wan darauf ein. Die letzten Minuten des Kampfes hatten ihm wertvolle Dinge über den ARC-Soldaten verraten, die alle positiv waren. »Nein! Nein! Sie sind mutig, agieren koordiniert und hartnäckig… Sie haben Qualitäten, die jeder bewundern würde.« Er lächelte. »Qualitäten, die ich bewundere.« Obi-Wan seufzte. Irgendetwas war in dem ARC-Soldaten erwacht. Wo Obi-Wan das Erwachen des individuellen Geistes für gewöhnlich gefeiert hätte, konnte diese Enthüllung – falls der Soldat spürte, dass Obi-Wan ein Verbündeter auf der Suche nach der individuellen Wahrheit war – kaum zu einem ungünstigeren Zeitpunkt stattfinden.
In einer Woche wären sie vielleicht alle tot. Dennoch ergab es keinen Sinn, einer Seele in Not nicht mit Trost zur Seite zu stehen. Schließlich stellte er die Frage, über die er lange nachgedacht hatte, und er kannte deren offizielle Antwort. »Ich weiß. Soldaten sind stets gehorsam. Aber in Ihrem Herzen, zweifeln Sie da manchmal Befehle an?«, fragte Obi-Wan.
Jangotat straffte die Schultern so rasch, dass diese Haltung nur eine programmierte Reaktion sein konnte. »Soldaten zweifeln nicht. Soldaten gehorchen.« Er machte eine Pause, und Obi-Wan hatte das Gefühl, der Soldat habe seine Maske fallen lassen. Dieser Mann war ein anderer als derjenige, den er ursprünglich mit an Bord genommen hatte. »Oder etwa nicht?«
Hinter der Frage stand eine Frage. Und hinter jener Frage eine weitere. Obi-Wan ging ein Stück in dem sicheren Wissen, dass Jangotat ihm folgen würde. Er erreichte eine kleine Lichtung, wo er sich auf einen Felsen setzte und den Soldaten einlud, sich zu ihm zu gesellen. »Viele melden sich freiwillig zum Militär. Andere verpflichten sich für eine Zeit, und wenn der Kampf vorbei ist, kehren sie zu ihren Farmen und Familien zurück. Aber was ist mit einem Mann, der für den Krieg geboren und für den Krieg ausgebildet wurde? Ich kann Ihre Ambivalenz spüren, Jangotat. Sie möchten Antworten bekommen. Angesichts der Tatsache, wie sorgfältig Ihr Denken geformt wurde, bin ich beeindruckt, dass Sie Ihre Suche
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