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Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel

Titel: Ochajon 06 - Und Feuer fiel vom Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Batya Gur
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aus, steckte das Ende in die Vertiefung, die er fand, richtete das Sun-gun auf das Innere des Lagers, setzte es in Betrieb und verfolgte die schwarzen, verschwommenen Schatten, die die Gegenstände an die niedrigen Wände warfen. »Ich verstehe nicht, wie man weiterdrehen kann, wenn kein Etat mehr da ist, und wie er uns noch herumschickt, um Sachen zu holen, wo Matti Cohen schon auf dem Weg ist.«
    »Wie auf dem Weg?«, fragte Max entsetzt, während er an einem großen blauen Holzpferd zog. »Jetzt?! Um diese Zeit soll Matti Cohen hierher kommen?«
    »Du redest, als ob du Matti Cohen nicht kennen würdest«, entgegnete Avi und neigte das Sun-gun zur Seite. »Was willst du denn mit diesem Pferd?« Er wartete die Antwort nicht ab, sondern fuhr zur Erklärung fort: »In der Cafeteria hab ich’s gehört. Matti Cohen hat es von irgendjemandem gehört, man hat’s ihm gesteckt, das Gerücht ist ihm sozusagen auf Geheimwegen zu Ohren gekommen, nämlich dass sie in der Nacht weiterdrehen, und er wollte kommen und sie auf frischer Tat ertappen. Es kann sein, dass schon niemand mehr da ist, dem wir die Sachen bringen, du dein Pferd und ich mein Sun-gun, gut möglich, dass er ihnen den Laden schon dicht gemacht hat und sich alle von dort verdrückt haben. Haben sie in der Cafeteria gesagt.«
    Max blickte Avi an, der schief lächelte. »Und was freut dich da so?«, schimpfte er. »Das ist die wichtigste Fernsehproduktion, und du lachst hier.«
    »Was ist da so wichtig, was denn bitte?«, protestierte der Beleuchtungstechniker. »Alle hier gehen auf Zehenspitzen und sagen Agnon, Agnon, Agnon über alles, was ist das eigentlich überhaupt, ha? Sag mir eins, wer wird sich das anschauen? Null Quote wird das kriegen.«
    »Ein halbes Jahr lang arbeitest du und weißt nicht einmal, worum es geht. Du solltest dich schämen.«
    »Was gibt’s denn da zu wissen, bitte, ich hab bloß gehört, dass es um irgend so eine – so eine Inderin geht.«
    »Keine Inderin«, erklärte Max, »ich lese nicht auf Hebräisch, und Agnon hat eine schwere Sprache, und noch dazu diese Geschichte, ›Ido und Einam‹ – alle sagen, dass sie unmöglich zu verstehen ist, aber sie ist keine Inderin, eine Inderin ist sie nicht. Sie ist von einem jüdischen Stamm im Orient.«
    »Also, eine Äthiopierin«, stellte Avi fest.
    »So ungefähr, anscheinend, ein antiker jüdischer Stamm«, sagte Max, »sie ist mondsüchtig, schlafwandelt in der Nacht, singt ihre Lieder. Ihr Vater hat sie mit einem Gelehrten, einem Forscher, verheiratet, der sie nach Jerusalem bringt, und dort streift sie auf den Dächern herum und singt, soviel weiß ich.«
    »Meine Nichte«, fing Avi an, zog am Kabel und trat zur Seite, um Max Platz zu machen.
    »Leuchte, leuchte doch«, drängte ihn Max, »musst du an der Batterie sparen?« Avi leuchtete in den Gang vor ihnen. »Sie hatte die Mondkrankheit«, rief er hinter Max her und versuchte, ihm auf den Fersen zu bleiben, »in der Nacht geisterte sie herum, und einmal bin ich aufgewacht und habe sie neben meinem Bett stehen sehen, ich hatte vielleicht Angst! Wir waren noch Kinder, ich hab nicht gewusst, was das ist, mondsüchtig, aber was Angst ist, das wusste ich.« Jetzt leuchtete er die Kulissen an. »Komm mal her, da ist jemand«, flüsterte er, »schau mal, da in der Ecke, neben der Säule, da ist jemand.«
    Auch Max Levin sah den weißen Stiefel, und danach das ganze Bein in der dunklen Hose. Sie näherten sich, und als sie dicht daneben standen, beugte er sich hinunter, um es genau zu sehen. Avi leuchtete das Gesicht an und ihm entfuhr ein erstickter Schrei. Abrupt wandte er den Kopf ab, das Sun-gun in seiner Hand schwankte wild hin und her und zuckte über abgelegene Ecken, die Decke, fiel nahe der Wand zu Boden und strahlte eine dunkle Pfütze an.
    »Das ist Tirza, Tirza«, flüsterte Max Levin. »Was ist los mit dir, Tirza?«, fragte er mit heiserer Stimme, hockte nieder und berührte ihren Arm. »Es ist Tirza«, wiederholte er verwundert, hob den Kopf und musterte seine Handfläche. »Da ist Blut, eine Menge Blut. Ihr Gesicht … schau dir ihr Gesicht an …«
    Avi reagierte nicht.
    »Hörst du«, rief Max mit erstickter Stimme, »ich glaube, dass … die Säule … sie ist auf sie gefallen, ruf einen Krankenwagen, sie hat keinen Puls, schnell, ruf die Ambulanz.«
    Doch Avi gab keine Antwort. Anstatt etwas zu sagen, hustete er mit aller Kraft und danach hörte Max, wie er sich übergab. Ringsherum war Blut. Er hörte, wie sich Avi

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