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Ödland - Thriller

Ödland - Thriller

Titel: Ödland - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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bald.«
    Ärgerlicher Auftrag
    Ein Amerikaner hat sich in der Wüste verirrt. Stundenlang läuft er im Kreis herum. Er ist völlig erschöpft und kurz vor dem Verdursten. Da begegnet er einer Karawane, deren Wasserschläuche voll sind mit frischem, gutem Wasser, das die Männer erst am Morgen aus dem Brunnen von Azennezal geschöpft haben.
    »Der Herr sei gelobt!«, ruft der Amerikaner aus. »Habt ihr CocaCola?«
    »Nein«, antworten die Männer.
    »Schade«, sagt der Amerikaner enttäuscht.
    Und er setzt seinen ziellosen Weg fort.
Witz aus dem Land der Tuareg (Kurzfassung)
    »Der Kerl ist doch nicht ganz dicht«, stellt Harry Coleman fest, legt das Telefon weg und lässt sich auf dem Bett zusammensinken.
    Er ist es leid, in diesem Hotelbett zu schwitzen, in einem Zimmer, dessen Temperaturen an die im Ofen eines Krematoriums heranreichen. Die Klimaanlage funktioniert nicht. Johnny und er haben die gesamten Biervorräte der Hotelbar geplündert, und an eine anständige Dusche ist auch nicht zu denken. In dem vor Kakerlaken wimmelnden Bad steht lediglich ein Eimer Wasser, der für den ganzen Tag reichen soll, aber schon jetzt zu drei Vierteln geleert ist.
    Zwar geht es Johnny Turturo nicht viel besser als seinem Kollegen, doch er bemüht sich, es nicht zu zeigen. Er ist in seinem Leben viel gereist, hat mehr Erfahrung und hält sich für abgehärteter. Er lümmelt in einem abgewetzten Velourssessel, hat das Hemd bis über seinen dicken Bauch aufgeknöpft und trieft geradezu vor Fatalismus und Würde.
    »Er ist nun mal unser Chef«, erklärt er schulterzuckend. »Und außerdem Vorstandsvorsitzender eines der größten (^-Unternehmen weltweit.«
    »Das beruhigt mich absolut nicht.«
    »Hast du eine Idee, wie wir diesen Konvoi aufhalten könnten?«
    »Nein, zum Teufel, und ich habe auch nicht die geringste Lust, darüber nachzudenken. Ganz ehrlich, Johnny, ich finde es grässlich, für diesen Fuller zu arbeiten. Du hast doch mitbekommen, dass er tatsächlich bereit ist, das ganze Land in Schutt und Asche zu legen, um an sein Wasser zu kommen.«
    »Na ja«, seufzt Johnny, »Leute wie er haben Amerika aufgebaut.«
    »Ich würde eher sagen: haben Amerika auf dem Gewissen. Weißt du was? Am liebsten würde ich nach Idaho gehen. Da ist es kühl, es gibt Berge und Schnee. Und eiskalte Sturzbäche.« Harry steht mühsam auf. »Ich habe schon wieder Durst. Ich gehe mal nachschauen, ob sie vielleicht wieder ein paar Bier in den Kühlschrank gestellt haben.«
    »Hier gibt's keinen Kühlschrank.«
    »Mist«, flucht Harry. »Was für ein Scheißland! Und was für ein Scheißauftrag!« Er schleppt sich zur Zimmertür. »Ich gehe trotzdem mal nachsehen. Ich brauche ein bisschen frische Luft.«
    »Ach, weißt du, Harry, draußen ist es noch schlimmer als hier.«
    Er öffnet die Tür. Das Zimmer geht auf einen Innenhof hinaus, in dessen Mitte ein ausgetrockneter Springbrunnen und eine verdorrte Palme stehen. Ein Schwall heiße, mit Sandpartikeln beladene Luft schlägt ihm ins Gesicht. Unwillkürlich hebt er die Hand, als wolle er die Gluthitze abwehren, und weicht einen Schritt zurück.
    »Mr. Coleman? Mr. Turturo?«
    »Ja bitte?«
    Harry blinzelt in die Gesichter von vier Soldaten, die sich vor der Tür versammelt haben. Sie sind in voller Uniform. Unter ihren Helmen schwitzen sie. Ihre Waffen halten sie auf der Hüfte. Sie wirken zwar nicht unbedingt aggressiv, aber auch nicht besonders freundlich.
    »Was wünschen Sie?«, erkundigt sich Johnny und kommt ebenfalls an die Tür.
    »Sind Sie die Herren Coleman und Turturo?«, fragt der junge Mann auf der Schwelle erneut. Er scheint die Abteilung zu kommandieren. »Dürfte ich bitte Ihre Pässe sehen?«
    Missmutig kommen die Amerikaner der Aufforderung nach. Der junge Soldat studiert die Papiere sorgfältig und steckt sie schließlich in die Brusttasche seiner Uniform.
    »Hey, was soll das?«, protestiert Harry. »Wieso nehmen Sie uns unsere Pässe weg?«
    »Kommen Sie bitte mit. Sie stehen unter Arrest.«
    »Was ist los?« Johnny fällt aus allen Wolken.
    »Sie haben mich sehr wohl verstanden.« Der junge Soldat hebt die Mündung seiner Waffe ein winziges Stück höher. »Zwingen Sie uns nicht, Gewalt anzuwenden.«
    »Schon gut, Boss, wir kommen ja schon«, knurrt Harry.
    »Bestimmt handelt es sich um einen Irrtum.« Johnny spielt auf Zeit und greift nach seinem Handy. »Wir rufen nur kurz die Botschaft an und ...«
    »Sie rufen überhaupt niemanden an. Sie kommen jetzt mit - ganz

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