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Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Verwandlung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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gelang es mir, das Wasser anzustellen und den Deckel des Plastikbehälters aufzuziehen.
    Ich hielt mein Gesicht dem Duschkopf entgegen, um das Wasser darüberlaufen zu lassen, öffnete den Mund und setzte den Behälter an die Lippen. Hustend schluckte ich die Mischung aus Flüssigkeit und körniger Substanz, die mir in die Kehle schoss.
    Und dann endlich setzte die Wirkung ein, und mit jedem Schluck ging es mir ein bisschen besser. Allmählich schienen die unsichtbaren Flammen auf meiner Haut zu erlöschen, und das Brennen in meiner Brust verschwand. Mit neuer Energie nahm ich zwei Handvoll Salz und begann meinen Körper damit einzureiben. Zuerst fühlten sich die scharfkantigen Körner kratzig an, dann mischten sie sich mit dem Wasser und streichelten erfrischend meine Haut.
    Das ist nur eine ganz normale Peeling-Creme , redete ich mir ein. Wie in einem Wellnessbad.
    Kaum spürte ich meine Beine wieder, knickten sie auch schon unter mir zusammen. Ich sank zu Boden, zog die Knie an die Brust und ließ das kalte Wasser über mich fließen. Es umspülte mich vom Scheitel bis zu den Zehen und wusch die wärmeren Salztropfen fort, die mir aus den geschlossenen Augen liefen.
    Justine hatte immer behauptet, am besten ließe sich Angst vor der Dunkelheit bekämpfen, indem man so tat, als sei es taghell. Diese Methode hatte sie während unserer gemeinsamen Kindheit bei zahllosen Gelegenheiten angewandt – und ob ich wollte oder nicht, ich verließ mich immer noch darauf, wenn ich zu verängstigt war, um klar zu denken.
    Das war der Grund, warum ich in ein paar Minuten aufstehen, mich abtrocknen und durch den Flur zurück zu Simon gehen würde. Ich würde mich im Bett neben ihm zusammenrollen, und wenn er mich küsste und fragte, ob alles okay sei, würde ich ihm versichern, dass es mir glänzend ginge.
    Denn es gab nichts, was mich mehr in Angst versetzte als die Vorstellung, Simon die Wahrheit zu sagen.

K APITEL 2
    S eit wir vor zwei Wochen von Maine nach Boston zurückgekehrt waren, hatten meine Eltern sich erstaunlich zusammengenommen und mich in Ruhe gelassen. Als Literaturprofessor hatte Dad schon immer verstanden, dass man manchmal Zeit für sich allein brauchte, aber nun war er noch zurückhaltender geworden. (Allerdings war ich nicht sicher, ob er sich mir zuliebe so benahm oder einfach nur egoistisch war.) Mom hatte sonst jeden meiner Schritte so genau verfolgt wie die Aktienkurse ihrer Klienten, aber nun verlangte sie nur, dass ich sie einmal täglich beim Abendessen auf dem Laufenden hielt. Ich hatte angenommen, dass sie mir auf diese Weise die Rückkehr ohne Justine erleichtern wollten. Bestimmt würden sie aufhören, sobald ich signalisierte, dass man mich nicht mehr mit Samthandschuhen anfassen musste.
    Doch da lag ich falsch.
    »Viertel vor sieben!«, trällerte Mom am ersten Tag meines letzten Highschool-Jahres durch die Badezimmertür.
    Ich blieb unter Wasser und rührte mich nicht.
    »Zehn vor sieben!«
    Ich atmete tief ein und fühlte, wie die lauwarme Flüssigkeit durch meinen Hals in meine Brust drang.
    »Hallo … Vanessa?« Diesmal klang ihre Stimme zögernder und weniger schrill. Die Pause zwischen den Wörtern kam mir ungewöhnlich lang vor. »Das Frühstück ist fertig, und ich dachte … wenn du ein paar Minuten Zeit hast … vielleicht könnten wir uns alle zusammensetzen und …«
    Ich richtete mich auf. »Bin sofort da.«
    Einen Moment später hörte ich langsame, müde Schritte, die sich im Flur entfernten. Ich stand auf, zog den Badewannenstöpsel heraus und stellte die Dusche an. Eine Extramenge Seifenschaum sorgte dafür, dass meine Haut nicht länger roch, als hätte ich den Morgen am Strand verbracht. Anschließend spülte ich noch mit dem Duschkopf die Badewanne sauber. Als der letzte Rest des weißen Salzfilms verschwunden war, trocknete ich mich schnell ab und versteckte den blauen Behälter hinter einem Vorrat an Toilettenpapier im Handtuchschrank.
    Abgesehen von meinem neuen Baderitual, verlief der Morgen meines ersten Schultags also wie immer, als hätte es die vergangenen Wochen nicht gegeben. Wie immer war ich extra früh aufgestanden, und wie immer hatte Mom trotzdem geklopft und mich zur Eile gedrängt. Auch ohne die Ereignisse dieses Sommers hätte Dad das Frühstück gemacht, und Justine wäre nicht mehr da gewesen.
    Jedenfalls redete ich mir das ein, während ich durch den Flur zu meinem Zimmer ging – nur dass es inzwischen das Zimmer von Paige war.
    Sie stand mit dem

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