Obsidian (German Edition)
Küche. Mit Kaffee, Brot und Butter, Wurst und Käse kam er wieder.
„ Fangen wir den Tag doch mit etwas Erfreulichen an.“
Nach der Stärkung studierten sie erneut die Postkarte und versuchten herauszufinden, welches Geheimnis sich dahinter verbarg.
Bis Sammy und Ines am frühen Nachmittag heimkamen, waren Monja und Eric nicht viel klüger geworden.
Kaum umgezogen setzten sich das Liebespärchen zu ihnen.
„ Und, wie sieht es aus? Seit ihr schon weiter gekommen?“, erkundigte sich Ines.
„ Leider nicht. Kaiser Maximilian war nicht lange in Mexiko, aber es gibt einige Exponate aus dieser Zeit. Darunter der Penacho, dieser Federkopfschmuck. Er wird im Völkerkundemuseum ausgestellt.“ Monja hielt das Prospekt hoch.
„ Vielleicht kann Euch dort jemand etwas über einen Stein der Maya erzählen“, schlug Sammy vor.
„ Ich habe mit Sammy heute über Euch beide gesprochen“, warf Ines ein, „und wir sind der Meinung, ihr solltet gut aufpassen, wenn ihr außer Haus geht.“
„ Ja, aber wir können uns ja nicht tagelang oder noch länger hier verstecken“, meinte Monja.
„ Ich weiß, aber wir hätten da eine andere Idee“, meinte Ines schmunzelnd, „Du musst mir nur ein bisschen vertrauen.“
Monja blickte zu Eric. Dieser grinste sie an.
„ Ines hat immer die besten Ideen, wenn sie auch manchmal etwas verrückt sind.“
Kapitel 5
25. Jänner
Auf dem verschneiten Platz vor dem Völkerkundemuseum waren um die Mittagszeit keine Personen im dichten Schnee unterwegs.
Ein Pärchen stand vor dem Museum, in dicke Wintermäntel gehüllt und die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen.
Hand in Hand betraten sie das Museum und nahmen ihre Kopfbedeckungen ab.
„ Soweit ich es sagen kann, dürfte uns niemand gefolgt sein.“
„ Das hoffe ich. Immerhin hat sich Ines alle Mühe gegeben, uns einen neuen Look zu verpassen“, meinte Eric und sah sich und Monja im Spiegel neben dem Kassenschalter an.
Die zwei Personen, die ihnen aus dem Spiegel entgegen blickten, hatten wirklich nicht mehr viel Ähnlichkeit mit ihnen.
Monja hatte ihre Haarpracht opfern müssen. Anstatt langer, brauner Locken hatte sie nun kurze, strohblonde Haare. Eine elegante Brille durfte sie nun auch tragen. Außerdem trug sie eine Hose von Ines, eine schwarze, enge Lederhose, in der sie sich überraschend wohlfühlte.
Eric hatte auch eine Haarfärbung über sich ergehen lassen, seine schwarzen Haare waren nun hellbraun. Sein Dreitagebart war weniger Verkleidung, er hatte einfach keine Lust gehabt, sich zu rasieren.
Das Museum für Völkerkunde war nicht sonderlich groß, der Übersichtsplan am Anfang zeigte ihnen, dass die ersten drei Räume für sie bedeutend waren. Hier drehte sich alles um den Penacho.
Im ersten Raum zeigten Schautafeln, wie der Federschmuck, der schon seit Jahrhunderten im Besitz Österreichs war, in mühevoller Kleinarbeit restauriert wurde. Es hatte mehrere Jahre gedauert, bis der Kopfschmuck wieder seinen Weg in dieses Museum fand. Über die Herkunft war hier noch wenig zu erfahren. Im nächsten Raum stand die große Glasvitrine, die das Herzstück der Ausstellung beinhaltete, den Penacho.
„ Der ist ja gewaltig groß“, staunte Eric.
Er schätze ihn auf über zwei Meter breit. Die grünen Federn schienen mit goldenen Nieten an weiteren roten und blauen Federn befestigt zu sein. Es musste eine besondere Kunst sein, die filigranen Federn einzeln zu befestigten, damit der Kopfschmuck nicht auseinanderfiel.
„ Ja, so ausgebreitet sieht er sehr eindrucksvoll aus. Diese Federn sind vom Quetzalvogel, einer Vogelart, die fast schon ausgestorben ist. Auch wenn es heißt, dies sei der Kopfschmuck vom Herrscher Montezuma selbst, muss man eher davon ausgehen, dass dieser Schmuck nur einer von vielen war. Alle höheren Priester dürften so einen Penacho getragen haben.“
Eric musste grinsen. Monjas Wissen war beeindruckend und sie zeigte mit Stolz, was alles in ihrem Kopf schlummerte.
„ Aber Montezuma war ein Azteke und kein Maya“, warf er ein.
„ Das ist richtig. Auch die anderen Exponate hier stammen aus der Zeit der Azteken.“
An der Wand stand eine kleine Glasvitrine mit einem Federschild und einer Standarte an einer langen Stange. Auch hier wurden viele Federn zum Schmücken benutzt.
Das restlich Museum war für die beiden weniger interessant, da die ausgestellten Exponate aus anderen Teilen der Welt waren. Eric war etwas enttäuscht. Er wusste noch nicht, wie viel er von der Geschichte
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