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Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache

Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache

Titel: Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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erhaben, im Schmuck ihrer Ketten und Ringe, an den Pfeiler im Saal gelehnt, die künstlich vergrößerten Augen verzückt auf den Sänger gerichtet.
    Auch ihn sah ich und mich wunderte, dass er mit einer Stimme sang, aber zwei Köpfe auf den Schultern hatte, erst den einen, dann den anderen, nämlich zuerst den des Herrn Siegram, dann aber den eines Unbekannten, der seltsamerweise einem der marmornen Kaiser glich, die ich auf den Foren in Rom gesehen hatte. Diesen letzteren Kopf traf ein Beil, er wackelte und fiel ab und an seiner Stelle erschien wieder der des Herrn Siegram. Das waren natürlich Traumbilder. In der wohligen Mittagswärme, während draußen die Männer murmelten und drinnen die Fliegen summten, war ich ein wenig eingenickt.
    Plötzlich schreckte ich auf. Ich hatte Geräusche und Stimmen gehört. Berittene sausten an der offenen Tür der Schänke vorüber und in Augenblicksschnelle bemerkte ich Impetus. Zuerst dachte ich, dass es Odo war, der ohne mich fortritt, ich hatte den Reiter nicht erkannt. Ich stürzte an die Tür. Nur den Rücken des Reiters sah ich noch, der Mann hatte lange, hellblonde Haare. Gleich darauf waren Pferde und Männer verschwunden. Das Wäldchen, das zwischen Dorf und Castell lag, hatte sie aufgenommen.
    Was sollte ich tun? Nach Odo rufen? Der war in einem der niedrigen Grubenhäuschen, die um die Schänke herumstanden. Doch in welchem? Und was konnte er ohne Pferd anfangen, wie die Diebe verfolgen? Ich rannte um das Haus und war froh, meinen Grisel wiederzusehen. Entschlossen band ich ihn los, schwang mich auf seinen Rücken, rief „Furi!“ und Grisel begriff gleich, worauf es ankam. Im wilden Eselsgalopp jagten wir durch das Wäldchen und erreichten das Tor des Castells. Es war offen. Ein paar Bewaffnete standen herum, es waren dieselben wie am Morgen.
    „Habt ihr zwei Männer gesehen? Einen auf einem großen Grauschimmel, den ihr kennen müsstet, dem Impetus?“
    „Wir haben niemanden gesehen“, sagte einer.
    „Sie sind in den Wald hineingeritten.“
    „Der Wald ist groß“, bemerkte ein anderer und grinste.
    „Aber sie müssen hier herausgekommen sein!“
    „Hier sind nur zwei Füchse herausgekommen. Aber die kannten wir nicht.“
    Jetzt bogen sich die Kerle vor Lachen.
    „Ist euer Herr zu Hause?“, fragte ich scharf.
    „Wird er wohl. Aber Ihr dürft ihn nicht stören.“
    „Warum nicht?“
    „Er jagt.“
    „Ist also fortgeritten!“
    „Er ist im Turm.“
    „Ich denke, er jagt.“
    „So ist es. Dort jagt er.“
    Meine verblüffte Miene erzeugte einen neuen Heiterkeitsausbruch. Ich sah ein, dass es nutzlos war, mich länger bei diesen Flegeln aufzuhalten. Ich schritt durch das Tor, wobei ich Grisel, von dem ich wegen des steinigen Grabenbetts abgestiegen war, am Zügel hinter mir her zog.
    Im unbarmherzigen Licht der Nachmittagssonne wirkte das Anwesen des Hauk noch trostloser als am Morgen. Überall sah man Verfall und Mangel. Einige Hütten mussten durch Pfosten gestützt werden, um nicht zusammenzubrechen. In den meisten Dächern klafften Löcher. Es gab keine Ecke, in der nicht Gerümpel herumlag, da ein zerbrochener Hakenpflug, dort ein abgefallenes Wagenrad. Magere Ziegen versuchten, zwischen Steinen und Abfallhaufen etwas Gras zu zupfen. Ein paar alte Knechte machten sich am Kircheneingang zu schaffen. Sie hatten wohl den Befehl, die Tür wieder ordentlich einzuhängen, die neben ihnen an der Wand lehnte. Im Vorbeigehen sah ich, dass auch drinnen gearbeitet wurde. Ein Hahn, der hier wohl lange Zeit sein Zuhause hatte, stolzierte verärgert auf und ab.
    Ich übergab Grisel einem unserer Männer, den wir zur Bewachung des Wagens und des Gepäcks zurückgelassen hatten, und ging auf den Turm zu. Die Leiter zur Einstiegsöffnung war angestellt. Ich hatte die Hände schon an den Holmen, doch zögerte ich hinaufzusteigen, weil ich es für geraten hielt, den Hausherrn erst anzurufen. Kaum hatte ich aber den Mund aufgetan, als von oben die polternde Stimme des Hauk ertönte.
    „Hoho! Getroffen! Warte, ich brenne ihm noch einen drauf! Dann wird es reichen!“
    Es folgten ein paar Geräusche, die ich nicht deuten konnte. Wieder rief Hauk:
    „Hoho! Jetzt hat er genug. Der war zähe. Schaff ihn weg, Blado, gleich in die Küche. Den nächsten! Lass noch ein paar Hasen herein, damit es munterer wird!“
    Jetzt konnte ich mir nicht versagen, doch noch ohne Anruf die zehn, zwölf Sprossen der Leiter zu erklimmen. Der Anblick, der sich mir bot, war ebenso

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