Obi-Wan Kenobi und die Biodroiden
überhaupt formulieren können.« Obi-Wan kratzte an einer der Abschürfungen, die er aus dem Kampf mit dem JK davongetragen hatte. »Sie können nicht frei sein. Sie wunden geboren, um die Kriege anderer auszutragen, ohne Hoffnung auf Gewann und Ruhm.«
Er schloss den Mund, denn er hatte schon zu viel gesagt. Obi-Wan hatte sich nie über diesen Gegensatz zwischen den Klonen und den frei geborenen Leuten ausgelassen. Das ging ihn nichts an. Vielleicht bereute Jangotat schon sein Nachbohren.
Überraschenderweise ließ sich Jangotat von Obi-Wans W o rten oder seinem Ton nicht abschrecken. »Was ist mit Gefühlen?«, fragte er. »Die Jedi sind die besten Kämpfer, die ich je gesehen habe. Aber Ihr habt Gefühle.«
Obi-Wan kicherte. »Wenn nicht, würden wir nicht ständig darum ringen, sie unter Kontrolle zu halten.« Obi-Wan fürchtete, er würde wie so viele andere einfach davon ausgehen, dass jeder Soldat seinen Platz habe in einer unendlichen Aufstellung von identischem Futter für Laserkanonen.
Aber Jangotat strafte diese Annahme Lügen. »Habt Ihr ein Zuhause?«, fragte er fast schüchtern.
»Der Jedi-Tempel ist mein Zuhause. Und war es seit meiner Kindheit.«
»Habt Ihr Euch entschieden, ein Jedi zu werden?«
»Ja. Ich wurde von Kindheit an innerhalb der Mauern des Tempels aufgezogen. Sicherlich gab es einen Moment, in dem ich mich offiziell entschieden habe, ein Jedi-Ritter zu sein, doch eigentlich hatten meine Füße diesen Pfad schon beschritten, ehe ich wirklich laufen konnte.«
»Wart Ihr nicht zu jung, um eine solche Entscheidung zu treffen?«
Obi-Wan dachte sorgfältig über die Frage nach. Hatte der Junge, der er gewesen war, auf irgendeine Weise wissen können, wie das zukünftige Leben für ihn aussehen würde? Hatte er die Gefahren, die Mühen gesehen? Oder die Wunder? Was hätte der Junge gedacht, wenn er es gewusst hätte?
Er antwortete bedacht. »Wenn ich die Wahl mit dem Kopf getroffen hätte, vielleicht?«
»Haben Sie sie mit dem Herzen getroffen?«
»Manche würden das so ausdrücken«, erwiderte Obi-Wan. »Aber in Wahrheit spüren wir die Macht mit dem ganzen Körper. Jeder Teil von mir kannte dieses Schicksal. Ich wusste, ich würde auf die Freuden und Annehmlichkeiten der normalen Leute verzichten müssen. Schon in sehr frühem Alter habe ich diese Tatsache akzeptiert.« Obi-Wan streckte die Hand aus und fasste den Klon an der Schulter. »Ich habe die Wahl getroffen.«
»Für mich wurde diese Wahl getroffen«, sagte Jangotat.
Sie standen also auf gegenüberliegenden Seiten einer Linie: Der eine hatte auf das gewöhnliche Drum und Dran des Lebens zugunsten einer Existenz voller Pflichten und Abenteuer verzichtet. Der andere, ein ersetzbares Rädchen in der Maschinerie einer gesichtslosen Armee, war vor der Geburt ausgewählt und dann in eine Form gepresst worden, die auszufüllen er einzigartig geeignet war.
Hatte Obi-Wan seine Wahl getroffen, oder hatten das die Midi-Chlorianer getan? Letzten Endes hatten wahrscheinlich weder er noch Jangotat eine wirkliche Wahl gehabt…?
Hatte überhaupt irgendwer eine Wahl?
72
Schatten tanzten wie schweigende Pantomimen an den Höhlenwänden, entfacht vom krachenden Holzfeuer. Obi-Wan ließ den Blick über die versammelten Wüstenwind-Mitglieder schweifen und dachte, dass in der ganzen Galaxis in allen Zeiten die tapfersten Individuen in solchen Höhlen und an solchen Feuern aus ähnlichen Gründen Rat gehalten hatten.
»Wir stehen vor beachtlichen Hindernissen«, begann er.
»Aber wir haben uns gut geschlagen«, sagte Resta.
»Das stimmt. Wenn auch zu einem hohen Preis. Und der Preis wird immer höher. Wir können ihn uns nicht mehr leisten.«
»Wie ist es dazu gekommen?« OnSon schob sich das lange blonde Haar aus der Stirn und entblößte eine sichelförmige Narbe. »Wir haben so hart gearbeitet…«
Der Schmerz in der Stimme des jungen Mannes machte es Obi-Wan schwer. »Das stimmt«, antwortete er. »Und die Schuld liegt nicht bei Ihnen. Sie haben uns Ihr Blut und Ihren Schweiß gegeben. Wir haben Ihnen gegenüber versagt.« Kit Fisto starrte teilnahmslos in die Glut. Obi-Wan wünschte, er würde wissen, was sein Freund dachte.
Die Männer und Frauen, die vermutlich glaubten, die Jedi bereiteten sich auf den Abzug vor, protestierten laut. »Nein!«, sagte OnSon. »Ohne Euch hätten wir niemals so hart und heftig zuschlagen können. Das war nicht umsonst.«
»Nein«, stimmte Kit Fisto zu. »Es war nicht umsonst. Aber man hat
Weitere Kostenlose Bücher