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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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um die Nachtaufnahmen zu »Ido und Einam« unmöglich zu machen, oder, in dessen Worten, »um diese Sache endlich zu beenden, die uns schon den gesamten Fernsehspieletat verschlungen hat«. Benni hatte die Hoffnung schon aufgegeben, diese letzten Aufnahmen fertig zu stellen, die im Verborgenen, wenn auch nicht wirklich geheim gemacht wurden, überschattet von der Drohung, dass Matti Cohen, der Leiter der Produktionsabteilung – die zwar keiner vom Kamerateam erwähnte, die aber jeder im Hinterkopf hatte –, jeden Moment hier am Set auftauchen konnte, um den Beschluss, die abschließenden Dreharbeiten abzubrechen, durchzusetzen. Doch da hörte der Regen plötzlich auf und der Mond kam heraus, voll, rund und golden, als hätte er die Bitte erhört, und erfüllte nun seine Aufgabe, den Schritten der mondsüchtigen Gemula zu leuchten, der Heldin in Agnons Geschichte, die am Rand des Geländers schlafwandelte und die Lieder ihrer Kindheit sang.
    Tatsächlich war Matti Cohen genau in dieser Nacht, in der der Regen einhielt und der Mond zum Vorschein kam, auf dem Weg zum Schauplatz der Dreharbeiten, und zehn Minuten vor Mitternacht stand er schon auf dem Absatz in dem schmalen, offenen Korridor in der Etage über den Lagerräumen, ganz nah der Tür, die zum Dach führte. Allerdings wussten die Leute auf dem Dach nichts davon, niemand hatte ihn gesehen. Trotz seines Übergewichts waren seine Schritte stets flink und leicht. Leise war er die schmalen Eisenstufen hinaufgestiegen, hatte die Abteilung mit den Kulissen passiert, die teils vom matten Licht nackter Glühbirnen erhellt waren, teils im Dunkel standen. Auf dem Absatz hielt er an und spähte hinunter in den dunklen Gang, in dem die Schatten an die Wände gelehnter Kulissenteile bis in die Winkel der Decke reichten. Hätte man ein Kind oder jemand Fremden, einen neuen Arbeiter, hierher gebracht, sie hätten gedacht, dies sei ein Geisterreich, so unheimlich wirkte der Lagerraum des Nachts. Sogar er selbst erschauerte kurz, als er plötzlich die erstickten Flüsterstimmen hörte – doch es waren eindeutig Stimmen von Menschen. Er blickte noch einmal hinunter – zwei Silhouetten. Er sah sie von oben, hörte Gemurmel, und dann sagte die Stimme einer Frau, sehr vertraut, doch momentan für ihn nicht zu identifizieren, protestierend »nein, nein, nein, nein«. Wer genau die beiden waren, konnte er nicht erkennen, anscheinend ein Mann und eine Frau, aber er schenkte ihnen in jenem Augenblick ohnehin keine große Aufmerksamkeit, vielleicht waren sie ja ein Paar, ein heimliches Rendezvous, eine dieser versteckten Affären. Nachdem er von oben sah, wie dicht sie beieinander standen und dass die Hände des einen, des Mannes allem Anschein nach, um den Hals der kleineren Gestalt, wohl der Frau, gelegt waren, hielt er sich nicht weiter bei ihnen auf, sondern setzte nach dem einen Blick seinen Weg fort. Unmittelbar vor der weißen Eisentür aufs Dach hinaus vibrierte das Mobiltelefon in seiner Hosentasche. Wäre dieser Anruf nicht gekommen, wäre Benni Mejuchas’ Produktion in diesem Moment eingestellt worden. Doch er durfte Malka nicht im Stich lassen, wenn Mattan mit einem Asthmaanfall rang. Er diktierte ihr flüsternd, was sie tun sollte, befahl ihr, die Ambulanz zu rufen, und machte auf dem Absatz kehrt. Er rannte regelrecht, um so schnell wie möglich zu Hause zu sein. Es war der dritte Asthmaanfall in diesem Monat und der Junge war erst vier, was hätte er denn tun sollen? Stehen bleiben und nachschauen, ob das Paar noch da unten stand? – murrte er danach, als er hörte, was geschehen war. Wie konnte er das wissen? Er hatte einen Notfall.
     
    Niemand von dem Team oben auf dem Dach hatte Matti Cohens Schritte gehört, weder als er vor der weißen Eisentür stehen blieb, noch als er wieder umkehrte.
    »Schön«, flüsterte Schraiber, der Kameramann, in Benni Mechujas’ Ohr, »schön geworden, der Take, oder?«
    Benni Mejuchas nickte, schnipste mit den Fingern und rief: »Action!« Er trat einen Moment beiseite, um Sara zu sehen, die mit halb geschlossenen Augen, die Säume des weißen Gewands in ihrer kleinen Hand gerafft, gemessen und mit offenem Mund ausschritt und das Lied der mondsüchtigen Gemula sang, ein herzergreifendes Lied, das sogar inmitten der gespannten Geschäftigkeit mit einer Reinheit hallte, die nicht von dieser Welt war. Obwohl außer den engsten Mitgliedern des Teams – Schraiber, Dani, der Tontechniker, er selbst und Hagar, seine rechte Hand –

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