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Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Titel: Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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überflüssige Last sind. Unsere Körper arbeiten ständig auf Hochtouren, und deshalb brauchen wir ständig neuen Treibstoff. Viel öfter und in größeren Mengen als die anderen Sirenen.«
    In meinem Kopf wirbelten die Gedanken wild durcheinander. »Aber … was passiert, wenn wir nicht genug nachtanken können?«
    Sie zwang sich zu einem schwachen Lächeln. »Darüber können wir später sprechen. Eins nach dem anderen.«
    Ich hielt ihrem Blick nur einen Moment stand, dann schaute ich zur Seite. Das Druckgefühl in meiner Brust breitete sich bis zu meinen Armen und Beinen aus, also presste ich die Handflächen in den nassen Sand, damit meine Haut die Flüssigkeit aufsaugen konnte.
    »Wenn du nur ein beliebiges Sirenenkind wärest, das mich als Ältere um Rat fragt«, sagte sie, »würde ich dir möglichst schonend erklären, dass eine normale Partnerschaft für uns unmöglich ist. Ich würde darauf drängen, dass du deine Beziehung beendest, bevor alles noch komplizierter wird. Die Trennung mag dir jetzt schwierig vorkommen, doch je länger du wartest, desto schmerzhafter wird es für euch beide werden. Es kann gut sein, dass du dich nie mehr davon erholst.«
    Ich setzte zu meiner nächsten Frage an, brachte sie jedoch nicht über die Lippen. Stattdessen versuchte ich es telepathisch, fünfmal hintereinander. Als Charlotte nicht reagierte, holte ich tief Luft und platzte heraus: »Okay, aber da ich nun einmal deine Tochter bin …?«
    Um uns herum rauschte das Meer, der Wind, die Brandung, aber ihr überraschtes Keuchen übertönte für mich alle anderen Geräusche.
    »Da du meine Tochter bist«, wiederholte sie zögernd, als könnte sie das Wort aus meinem Mund missverstanden haben, »rate ich dir stattdessen, das Gleiche zu tun, was ich mit der Liebe meines Lebens versucht hätte. Lass Simon glauben, dass du jemand anderer bist.«
    Ich schaute sie an. »Wer denn?«
    Ihre Augen glitzerten. »Das Mädchen, das du früher warst. Vor deiner Umwandlung.«
    »Wie soll ich ihm etwas einreden, was nicht wahr ist? Meine Kräfte wirken bei Simon nicht, das hast du selbst gesagt.«
    »Dafür brauchst du keine Kräfte. Sei einfach nur mit ihm zusammen. Hab Spaß, rede über die gleichen Themen wie früher, und benimm dich wie die Vanessa, in die er sich verliebt hat.«
    »Aber er ist so skeptisch und wissbegierig … ich glaube kaum, dass er einfach nur Spaß haben könnte, als sei nichts geschehen. Höchstens, nachdem wir alles ausführlich besprochen haben, was mit dem Sirenenthema zu tun hat. Er würde nachbohren, um es besser zu verstehen – und weil ich ihm wichtig bin. Ich fürchte, das würde ziemlich lange dauern.«
    »Vanessa, glaub mir … irgendwann kommt ein Moment, an dem ihr beide euch wünschen werdet, ihr hättet nicht eine Sekunde verschwendet.«
    Ich versuchte, diese Warnung zu verarbeiten, während die Wellen an den Strand schlugen und das Wasser auf uns zurauschte. Mein Rock war schon total nass, und die Jeansjacke klebte an meinen Armen, aber ich merkte es kaum. Erst nach mehreren Minuten stellte ich meine letzten zwei Fragen.
    »Aber wenn unsere Beziehung am Ende doch zerbrechen wird, wie du sagst … wird es dann nicht genauso schmerzen?«
    Sie presste die Lippen aufeinander, als wolle sie die Antwort zurückhalten. »Ja«, sagte sie schließlich, »das ist unvermeidlich.«
    »Also warum sollte ich mich dann nicht an deinen ersten Rat halten und es gleich beenden?«
    Ihre Finger zitterten, als sie ihre kühle, feuchte Hand an meine Wange presste.
    »Weil Simon dich glücklich macht und du jedes bisschen Glück verdienst, das dieses Leben dir zu bieten hat.« Sie ließ die Hand sinken. »Und weil ich weiß, dass du es gar nicht schaffst, dich von ihm zu lösen.«

Kapitel 13
    I ch beschloss, Charlottes Rat zu befolgen. Ein Teil von mir hatte sich die ganze Zeit nichts anderes gewünscht. Außerdem war ich überzeugt, dass Justine mir genau das Gleiche geraten hätte. Wann immer ich nachts wach gelegen hatte, weil ich mich vor der Dunkelheit fürchtete, hatte Justine mir erzählt, dass es in Wirklichkeit taghell war. Bestimmt wäre ihre Lösung für mein jetziges Problem gewesen, so zu tun, als sei es nur halb so schlimm. Sie würde mir sagen, dass es nichts nützte, vor Panik zu erstarren. Damit würde man sich nur seine Chancen verbauen.
    Mit dieser Taktik hatte sie bei mir absolut recht.
    Trotzdem würde es nicht einfach werden, Simon die letzten zwölf Monate vergessen zu lassen oder

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