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Odice

Odice

Titel: Odice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anais Goutier
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liebkosen. Er massierte ihre Schulterblätter ebenso gewissenhaft und zärtlich wie ihre Lenden und ihren wundervollen festen Po.
    »Mhm, das tut gut«, murmelte sie versonnen.
    Inzwischen lag sie ganz entspannt und genoss seine sanften Berührungen.
    »Die Good-Cop/Bad-Cop-Strategie, ist das euer Erfolgsrezept?« fragte sie spöttisch.
    Julien lachte ein leises wohlklingendes Lachen.
    »Mein Bruder hat nicht sehr viel übrig für Zärtlichkeiten, so lange sie nicht ihm zukommen. Ich hingegen bin der Ansicht, dass das Erdulden einer Züchtigung eine Gegenleistung verdient.«
    »Sie tun das also aus Prinzip und nur, um mich für die Peitschenhiebe zu entschädigen?«
    »Ja und nein. Ich tue das auch, weil ich dich gern berühre, Odice.«
    Er hauchte einen Kuss auf ihr Schulterblatt.
    »Das mit dem Regelverstoß, was hatte das zu bedeuten?«
    Für einen Augenblick schien er regelrecht zu erstarren, doch dann erklärte er bereitwillig: »Da ist zum einen der Ehrenkodex, zu dem wir uns gegenüber unseren Klientinnen verpflichten – ihnen niemals bleibenden Schaden an Körper und Seele zuzufügen und über die Vorgänge in diesem Haus und vor allem die Identitäten unserer Klientinnen absolutes Stillschweigen zu wahren. Aber Eric und ich haben auch ein Abkommen miteinander. Wer die Autorität des anderen untergräbt, ihn gar im Beisein einer Klientin in Frage stellt, wird dafür bestraft.«
    »Bestraft?« Odice konnte es kaum glauben.
    »Ja.« Julien zuckte mit den Schultern.
    Er schien nichts Seltsames daran zu finden.

Kapitel 14
    An diesem Tag war alles anders. Nachdem sie in dieser Nacht von keinem der Brüder besucht worden war und ihren Café au lait ohne den verhassten Ballon und in Sadas Gesellschaft getrunken hatte, betrat Odice um kurz vor elf die Bibliothek. Julien und Eric erwarteten sie bereits.
    Odice hielt die Luft an.
    Juliens schönes Gesicht war eine Maske des Gleichmuts, als er das weiße Designerhemd aufknöpfte und es sorgfältig über eine Sessellehne legte. In seiner schwarzen Jeans und mit freiem Oberkörper sah er unbeschreiblich attraktiv aus. Dann näherte er sich der Stelle, an der zwei nahezu unsichtbare Ösen im Parkettboden eingelassen waren und Eric betätigte den Knopf, mit dem die unter der hohen Zimmerdecke verborgenen Ketten herabgelassen wurden. Julien stellte die Füße, die in teuren italienischen Slippern steckten, freiwillig auseinander, so dass sich sein Bruder nur zu bücken brauchte, um die ledernen Manschetten um seine Fußgelenke zu legen. Mit einem kräftigen Ruck zog Eric die Fesseln fest. Julien streckte auch die Arme freiwillig aus, um sich von Eric X-förmig anketten zu lassen. Sorgfältig überprüfte der Ältere den strammen Sitz der Fesseln. Dann drehte er sich zu Odice um.
    »Bring mir die Peitsche«, befahl er streng und wies auf das Schlaginstrument, das er auf dem roten Kanapee bereitgelegt hatte.
    Zögernd griff Odice nach dem Objekt, das noch gefährlicher aussah als das, das ihr schon so heftige Schmerzen bereitet hatte, und brachte es Eric.
    Dieser griff zwei oder dreimal um, bis er den Knauf offenbar richtig zu fassen bekam. Dann ließ er die Peitsche zweimal durch die Luft sausen und mit einem kräftigen Knall auf den Parkettboden schlagen. Odice zuckte bei diesem Laut zusammen, doch Julien stand vollkommen unbewegt. Dann traf der erste Schlag seinen schönen sonnengebräunten Rücken. Odice konnte kaum hinsehen, doch gleichzeitig war sie seltsam fasziniert von diesem grausamen Schauspiel. Es war die Anmut, mit der er seine eleganten Muskeln anspannte, um die Schläge abzufangen. Es waren schon fünf oder sechs harte Peitschenhiebe auf seinen Rücken niedergefahren und doch war bisher kein einziger Laut über seine Lippen gekommen. Entsetzt musste Odice erkennen, dass sich bereits blutig rote Striemen über seine Schultern und seine Taille zogen und Eric so fest zuschlug, dass Julien Mühe hatte, sich auf den streng fixierten Füßen zu halten. Sein Körper bebte unter der Folter, doch noch immer war kein einziger Schmerzenslaut von ihm zu vernehmen. Odice bewunderte ihn für seine Willensstärke und für seine Fähigkeit Schmerz zu ertragen. Bisher hatte sie geglaubt, dass Menschen wie er niemals am eigenen Leib erfahren hätten, was sie anderen antaten. Dass gerade diese Menschen unendlich schmerzempfindlich und wehleidig wären, wenn es um sie selber ging. Doch Julien bewies ihr das Gegenteil.
    »Komm her zu uns, Odice, und versüße meinem Bruder seine

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