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Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus

Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus

Titel: Odo und Lupus 03 - Pater Diabolus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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Felsspalt gerutscht. Doch warum hatte der Mann ihn nicht wieder herausgezogen? Ein Speer hätte doch genügt, um mit der Spitze die Schnalle zu fassen …
    Wieder Brüllen und Fluchen. Die Männer hatten den Wagen bewegt, aber das eingeklemmte Rad war gebrochen. Einige Speichen waren gesplittert, der untere Teil steckte weiterhin fest.
    „Nichts mehr zu machen!“ sagte Heiko. „Wir müssen den Wagen stehen lassen.“ Wie ärgerlich! Das bedeutete, daß wir unser Gepäck verteilen und auf die Reittiere umladen mußten. Darüber würde weitere kostbare Zeit vergehen. Wann würden wir noch irgendwo ankommen?
    Ich beriet mich mit Odo. Meiner Meinung nach war es noch das Vernünftigste, an der Stelle, wo wir uns gerade befanden, ein Nachtlager zu errichten. Nicht das erste Mal geschah es ja auf unseren Reisen, daß wir in eine solche Lage gerieten. Wir hatten ein Zelt im Gepäck und reichlich Wegzehrung. Dazu gab es Wasser von der Quelle. Nachts würden wir gegen Räubergesindel Wachen aufstellen müssen.
    Odo schien davon nicht viel zu halten. Immer noch spähte er suchend nach dem Horizont.
    „Ich würde natürlich den Fuchsbau vorziehen“, sagte ich spöttisch. „Doch leider ist bisher keiner deiner heimatlichen Füchse erschienen, um uns einzuladen.“
    „Wart's ab!“ knurrte er. „Die kommen noch.“
    Ich bemerkte die beiden Männer zuerst.
    Es waren robuste Gestalten, rotgesichtig, mit lebhaften Äuglein, struppigen Bärten und breiten Mündern, aus deren Winkel Zähne wie Hauer ragten. Trotz der spätsommerlichen Hitze trugen sie Pelze, was sie noch dicker und plumper machte. Die kleinen Pferde, auf denen sie hockten, schienen unter ihrem Gewicht fast zusammenzubrechen. Irgendwo zwischen den Felsen waren sie plötzlich hervorgekommen.
    Ich stieß Odo an. Er wurde aufmerksam und schnalzte vor Überraschung mit der Zunge.
    „Teufel noch mal! Wer besucht uns da? Nun, Füchse sind das wohl nicht. Eher zwei berittene Wildschweine!“
    „Heil!“ rief einer der beiden, der ältere.
    Aus der Entfernung, die zwischen uns war, konnten sie Odos Bemerkung nicht gehört haben. Auch der andere hob die Hand und grüßte.
    Odo ließ die Faust, die sich schon um den Schwertgriff geballt hatte, wieder sinken und trat den Männern ein paar Schritte entgegen.
    „Heil! Ihr beide scheint Leute zu sein, die sich hier auskennen. Habt Ihr vielleicht die Straße gesehen, die wir verloren haben?“
    Die Frage verblüffte die Männer, sie blinzelten mißtrauisch.
    „Was habt Ihr verloren?“ fragte der Ältere.
    „Unsere Straße. Sie muß hier irgendwo sein, doch wir finden sie nicht.“
    „Wollt Ihr nur scherzen oder sucht Ihr Streit?“
    „Weder das eine noch das andere. Ihr habt sie also auch nicht gesehen.“
    „Wen?“
    „Nun, die Straße, die zu Herrn Ebrachar führt.“
    „Zu Ebrachar?“
    Jetzt sahen die beiden sich an. In ihre starren Mienen kam Leben.
    „Was wollt Ihr denn von Herrn Ebrachar?“ fragte wieder der Ältere.
    „Das werden wir ihm schon selber sagen“, erwiderte Odo. „Jedenfalls scheint Ihr ihn zu kennen.“
    „Und wenn es so ist?“
    „Umso besser. Wie weit ist es noch bis zu ihm?“
    „Vielleicht nicht sehr weit.“
    „Dann werdet Ihr uns die Güte erweisen, uns zu sagen, wo wir ihn finden. Wir sind unterwegs in einer sehr wichtigen Angelegenheit.“
    „Einer wichtigen Angelegenheit? Und was habt Ihr dort? Teppiche, Felle, Geschirr? Das sind doch nicht etwa Brautgeschenke?“
    „Wollt Ihr vielleicht um seine Tochter anhalten?“ ließ sich nun erstmals der Jüngere vernehmen, wobei er den Unterkiefer mit den Hauern vorschob.
    „Es scheint, Ihr hättet etwas dagegen!“ erwiderte Odo lachend. „Mit Recht! Wer so stattlich wie Ihr ist, soll selber die Schönste der Bräute küssen. Führt uns hin! Ich werde bei meinem Vetter Euer Fürsprecher sein!“
    „Eurem Vetter?“
    Der Ältere sprang hurtig vom Pferd und stapfte mit kurzen Schritten auf Odo zu. Er packte die Hand meines Amtsgefährten und schüttelte sie.
    „Natürlich!“ rief er. „Ihr seid sein Vetter! Ich hatte doch gleich so eine Ahnung. Diese Ähnlichkeit! Die hohe Gestalt, der Adlerblick. Erlaubt, ich bin Rocco. Das ist mein Sohn Bobo. Dieser Dummkopf hat doch tatsächlich geglaubt, Ihr kämt, um die Tochter Eures Vetters zu heiraten!“
    Er stieß mit dem Finger nach seinem Sohn und lachte kurz auf. Gleich darauf zog er jedoch eine grimmige Miene und rief:
    „Was sitzt du da auf deinem Gaul und glotzt! Steig ab!

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