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Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache

Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache

Titel: Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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bezahlt hatte. Er erhielt ihn. Als Odo darauf dem früheren Besitzer des Pferdes die zusätzlich versprochenen sechzig Silberdenare geben wollte, wehrte dieser erschrocken ab. Er stammelte, dass es ihm eine Ehre und das Pferd für einen so hohen Herrn nicht gut genug sei.
    Plötzlich hatte er es sehr eilig. Er deutete mit der Hand einen Gruß an, schob ein paar Männer beiseite, die ihm im Wege standen, und machte sich hastig davon. Jetzt sah man, dass er auf einem Fuß auffällig hinkte.
    „Wartet doch!“, rief Odo ihm nach. „Ihr habt mir nicht einmal Euren Namen genannt! Ich hätte gern gewusst, wem das Pferd …“
    Doch der Mann war schon in der Menge verschwunden.
    „Ist er hier bekannt? Wie heißt er?“, fragte Odo den Pferdehändler.
    „Ich weiß es nicht, Herr. Hab ihn zum ersten Mal gesehen. Obwohl sein Gesicht mir nicht unbekannt vorkam.“
    „Was soll das heißen … nicht unbekannt?“
    „Nun, so ein Kopf war schon einmal hier. Aber auf zwei gesunden Beinen. Und eigentlich war es auch nicht derselbe Kopf …“
    „Lasst doch den Narren, er schwatzt Unsinn!“, sagte Fulk.
    Odo hatte mich entdeckt, winkte mich heran und griff freudig in die Mähne des Hengstes, der unwirsch den Kopf zur Seite warf.
    „Sieh, was ich hier erworben habe!“
    „Ich war Zeuge des Handels“, sagte ich. „Ein schönes Pferd. Hoffentlich hat es keine versteckten Fehler.“
    „Warum sollte es?“
    „Die verdächtige Eile seines früheren Herrn …“
    „Das beweist eher, dass er ehrlich ist. Er wollte die fünf Solidi nicht haben, die ich ihm sonst noch aufgedrängt hätte. Ich schwöre dir, das Tier ist es wert. Ist das nicht ein vollendetes Exemplar seiner Rasse? Der kräftige Hals, das feurige Auge! Wenn ich nur wüsste, wie er heißt …“
    „Da kann ich Euch vielleicht helfen, Herr“, sagte der Pferdehändler, der an seinem schlechten Gewissen trug und noch immer um Odo herum buckelte. „Es war, schien mir, etwas Lateinisches.“
    „Was? Er versteht sogar Latein?“
    „Der andere Herr nannte ihn Inter … Imper … Impetus.“
    „Impetus? Großartig! Was heißt das, Gelehrter?“
    „Windstoß“, sagte ich. „Auch Angriff, Ungestüm.“
    „Ein treffender Name, den soll er behalten. Impetus!“
    Als Odo das Wort jetzt mehrmals aussprach, spitzte der Hengst tatsächlich die Ohren und er hielt still, als sich sein neuer Herr in den Sattel schwang.
    Stolz ritt Odo davon. Im Stillen warf ich ihm vor, schon zu Beginn der Reise zu verschwenderisch mit dem Geld umzugehen. Andererseits gönnte ich ihm das Vergnügen. Es hatte an ihm genagt, dass Fulk und die anderen bessere Pferde hatten, obwohl er ihnen vorgesetzt war. In der Ingelheimer Pfalz hatte er dem Marschalk seinen alten Klepper vorgeführt und ihn gefragt, ob er mit dem auf Verbrecherjagd gehen solle. Der Marschalk hatte ihm einen Zweijährigen aus dem Nachwuchsstall versprochen. Aber wie das so ist bei den hohen Herren: versprochen – vergessen.
    Wir hatten auf dem Markt viel Zeit verloren und beeilten uns, um unser Tagesziel noch zu erreichen. In dem Itinerar, das ein Verzeichnis aller Rastpunkte auf unserem Wege enthielt, war ein Graf Hrotbert aufgeführt. In der Nähe der römischen Befestigungsanlagen, die seit fünfhundert Jahren verfallen, sollte er seinen Sitz haben. Bis zu ihm wollten wir kommen, um dann in den nächsten Tagen, günstiges Wetter und einen passierbaren Weg vorausgesetzt, bis Fulda zu gelangen.
    Es ging einigermaßen zügig voran, denn die Straße, die wir nun entlang zogen, ist in verhältnismäßig gutem Zustand. Sie ist eine der wichtigsten im östlichen Reichsteil, der König und sein Hof haben sie benutzt, das Heer ist hier gegen die Sachsen marschiert. Handelsleute, die zu den Thüringern, den Slawen und überhaupt nach Osten wollen, ziehen hier entlang. Es gehört auch zu den Aufgaben der Königsboten, die Verkehrswege zu begutachten und notfalls Maßnahmen anzuordnen. Die meisten örtlichen Machthaber kommen nur nachlässig ihrer Verpflichtung nach, die Straßen ihres Gebiets instand zu halten und möglichst neue durch die Wälder zu schlagen. So müssen die Vertreter des Königs ein besonders wachsames Auge auf Mängel richten. Sobald uns etwas auffiel, ließ ich Rouhfaz auf einer der Wachstafeln, die wir für Reisenotizen verwenden, eine Anmerkung machen. Manches brachten wir auch gleich selbst in Ordnung. Wo Bäume, vom letzten Sturm geknickt, auf den Weg gestürzt waren, räumten wir sie fort. Hielt uns ein

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