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Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Odyssey 01 - In die Dunkelheit

Titel: Odyssey 01 - In die Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Currie
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endgültig zur Strecke zu bringen.
    »Captain, was meinen Sie dazu, dass das Erste, was die Menschheit zu den Sternen entsendet, ein Militärraumschiff ist?«, fragte sie provokant. »Müssen wir wirklich alle unsere Probleme mitschleppen, wenn wir unser Sonnensystem zum ersten Mal verlassen?«
    Weston seufzte. »Hier ist nicht der Ort und nicht die Zeit, um philosophische Fragen zu erörtern, Miss Lynn, tut mir leid.« Auch wenn es nicht auf den ersten Blick sichtbar war, wusste er, dass sie alles mit Mikro und Kamera aufzeichnete. Also musste er jedes Wort sorgfältig abwägen.
    »Aber Captain, wie steht es mit …«
    Commander Roberts stellte sich zwischen Lynn und Weston. »Die Admiralin braucht Sie, Captain.«
    Dankbar für die Unterbrechung zog sich Weston mit einer Verbeugung zurück. »Bitte entschuldigen Sie mich, Miss Lynn.« Während sie sich von der Reporterin entfernten, flüsterte er Roberts zu: »Vielen Dank dafür, dass Sie mich losgeeist haben.«
    »Danken Sie nicht mir, Sir. Die Admiralin hat bemerkt, wie Miss Lynn um sie herumstrich, und meinte, Sie könnten vielleicht Unterstützung gebrauchen.«
    Offenbar hatte Admiralin Gracen ein Näschen für heikle Situationen.
    »Ich glaube, ich muss mich bei Ihnen bedanken.« Weston stellte sich neben die streng wirkende Admiralin, während sie einen Schluck Sekt trank.
    Gracen musterte ihn einen Augenblick mit ernster Miene und durchdringendem Blick, ehe sie sich dazu herabließ, die Lippen zu einer Erwiderung zu verziehen. »Unsinn, Captain, ich erfülle nur meine Pflicht. Das Letzte, was die Nordamerikanische Föderation jetzt brauchen kann, wäre die Peinlichkeit, dass unser prominentester Captain in einem Exklusiv-Interview des Ostblocks in der Luft zerrissen wird.«
    »Die werden in letzter Zeit immer besser darin, die ­öffentliche Meinung zu manipulieren, stimmt’s?« Weston verzog das Gesicht.
    »Na ja … Zuerst haben sie’s mit Waffengewalt versucht und hätten fast Erfolg damit gehabt. Da lag es wohl auf der Hand, dass sie jetzt auf andere Weise probieren, Druck zu machen.«
    »Tja, und Lynn ist leider viel zu gut in ihrem Job.«
    »Das wundert mich nicht.« Gracen erlaubte sich ein leichtes Lächeln, das ihr strenges Gesicht merklich verschönte. »Schließlich haben wir sie ja ausgebildet.«
    »Wie kommt’s, dass die fähigsten Terroristen, unsere schlimmsten Gegner und die gefährlichsten Menschen der Welt ihr Handwerk anscheinend alle bei der Nordamerikanischen Konföderation erlernt haben?«, fragte Weston. »Kann nicht wenigstens einer mal seinen Abschluss an irgendeiner obskuren Hochschule in Afrika oder sonst wo gemacht haben?«
    Gracen zuckte die Achseln. »Die handeln offenbar nach dem Motto Kenne deinen Feind . Wo könnten die besser lernen, uns in die Mangel zu nehmen?«
    »Aber müssen wir denn wirklich die Leute auch noch ausbilden, die uns dann in den Rücken fallen?«
    »Nun ja, andernfalls hätten wir ja nicht derart detail­lierte Personalakten über sie.«
    Weston kicherte und gab ihr innerlich recht. »Gut gekontert, Admiralin. Trotzdem ziehe ich mich jetzt lieber aus dem Rampenlicht zurück und ruhe mich für den Rest des Abends aus. Morgen ist ein großer Tag für mich.«
    Nachdem sich Weston von der Party verabschiedet hatte, machte er sich auf den langen Rückweg zu seinem Quartier. Zwar hatte er am kommenden Tag nur einen Testflug vor sich, aber er war froh, sich den Fragen und Problemen der Nachkriegspolitik nicht stellen zu müssen. Obwohl es in der Raumfahrt nach wie vor eine Art Wettlauf gab, war der Ostblock noch weit davon entfernt, die neue Technologie des Transitionsantriebs einsetzen zu können. Die Odyssey war vor allem als Prüfstand für zahlreiche technische Innovationen konstruiert worden, außerdem sollte sie die Einrichtungen des äußeren Systems vor potenziellen Angriffen des Ostblocks schützen. Doch in Anbetracht dessen, dass der Transitionsantrieb jetzt zum ersten Mal praktisch erprobt wurde, hatte Westons Einsatz zusätzliche Bedeutung bekommen. Er ging zwar nicht davon aus, dass er irgendetwas Ungewöhn­liches entdecken würde, aber die geplanten Experimente würden sich mit allem Denkbaren befassen – von den langfristigen physischen Effekten der Raumreisen bis zur Suche nach Lebensformen in verschiedenen Sternen­systemen.
    In seinem Quartier ließ er sich sofort aufs Bett fallen. Die Diplomatie. Bis jetzt hatte sie in seiner beruflichen Laufbahn keine wesentliche Rolle gespielt. Beim

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