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Odice

Odice

Titel: Odice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anais Goutier
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ihr gnädig, sich zu erleichtern.
    »Oben in deinem Badezimmer«, ordnete er ungerührt an. Odice wusste, dass es auch auf dieser Etage eine Toilette gab und dass er sie nur zusätzlich schikanieren wollte, doch sie gehorchte ohne Widerwort und stieg mit zusammengepressten Beinen die Treppe hinauf.
    Zu ihrem Entsetzen folgte Eric ihr auf dem Fuß und stellte sich provokant in die Badezimmertür, um ihr zuzusehen. Einen Moment lang wusste Odice nicht, was sie tun sollte, doch die Dringlichkeit ihrer Notdurft siegte über ihr Schamempfinden und so erleichterte sie sich zum ersten Mal vor den Augen eines Mannes, der zu allem Überfluss auch noch hämisch auf sie herab grinste.
    Anschließend schickte Eric nach Sada und ließ die Japanerin ebenfalls unter seinem wachsamen Auge und zu Odice’ Schmach, den Ballon entfernen.
    »So, meine liebe Odice. Du weißt, dass du noch eine Züchtigung zu erhalten hast für dein Verhalten Monsieur Clément gegenüber, den meine Kanzlei übrigens als Klienten verloren hat.« Er ließ seine Worte einen Moment lang wirken, ehe er kommandierte: »Zieh dein Kleid aus!«
    Odice gehorchte, aber sie entledigte sich des schwarzen Jerseykleides bewusst unprätentiös, fast ein bisschen plump. Sie hatte kein Interesse daran, Erics Begehren über Gebühr anzufachen.
    »Und auch die Büstenhebe wirst du nicht brauchen.«
    Nun stand sie gänzlich unbekleidet vor ihm.
    »Du bist wirklich schön, Odice. Kein Wunder, dass mein Bruder so großen Gefallen an dir findet.«
    Dann bat er sie, die Handflächen aneinander zu legen und im nächsten Moment schlossen sich die inzwischen wohlbekannten Ledermanschetten um ihre Handgelenke, die mit einem leisen Klicken miteinander verbunden wurden. Mit einer geradezu zärtlichen Geste legte Eric ihr den seidenen Morgenmantel um die Schultern und führte sie am Arm aus dem Raum. Er dirigierte sie die Treppe hinab und öffnete unten die großen edelhölzernen Flügeltüren zur Bibliothek. Julien wartete bereits auf sie. Mit lässig überschlagenen Beinen saß er in einem der Chesterfield-Sessel, in der Hand ein schmales, in grüne Seide gebundenes Büchlein. Odice war erleichtert, ihn zu sehen, doch er erhob sich nicht aus seinem Sessel, blickte kaum auf und machte ein mürrisches Gesicht.
    »Wird es hier geschehen?« fragte sie unsicher.
    Eric nickte und betätigte einen Knopf auf einem diskret in die Wand eingelassenen Tastaturblock, den Odice für einen Teil einer Alarmanlage gehalten hatte. Daraufhin öffnete sich eine Art Luke in der Zimmerdecke und eine Eisenkette wurde herabgelassen, bis sie kurz über Kopfhöhe baumelte.
    Eric nahm ihr den Morgenmantel ab, der locker über die Schultern gelegt, ohnehin mehr gezeigt als verdeckt hatte.
    Dann nahm er ihre gefesselten Hände und führte sie an die Stelle, wo die schwere Kette in der Luft hing. Er bedeutete ihr, die Hände nach oben zu strecken und ließ den an der Kette angebrachten Karabiner an der Öse ihrer Manschetten einrasten. Dann trat er erneut an das kleine Bedienfeld und ließ die Kette so weit zurückfahren, bis Odice gerade noch mit über den Kopf gestreckten Armen stehen konnte.
    Sie fühlte sich so entsetzlich hilflos und sie hatte furchtbare Angst.
    Sie stand mitten im Raum wie eine Andromeda-Statue. Im Moment stand sie mit dem Rücken zu den beiden Brüdern, doch die Kette ließ es zu, dass sie sich um die eigene Achse drehte. Mehr Bewegungsfreiheit blieb ihr allerdings nicht. Odice konnte beobachten wie Eric einen großen ledernen Instrumentenkoffer öffnete, den er auf der Chaiselongue abgestellt hatte.
    Beim Anblick des Inhalts stockte ihr der Atem.
    Sorgfältig wie bei der Auswahl seiner Zigarren wählte er zwischen einer ganzen Batterie von Schlaginstrumenten, die auf Odice allesamt wie mittelalterliche Folterwerkzeuge wirkten.
    Schließlich entschied er sich nach reiflicher Überlegung für eine einsträngige, aus Leder geflochtene Peitsche, die er mehrmals durch seine Hände gleiten ließ, als würde er nochmals die Beschaffenheit prüfen. Odice’ Nervosität wuchs ins Unerträgliche und sie konnte beobachten, wie Julien sich mit der flachen Hand übers Gesicht fuhr, während auch er wartete.
    Dann kam Eric auf sie zu.
    »Dreh dich zur Wand, Odice«, befahl er und der kehlige Klang in seiner Stimme verriet ihr seine Erregung.
    Dann ließ er das kühle Leder sanft über ihr Gesäß gleiten und Odice überlief ein kalter Schauder. Er ließ die Peitsche ihre Wirbelsäule entlangfahren,

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