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Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Verwandlung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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los.
    »Das Leben ist einfach zu kurz, weißt du? Da konnte ich doch nicht dreitausend Meilen von meinen Eltern wegziehen.« Sie schniefte und trat einen Schritt näher, wobei ihr Blick interessiert über meine zerknitterte Schuluniform wanderte. »Aber wie geht es dir ? Arme Vanessa, bestimmt bist du am Boden zerstört.«
    »Wer ist der Typ da drüben?«, fragte Paige.
    Mein Magen krampfte sich zusammen, doch dann sah ich, dass sie nur auf eine hohe graue Statue zeigte. »Robert Gould Shaw. Seine Familie hat sich für die Sklavenbefreiung eingesetzt. Er hat im Bürgerkrieg als Colonel beim 54. Regiment gekämpft.«
    »Faszinierend«, stellte Paige fest, während Natalie uns stirnrunzelnd betrachtete.
    »Wir müssen jetzt weiter«, erklärte ich. »Meine Freundin hat ihren ersten Schultag an der Hawthorne Highschool, und wir wollen nicht zu spät kommen. Aber es war toll, dich zu treffen. Echt.«
    Ich drehte mich um – und rannte direkt in Maureen Flannigan hinein. Sie war in meinem Jahrgang, aber ich kannte sie nicht besonders gut. Das hielt sie nicht davon ab, mich überschwänglich zu umarmen.
    »Vanessa«, sagte sie und umklammerte meinen Oberkörper wie eine Zwangsjacke. »Das mit deiner Schwester tut mir so leid. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie ich mich fühlen würde, wenn mein Bruder stirbt, nur weil er was Dummes angestellt hat – dabei mag ich ihn nicht einmal besonders.«
    »Danke.« Ich warf Paige einen hilfesuchenden Blick zu, doch sie hatte die Situation schon durchschaut.
    »Sorry, wenn ich drängele«, sagte sie und zog mich am Ellbogen fort. »Ich muss noch zu der Schuleinführung für die Neuen, bevor der richtige Unterricht anfängt.«
    Maureen ließ mich los, und ich sagte mit entschuldigendem Lächeln: »Wir müssen weiter. Danke jedenfalls, hat mich gefreut.« Als wir endlich den hohen Metallbogen erreichten, der den Schuleingang bildete, hatte ich ein Dutzend ähnlicher Begrüßungen hinter mir, die alle geklungen hatten wie Texte auf Beileidskarten. Offenbar waren meine Schulkameraden sehr besorgt um mein Wohlergehen und wollten mir helfen, wann immer ich sie brauchte. Einige stießen bei meinem Anblick ein Keuchen aus, als sei ich höchstpersönlich gestorben und als Geist zurückgekehrt, um die Teenager-Elite von Boston zu bespuken.
    »Du bist ja total beliebt«, stellte Paige fest, als wir vor dem Tor standen. »Also, klar überrascht mich das nicht. Ich weiß schließlich, wie toll du bist. Aber du hast nie erwähnt, mit wem du sonst noch alles befreundet bist.«
    »Diese Mädchen sind keine Freundinnen. Sie wollen nur die Gerüchteküche am Brodeln halten, und ich bin ein gefundenes Fressen für sie.«
    »Eigentlich«, erwiderte Paige, »habe ich nicht die Mädchen gemeint.«
    Ich folgte ihrem Blick, der zuerst zu einer Schülerclique auf unserer Seite des Fußwegs huschte, dann zu einer Gruppe auf der anderen Straßenseite und schließlich zum Schulhof. Jedes Mal geschah das Gleiche. Sobald die Mädchen der Gruppe merkten, dass ich sie ansah, wandten sie sich mit einem hastigen, entschuldigenden Lächeln ab.
    Ganz anders die Jungs. Obwohl ich wusste, dass viele von ihnen in festen Händen waren, starrten sie mich mit offenen Mündern an. Sie benahmen sich, als würden ihre Partnerinnen nicht direkt neben ihnen stehen. Als würden andere Mädchen überhaupt nicht existieren.
    Als wäre ich das einzige weibliche Wesen auf der Welt.
    Meine Füße machten sich selbständig und traten den Rückzug an. Ich hatte gedacht, wieder zur Schule zu gehen wäre die beste Ablenkung, die ich finden konnte. Aber vielleicht war ich nicht dafür bereit. Plötzlich wollte ich nur nach Hause, mich in meinem Bett verkriechen und die Decke über den Kopf ziehen, bis alle Probleme von selbst verschwanden. Bestimmt würden die Leute nach einer Weile aufhören, mich anzuschauen, als sei ich die einzige Überlebende einer schrecklichen Seuche. Ich war nur ein ganz normales Mädchen mit einem ganz normalen Leben.
    »Vanessa?«
    Ich blieb stehen. Während meines Rückzugs hatte Paige sich nicht gerührt und befand sich nun einige Meter entfernt. Anscheinend hatte die Klingel geläutet, denn sämtliche Schüler schlenderten durch den Metallbogen auf den Eingang zu. Nur Paige starrte auf das imposante Backsteingebäude, als sei es ein Gefängnis voller Massenmörder anstatt einer Highschool voller Lehrer.
    »Ich kann das nicht«, sagte sie, als ich zu ihr ging. »Dabei war ich so sicher … ich habe mir

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