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Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Titel: Odyssee: Fischer Klassik PLUS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Füße,
    Trat aus der Kammer hervor, geschmückt mit göttlicher Hoheit,
    Und gebot den Herolden, schnell mit tönender Stimme
    Zur Versammlung zu rufen die hauptumlockten Achaier.
    Tönend riefen sie aus, und flugs war alles versammelt.
    Als die Versammelten jetzt in geschlossener Reihe sich drängten,
    Ging er unter das Volk, in der Hand die eherne Lanze,
    Nicht allein; ihn begleiteten zween schnellfüßige Hunde.
    Siehe mit himmlischer Anmut umstrahlt’ ihn Pallas Athene,
    Daß die Völker alle dem kommenden Jünglinge staunten.
    Und er saß auf des Vaters Stuhl, ihm wichen die Greise.
    Jetzo begann der Held Aigyptios vor der Versammlung,
    Dieser gebückte Greis voll tausendfacher Erfahrung.
    Dessen geliebter Sohn war samt dem edlen Odysseus
    Gegen die Reisigen Trojas im hohlen Schiffe gesegelt,
    Antiphos, tapfer und kühn; den hatte der arge Kyklope
    In der Höhle zerfleischt und zum letzten Schmause bereitet.
    Noch drei andere hatt er: der eine, Eurynomos, lebte
    Unter den Freiern, und zween besorgten des Vaters Geschäfte;
    Dennoch bejammert’ er stets des verlorenen Sohnes Gedächtnis.
    Tränend begann der Greis und redete vor der Versammlung:
    Höret mich jetzt, ihr Männer von Ithaka, was ich euch sage!
    Keine Versammlung ward und keine Sitzung gehalten,
    Seit der edle Odysseus die Schiffe gen Troja geführt hat.
    Wer hat uns denn heute versammelt? Welcher der Alten
    Oder der Jünglinge hier? Und welche Sache bewog ihn?
    Höret’ er etwa Botschaft von einem nahenden Kriegsheer,
    Daß er uns allen verkünde, was er am ersten vernommen?
    Oder weiß er ein andres zum Wohl des Landes zu raten?
    Bieder scheinet er mir und segenswürdig! Ihm lasse
    Zeus das Gute gedeihn, so er im Herzen gedenket!
    Sprach’s, und Telemachos, froh der heilweissagenden Worte,
    Saß nicht länger; er trat, mit heißer Begierde zu reden,
    In die Mitte des Volks. Den Zepter reichte Peisenor
    Ihm in die Hand, der Herold, mit weisem Rate begabet,
    Und er wandte zuerst sich gegen den Alten und sagte:
    Edler Greis, nicht fern ist der Mann, gleich sollst du ihn kennen;
    Ich versammelte euch; mich drückt am meisten der Kummer!
    Keine Botschaft hört ich von einem nahenden Kriegsheer,
    Daß ich euch allen verkünde, was ich am ersten vernommen;
    Auch nichts anderes weiß ich zum Wohl des Landes zu raten:
    Sondern ich rede von mir, von meines eigenen Hauses
    Zwiefacher Not. Zuerst verlor ich den guten Vater,
    Euren König, der euch mit Vaterliebe beherrschte,
    Und nun leid ich noch mehr: mein ganzes Haus ist vielleicht bald
    Tief ins Verderben gestürzt und all mein Vermögen zertrümmert!
    Meine Mutter umdrängen mit ungestümer Bewerbung
    Freier, geliebte Söhne der Edelsten unseres Volkes.
    Diese scheuen sich nun, zu Ikarios’ Hause zu wandeln,
    Ihres Vaters, daß er mit reichem Schatze die Tochter
    Gäbe, welchem er wollte und wer ihm vor allen gefiele,
    Sondern sie schalten von Tage zu Tag in unserm Palaste,
    Schlachten unsere Rinder und Schaf’ und gemästeten Ziegen
    Für den üppigen Schmaus und schwelgen im funkelnden Weine
    Ohne Scheu; und alles wird leer; denn es fehlt uns ein solcher
    Mann, wie Odysseus war, die Plage vom Hause zu wenden!
    Wir vermögen sie nicht zu wenden, und ach, auf immer
    Werden wir hilflos sein und niemals Tapferkeit üben!
    Wahrlich, ich wendete sie, wenn ich nur Stärke besäße!
    Ganz unerträglich begegnet man mir, ganz wider die Ordnung
    Wird mir mein Haus zerrüttet! Erkennt doch selber das Unrecht
    Oder scheuet euch doch vor andern benachbarten Völkern,
    Welche rings uns umwohnen, und bebt vor der Rache der Götter,
    Daß sie euch nicht im Zorne die Übeltaten vergelten!
    Freunde, ich fleh euch bei Zeus, dem Gott des Olympos, und Themis,
    Welche die Menschen zum Rat versammelt und wieder zerstreuet:
    Haltet ein und begnügt euch, daß mich der traurigste Kummer
    Quält! Hat etwa je mein guter Vater Odysseus
    Euch vorsätzlich beleidigt, ihr schöngeharnischten Griechen,
    Daß ihr mich zum Vergelt vorsätzlich wieder beleidigt;
    Warum reizet ihr diese? Mir wäre besser geraten,
    Wenn ihr selber mein Gut und meine Herden hinabschlängt!
    Tätet ihr’s, so wäre noch einst Erstattung zu hoffen!
    Denn wir würden so lange die Stadt durchwandern, so flehend
    Wiederfordern das Unsre, bis alles wäre vergütet!
    Aber nun häuft ihr mir unheilbaren Schmerz auf die Seele!
    Also sprach er im Zorn und warf den Zepter zur Erde,
    Tränenvergießend, und rührte die ganze Versammlung zum Mitleid.
    Schweigend

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