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October Daye: Winterfluch (German Edition)

October Daye: Winterfluch (German Edition)

Titel: October Daye: Winterfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seanan McGuire
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dass er versteht? Du hast mir immer eingebläut, Wissen sei Macht.«
    »Octobe r … « Einen Lidschlag lan g – nur einen winzigen Lidschlag lan g – meinte ich, hinter der Ausdruckslosigkeit seiner Augen den Mann zu entdecken, den ich kannte. »Mach es nicht schwerer, als es ist.«
    »Willst du nicht, dass er so aufwächst wie du?« Aus den Augenwinkeln beobachtete ich, wie Dare auf Manuel zuschlich. Sei vorsichtig, Mädchen , dachte ich. Bitte, sei vorsichti g …
    Devins Griff verstärkte sich. Ich konnte regelrecht spüren, wie sich blaue Flecken bildeten. »Ich wollte Evening nicht töten. Ich habe doch nur für dich mit ihr zusammengearbeitet. Ich ließ sie so tun, als wärst du noch am Leben, und sie hat uns dafür geholfen. Sie hat es nie für uns getan. Nur für dich. Ich wollte ihren Tod nicht. Aber sie wollte mir die Hoffnungslade nicht geben, und ich brauchte sie, Toby, mehr als du dir vorstellen kannst. Du hast gespielt, ein Reinblut zu sein, doch du weißt, dass du nie eines sein wirst. Und du weißt, weshalb ich die Lade brauche. Die Zeit von Wechselbälgern läuft schnell ab.« Er seufzte. »Sie musste sterben.«
    »Warum erzählst du mir das?« Ich musste dafür sorgen, dass er weiterredete, und sei es nur um Dares willen. Das Mädchen bemühte sich immer noch nach Kräften, mich in eine Heldin zu verwandeln. »Scooby und die Gang sind noch nicht hier.«
    Devin ließ meinen Arm los und trat zurück. »Du sollst begreifen, dass es nichts Persönliches war. Du hast mir gefehlt. Ich habe nicht gelogen, als ich dir das sagte.«
    Durch Devins Bewegung hatte Manuel freies Schussfeld auf meinen gesamten Körper. Dare befand sich noch zu weit entfernt, um ihn rechtzeitig zu erreichen, und in gewisser Weise war ich auch dankbar dafür. Zumindest würde sie nicht bei dem Versuch verletzt werden, mich zu retten.
    »Du hast dich verändert.« Ich drehte mich um, sah ihn an und widerstand dem Drang, die Blutzirkulation in meinem Arm wieder anzuregen, indem ich ihn massierte. Wenn ich schon sterben musste, dann wollte ich es in einem Zustand tun, der Würde zumindest ähnelte.
    »Du auch.« Er hörte sich fast bedauernd an. Dann verstrich der Moment. Der Blick seiner Augen verhärtete sich, und er wandte sich an Manuel. »Lass dir Zeit, und sorg dafür, dass es schmerzt. Sie wird uns verraten, wo sie die Lade versteckt hat.«
    Manuel hob den Revolver an und flüsterte ein Gebet. Ich schloss die Augen und hoffte, dass er schlecht zielen und die erste Kugel mich erledigen würde. Damit wäre es wenigstens rasch vorbei.
    Was als Nächstes geschah, entging mir. Ich öffnete die Augen erst, als Dare ihrem Bruder auf den Rücken sprang. Durch den Schwung landeten beide auf dem Boden. Die Waffe ging los, als sie aufprallte, und die Kugel schlug in die Decke ein. Ich hechtete in Richtung meiner Pistole, allerdings einen Lidschlag zu spät. Jäh wich ich zurück, als Devin sie mir unter den Händen wegschnappte.
    »Toby, holen Sie sich den Revolver!«, schrie Dare und versuchte, Manuel niederzudrücken. Er wog gut fünfundzwanzig Kilo mehr als sie und war fünfzehn Zentimeter größer. Lange würde sie ihn nicht aufhalten können. Ohne die Augen von Devin zu lösen, stemmte ich mich auf die Beine. Seine Aufmerksamkeit galt allein Dare, und seine Züge hatten sich zu einer Miene verzerrt, die über Wut hinausging und schon von Wahnsinn kündete.
    Er hatte den Verstand verloren, und das war bereits vor geraumer Zeit geschehen.
    »Niemand missachtet meine Befehle!«, knurrte er.
    Dare schaute auf. Ihre Augen weiteten sich, und sie kreischte, als die erste Kugel sie in die Seite traf. Blut spritzte an die Wand hinter ihr und mitten in Manuels Gesicht. Das Grauen in ihren Augen verwandelte sich in ein Flehen, als sie mich ansah. Sie blickte mich an, als hoffte sie, ich könnte die Zeit zurückdrehen. Sogar da dachte sie noch, ich sei ihre Heldin.
    Ihr Schrei endete, und sie zuckte zurück, versuchte, sich zusammenzurollen. Doch es war zu spät. Die beiden nächsten Kugeln folgten dicht auf die erste, und als ich mich ausreichend gefasst hatte, um mich auf Devin zu stürzen, war sie bereits verstummt. Manuel übernahm das Gebrüll für sie. Meine Schulter rammte ich Devin in die Rippen und stieß ihn so um. Der Revolver schlitterte über den Boden. Ich hatte einen Moment lang Zeit, mich zu fragen, wo er gelandet war, bevor mich Devins Fuß im Magen traf und mich zurückschleuderte.
    Röchelnd krümmte ich mich, als er sich

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