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Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Titel: Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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als sie das Wort »Mutter« aussprach, und einen kurzen Moment hatte ich das Bedürfnis, ihr entgegenzukommen und zu erklären, welche unterschiedlichen Rollen sie beide in meinem Leben hatten. Aber dann schwappte eine kühle Meereswelle über meine Füße und spülte den Gedanken mit sich fort.
    »Ich weiß«, sagte ich stattdessen, »sie hat sich Hals über Kopf auf die Mission gestürzt, unser Familienleben umzukrempeln, damit ich mit meinem Zustand zurechtkomme. Anscheinend gehört dazu auch, dass ich dich nun rund um die Uhr in meiner Nähe habe, falls ich dich brauche.«
    »Das alles muss sehr schwierig für sie sein.«
    »Wahrscheinlich tausendmal schwieriger, als sie sich anmerken lässt.«
    »Ich kann gerne einen Grund erfinden, warum ich doch besser ins Hotel ziehen sollte, wenn du meinst, dass sie sich dadurch wohler fühlen würde.«
    Ich dachte darüber nach. »Danke für das Angebot … aber da Mom dich bereits zum Bleiben überredet hat, würde sie sich eher schlechter fühlen, wenn du wieder gehst.«
    »Weil sie glaubt, dass sie deinen Bedürfnissen im Weg steht?«
    »Genau.«
    Sie nickte nachdenklich. Dann plötzlich klingelte mein Handy. Ich zog es aus meiner Rocktasche und sah, dass der Anruf von Paige kam.
    »Ich rufe später zurück«, sagte ich, bevor Charlotte anbieten konnte zu warten. Jetzt war nicht der passende Augenblick, um mit Paige über die Szene in der Grillstube zu diskutieren. Gerade wollte ich das Handy wieder wegstecken, da kam eine SMS an.
    V, hab gerade versucht anzurufen. Jetzt völlig kaputt + gehe ins Bett. Lass uns morgen reden??
    Gleich darauf wurde eine zweite Nachricht angezeigt.
    Ganz nebenbei … S ist soo verknallt! Ihr beide kommt 100 % wieder zusammen.
    Mit klopfendem Herzen simste ich zurück.
    Danke für die Aufmunterung, wie immer. Können morgen reden. Schlaf gut!
    »Das muss ein schönes Gefühl sein«, sagte Charlotte. »Eine Freundin zu haben, mit der man schon wieder reden will, wenn man sich erst vor zehn Minuten verabschiedet hat.«
    Ich lächelte. »Ja, stimmt.«
    »Hat Justine dir genauso nahegestanden?«
    Die Frage brachte mich aus der Fassung, aber ich zwang mich zu der Antwort: »Noch näher.« Eigentlich seltsam, denn Paige und ich hatten mehr Gemeinsamkeiten und verstanden uns auf vielen Ebenen auch besser als meine Schwester und ich. »Kann ich dir auch eine Frage stellen?«
    »Natürlich.« Sie klang erfreut.
    Ich schaute sie an. »Aber sie ist sehr persönlich.«
    »Das stört mich nicht.«
    Ich wählte meine Worte sorgfältig. »Hattest du jemals eine Beziehung? Eine echte, meine ich? Ohne …«
    »… meine Kräfte einzusetzen?«
    Ich atmete aus. »Genau.«
    »Nein.«
    Mein Herz wurde schwer. »Oh.«
    Sie zog die Knie an die Brust und stützte die verschränkten Arme darauf. »Bei meiner Umwandlung war ich erst dreizehn. Leider war das zu jung, um echte Liebe erfahren zu haben.«
    »Aber danach? Hattest du nie einen … Freund?« Das Wort klang fast lächerlich, wenn man bedachte, was zwischen Simon und mir gewesen war, aber ein besseres fiel mir nicht ein.
    »Nicht im normalen Sinne, nein. Das Leben einer Sirene kann sehr einsam sein. Besonders, wenn sie darauf verzichtet, ihre Kräfte zu benutzen.«
    Ich warf einen Blick zum Bungalow hinauf. In der Küche war es dunkel, aber im Wohnzimmer flackerte das Licht vom Fernseher.
    »Was war mit Dad? Hast du für ihn nichts gefühlt?«
    »Doch, sogar sehr. Dein Vater war und ist ein wundervoller Mann.«
    »Also unter anderen Umständen … wenn du ihn als Single kennengelernt hättest … wäre vielleicht mehr daraus geworden?«
    Bisher hatte sie zum Horizont geschaut, aber jetzt wandte sie mir den Blick zu. »Ich glaube, dann hätte ich mein Möglichstes getan, um ihn für mich zu gewinnen.«
    »Wie denn?«
    Sie zögerte, und ich fürchtete schon, sie würde überhaupt nicht antworten. Zwar hatte sie einmal versprochen, dass ich alles fragen durfte, was ich wollte, aber vielleicht gab es doch eine Grenze, die ich gerade überschritten hatte. Ich hätte mir jedoch keine Sorgen machen müssen, denn sie schaute wieder aufs Wasser hinaus und sagte: »Ich hätte ihn überzeugt, dass ich jemand anderer bin.«
    In meinem Kopf tauchte gleich ein Dutzend neuer Fragen auf: Wie? Warum? Wer sollte sie denn sonst sein? Hätte es funktioniert? Aber bevor ich mich entscheiden konnte, eine davon zu stellen, sprach sie bereits weiter.
    »Ich nehme an, eigentlich geht es um Simon und dich, oder? Du möchtest

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