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Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache

Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache

Titel: Odo und Lupus 01 - Demetrias Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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schlimm?“
    „Ein Scheusal ist sie! Den armen Herrn Mommo hat sie völlig in ihre Gewalt gebracht. Auch Herrn Hauk, seinen Bruder. Aber der passt schon eher zu ihr.“
    „Und mit wem ist sie nun hierher gekommen?“
    „Mit einem Sänger.“
    „Einem Sänger?“, riefen Odo und ich wie aus einem Munde.
    „Ja, so einem wie dem, der gestern hier war. Der es gewesen sein soll, also der Frau Chrodelind … Der andere hieß Adalmar. Hatte ein großes Gefolge bei sich. An die zehn Mann und sie. Angeblich war sie seine Frau. Er war schön wie ein Engel.“
    Petrissa schwieg einen Atemzug lang versonnen.
    „Und weiter?“, fragte Odo gespannt.
    „Gesungen hat er nicht. Aber reichlich gegessen und getrunken. Wir mussten den ganzen Tag um ihn herumspringen. Er wollte nach Speyer und dann nach Burgund. Aber dazu ist er nicht mehr gekommen.“
    „Wieso?“
    „Weil er am nächsten Tag tot war.“
    „Er war tot?“
    „Herr Mommo hat ihn erschlagen. Mit seiner Axt.“
    „Erschlagen? Warum?“
    „Na, erratet Ihr es nicht? Er überraschte ihn mit Frau Muthgard.“
    „Ah! Und wurde er angeklagt … der Herr Mommo?“
    „Von wem denn? Und wo er die beiden doch überrascht hatte. Der Graf kam her und es gab viel Aufregung. Herrn Adalmars Leute drohten, Herrn Mommo zu töten. Sie hatten ja nun keinen Herrn und kein Brot mehr. Ein paar Tage hielten sie sich noch im Seli, ließen niemand hinein, nur uns Mägde, um ihnen Essen zu bringen. Dann kam der Graf mit Gepanzerten. Zwei von denen wurden getötet, die andern ergaben sich. Ich weiß nicht, was aus ihnen geworden ist.“
    „Und sie? Frau Begga?“, fragte ich.
    „Na, sie blieb hier. Angeblich freiwillig. Jetzt fällt mir wieder ein, wie sie heißt! Herr Adalmar nannte sie ‚Demetria‘. Was soll das für ein Name sein?“
    Petrissa lächelte abschätzig. Plötzlich starrte sie uns wieder misstrauisch an.
    „Seid Ihr wirklich nur Reisende? Sie hat verboten, darüber zu reden. Wenn sie erfährt, dass ich …“
    Wir konnten sie beruhigen. Sie rückte näher an Odo heran.
    „Warum sprechen wir nicht von etwas anderem?“, fragte sie dreist, wobei sie ihm über die Brust strich und ihre prächtigen Zähne in die Nähe seiner Nasenspitze brachte, als wollte sie sie anbeißen. „Habt Ihr an einem so schönen Tag nichts anderes im Sinn als alte Geschichten?“
    „Warte“, sagte Odo, „auf das andere kommen wir gleich. Wenn du uns aber schon etwas erzählst, dann wollen wir alles wissen. Was geschah nun mit ihr?“
    „Was wohl? Sie blieb auf dem Salhof. Lange Zeit saß sie nur herum, meistens unten am Fluss. Da saß sie und starrte auf das Wasser. Manchmal sogar noch nachts, wie eine riesenhafte Krähe, ein Totenvogel. Man bekam eine Gänsehaut, wenn man sie sah. Gearbeitet hat sie nicht viel, sie war ja eine ‚Edle‘. Ich wusste natürlich Bescheid. Herr Mommo kam immer seltener zu mir ins Backhaus. Und eines Tages geschah das andere …“
    „Was? Was geschah?“
    „Na, dass Frau Muthgard im Fluss ertrank. Er ist nicht sehr tief. Sonst ist hier niemals jemand ertrunken. Frau Begga holte sie heraus, sie war die Einzige, die dabei war. Und bald danach hat Herr Mommo sie geheiratet.“
    Ein Haufen verschwitzter, halbnackter Kerle drängte herein. Als die Männer uns erblickten, machten sie aber gleich wieder kehrt und lagerten sich draußen an der Hauswand. Petrissa rief Witzlaw und wies ihn an, ihnen Wasser und Gerstenbrei zu bringen.
    Sie wich nicht von Odos Seite.
    „Was meint Ihr, mein schöner edler Herr … und wenn ich nun doch einen Branntwein hätte? Zwei Mönche empfahlen ihn mir für meine Gesundheit. Er soll auch die Jugend erhalten, wenn man ihn maßvoll genießt. Also hab ich einen Krug davon gekauft. Man muss ihn gut verschließen, es ist ein Geist darin, ein guter Dämon, er macht sich sonst auf und davon. Wenn Ihr mir ins Kellerhaus folgen wollt …“
    Jetzt schlurfte sie nicht mehr, sondern setzte die Füße tak-tak wie eine Stute. Odo sah mich an, kniff ein Auge zu und ging ihr nach.
    Branntwein trank er, dieser Genießer, während ich vor einer leeren Wasserkanne hockte.
    Ich weiß nicht, wie lange ich so saß. Was wir von Petrissa gehört hatten, war genug, um darüber in tiefes Nachdenken zu versinken. Zunächst waren meine Überlegungen noch klar, doch dann ging einiges durcheinander. Schließlich waren es keine Worte und Begriffe mehr, sondern nur noch Bilder, was sich in meinem Kopf formte. Ich sah immer wieder Frau Begga, stolz und

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